Doch kein „weißer Rassist“? Kyle Rittenhouse trotz Falschmeldungen freigesprochen

Kyle Rittenhouse hat letztes Jahr zwei Männer während eines Protestes erschossen. Viele Falschinformationen kursieren seitdem um den Fall, die ihn als Rassisten darstellen und behaupten, die Opfer seien schwarz gewesen. Rittenhouse wurde jetzt freigesprochen und will US-Präsident Biden verklagen, weil er ihn als „weißen Rassisten“ bezeichnet hatte.
Titelbild
Kyle Rittenhouse vor seiner Gerichtsverhandlung am 19. November 2021.Foto: Sean Krajacic - Pool/Getty Images
Von 25. November 2021

Kyle Rittenhouse hat den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in Mar-a-Lago besucht. Der 18-Jährige wurde für nicht schuldig befunden, bei einem heftigen Protest in Kenosha, Wisconsin, zwei Männer erschossen und einen dritten verletzt zu haben.

Trump sagte, dass Rittenhouse tot gewesen wäre, wenn er nicht „abgedrückt“ hätte. Der Mann, der ihm die Waffe an den Kopf hielt, hätte „in einer Viertelsekunde abgedrückt – dann wäre Kyle tot gewesen“, so Trump in einem Interview bei „Fox News“.

Rittenhouse erschoss zwei Menschen

Im August 2020 war der Teenager mit einem halbautomatischen Gewehr AR-15 bewaffnet inmitten von Anti-Rassismus-Protesten und Unruhen in Kenosha aufgetaucht. In dem Tumult wurde er von mehreren bewaffneten Männern angegriffen, erschoss0 zwei von ihnen und verletzte einen.

Rittenhouse hat beteuert, in Selbstverteidigung gehandelt zu haben. Er sei in der Stadt gewesen, um Eigentum zu schützen und medizinische Hilfe zu leisten. Die Proteste wurden durch die Erschießung von Jacob Blake, einem Schwarzen, durch einen weißen Polizeibeamten ausgelöst.

Nach vier Tagen Beratung sprachen die Geschworenen am 19. November Rittenhouse vom Vorwurf des Mordes, des versuchten Mordes und des Totschlags frei. Videoaufnahmen und Zeugenaussagen hatten während des Prozesses gezeigt, dass er von allen Männern, die er erschossen hatte, tatsächlich angegriffen worden war.

Bei der Verhandlung wies seine Verteidigung darauf hin, dass Rittenhouse‘ Vater in Kenosha lebt. Der damals 17-jährige Rettungsschwimmer arbeitete freiwillig als Sanitäter und half dabei, Graffiti zu entfernen und die Menge der Randalierer davon abzuhalten, Geschäfte in Brand zu setzen, als er von den beiden Erschossenen angegriffen wurde.

Der Fall war 2020 politischer Zündstoff

Der Fall Rittenhouse war politischer Zündstoff inmitten des Präsidentschaftswahlkampfs 2020 gewesen und wurde von amerikanischen Medien hochgekocht. Dabei entstanden viele Falschinformationen, beispielsweise dass Kyle Rittenhouse drei schwarze Männer erschossen hätte oder dass er ein Sturmgewehr AK-47 dabei gehabt hätte, auch bekannt als Kalaschnikow. 

„Black Lives Matter“-Aktivisten und etablierte Medien wie CNN oder MSNBC haben Rittenhouse als „kleinen, mörderischen weißen Rassisten“ beschrieben, der schwer bewaffnet „Staatsgrenzen“ überquert habe. Diese Behauptungen kursierten wochenlang in den US-Medien.

Auch in der deutschen Medienlandschaft wurde dieses Narrativ übernommen. In der ARD-„Tagesschau“ vom 20. November hieß es, „viele Schwarze“, beziehungsweise die „schwarze Community“, werteten das Urteil als Beweis „für ein Justizsystem, das Minderheiten benachteilige“, berichtet NZZ. Es wird nicht erwähnt, dass die Opfer weiß waren und nicht schwarz.

„Sobald sich die Rittenhouse-Situation in Kenosha ereignete, schufen die etablierten Medien sofort ein Narrativ, das zu ihrer eigenen, bevorzugten Darstellung passte“, sagt Jeffrey McCall, Professor für Kommunikation an der DePauw University. Dies führte zu einer Vielzahl von Falschdarstellungen und Irrtümern, schrieb er in einer E-Mail an die Epoch Times.

„Inzwischen sind diese Medien so sehr auf dieses Narrativ fixiert, dass sie sich nicht mehr dazu durchringen können, frühere Fehler zu korrigieren oder genaue Details zu liefern“, so McCall.

Biden hat ihn als „weißen Rassisten“ bezeichnet

US-Präsident Joe Biden hat Rittenhouse während des Wahlkampfs als „weißen Rassisten“ bezeichnet. „Es ist wirklich böswillig, meinen Charakter zu verleumden, wenn er so etwas sagt“, sagte Rittenhouse dazu gegenüber „Fox News“.

Der junge Mann könnte Biden für diese Behauptung sogar verklagen – der Teenager deutete in dem Interview auch an, dass er dies eventuell sogar tun würde.

„Ich habe wirklich gute Anwälte, die sich jetzt darum kümmern. Ich hoffe also, dass sie eines Tages für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte er.

Biden sagte Reportern nach dem Freispruch von Rittenhouse, er habe den Prozess nicht verfolgt, stehe aber „zu dem, was die Geschworenen entschieden haben“. Er sei jedoch „wütend und besorgt“ über das Urteil.

Rittenhouse wandte sich im Gespräch mit „Fox News“ direkt an Biden: „Herr Präsident, wenn ich Ihnen etwas sagen dürfte, würde ich Sie dringend bitten, sich den Prozess anzusehen und die Fakten zu verstehen, bevor Sie eine Erklärung abgeben“, sagte er.



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