Deutsche Probleme versus ungarisches Leben

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Epoch Times8. Januar 2024

Daten des ungarischen Zentralamts für Statistik (KSH) zeigen, dass die Zahl der Deutschen, die nach Ungarn ziehen, in den letzten vier Jahren dynamisch gestiegen ist – mit einem jährlichen Zuwachs von 34,9 Prozent.

Während im Jahr 2019 noch 16.537 Deutsche Staatsbürger in Ungarn lebten, waren es im Jahr 2023 bereits 22.310. Was zieht es deutsche Daueraufenthalter tatsächlich nach Ungarn? Es gibt mehrere Veröffentlichungen zu diesem Thema. Vor kurzem hat auch Bence Bauer, Direktor des Ungarisch-Deutschen Instituts, eine Analyse hierzu publiziert..

Nicht wegen der Karriere…

Immer häufiger hört man deutschsprachige Äußerungen im Komitat Baranya, im Komitat Tolna und vor allem rund um das „ungarische Meer“, den Plattensee, berichtet Bence Bauer in seiner Untersuchung. Der Grund hierfür ist eine vielschichtige Angelegenheit. Leichter ist es jedoch zu sagen, was nicht der Grund für die Ansiedlung in Ungarn zu sein scheint.

So sind nur 272 Arbeitnehmer deutscher Nationalität bei ungarischen Zahlstellen beschäftigt, schreibt Bauer und verweist auf eine entsprechende Analyse vom Ministerium für Technologie und Industrie aus 2021. Dies beweise, dass die Deutschen keinesfalls nach ungarischen Arbeitsplätzen im Lande suchen. Ein erheblicher Teil derjenigen, die nach Ungarn ziehen, wird entweder von ausländischen Zahlstellen bezahlt oder ist im Ruhestand beziehungsweise lebt von der Unterstützung durch Angehörige.

Wichtig ist aber der Hinweis, dass Bauer nur über Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft schreibt. Nicht über doppelte ungarisch-deutsche Staatsbürger, deren Zahl derzeit auf 200.000 bis 220.000 geschätzt wird.

14.700 deutsche Rentner erhalten ihre Zahlungen in Ungarn. Bauer stellt jedoch fest, dass die Zahlen schwierig zu ermitteln sind. Denn viele deutsche Rentner mit ungarischer Adresse beantragen immer noch, dass ihre Renten auf ihre deutschen Bankkonten überwiesen werden, „so dass sie auf dem Papier deutsche Rentner sind“.

Bemerkenswert ist jedoch, dass nach Angaben des Wirtschaftsblattes „Pénzcentrum“ vom April die Zahl der in Ungarn lebenden deutschen Rentner in fünf Jahren um 25 Prozent gestiegen ist. Zu der „wirtschaftlich inaktiven“ Gruppe gehören auch die Studenten. Das sind etwa 3-4.000 Personen, wie das Statistische Bundesamt noch für das Jahr 2020 mitteilte.

Enttäuschte Deutsche suchen nach Sicherheit

Ungarische Arbeitsplätze sind also nicht gerade attraktiv. Dafür ist das Thema Sicherheit umso einschneidender. Die ungarischen Medien sind reich an Beispielen von deutschen Staatsbürgern, die in Ungarn umgezogen sind und sich über die Anti-Migrationspolitik der ungarischen Regierung positiv äußern. Hauptsächlich unter Berufung auf Sicherheitsgründe.

Emily Paersch, die im März 2020 nach Ungarn kam, sagte der rechtsgerichteten Zeitung „Magyar Nemzet“, dass für sie und ihren Mann die deutsche „gescheiterte Migrationspolitik“ der Hauptgrund für ihren Umzug war. Laut Paersch hat diese Politik „enorme finanzielle Herausforderungen und Sicherheitsverzerrungen für die deutsche Gesellschaft“ verursacht. Zu den Sicherheitsproblemen in Deutschland gehöre auch „ein enormer Anstieg der Kriminalität, wobei Raubüberfälle, Gruppenvergewaltigungen, Überfälle und sogar Mord fast an der Tagesordnung sind“.

Beeindruckend sind auch die Statistiken für die beiden Länder. In den letzten zehn Jahren schwankte die Zahl der in Deutschland begangenen Straftaten laut „Statista“ innerhalb von 10 Prozent auf und ab. In Ungarn ist die Zahl im gleichen Zeitraum um 64,5 Prozent gesunken.

„Eigenes Haus“ – ein Zauberwort

Eine Gemeinsamkeit der Deutschen, die in Ungarn Hoffnung suchen, ist laut Bauer, dass sie gerne eine eigene Immobilie besitzen möchten. „In Deutschland kann es sich selbst die obere Mittelschicht immer weniger leisten“, schreibt er.

Obwohl die Preise in der ungarischen Hauptstadt in den letzten Jahren stark angestiegen sind, ist dieser Traum in den ländlichen Gebieten Ungarns eher realisierbar als in Deutschland.

 



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