Dramatischer Anstieg von Selbstmorden in Kalifornien – Krankenhaus: „In vier Wochen so viele Suizide wie in einem ganzen Jahr“

Im Buchtgebiet von San Francisco füllen sich derzeit die Krankenhäuser nicht mit Corona-Patienten – sondern mit Suizidfällen. US-Wissenschaftler gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren 75.000 Menschen zusätzlich durch Selbstmord und Alkohol infolge der Corona-Krise sterben werden.
Titelbild
Ein Mann greift nach dem Brückengeländer (Symbolbild).Foto: iStock
Epoch Times24. Mai 2020

In San Francisco ist es während der Corona-Ausgangssperre zu einer dramatischen Zunahme von Suiziden gekommen. In den letzten vier Wochen hat es nach Angaben von Dr. Mike deBoisblanc, Leiter der Notaufnahme eines Krankenhauses in Walnut Creek so viele Suizidversuche gegeben wie sonst in einem ganzen Jahr.

„Das ist ohne Beispiel. Wir haben noch nie solche Zahlen in einer so kurzen Zeitspanne gesehen“, sagt deBoisblanc gegenüber dem Sender abc7.news.

Die Ausgangssperre sollte dazu dienen Leben zu retten. Doch statt des erwarteten Ansturms durch Corona-Patienten werden immer mehr Menschen eingeliefert, die sich das Leben nehmen wollen.

Krankenpflegerin: „So was habe ich noch nie zuvor erlebt“

Die Pflegerin Kacey Hansen des Krankenhauses in Walnut Creek erklärt: „Was ich jetzt gesehen habe, habe ich noch nie zuvor erlebt.“ Nicht nur, dass es viel mehr Suizide gebe als sonst, sie beobachte auch, dass sie weniger Menschen retten können.

Normalerweise würden suizidgefährdete Menschen ihren Mitmenschen ein Zeichen geben, einen sogenannten „Hilferuf“, so die Pflegerin. Diesmal sei das anders, sie wollten einfach sterben. Die Krankenpflegerin sagt:

Ich weiß, dass die soziale Isolation einen Preis hat. Das habe ich von Beginn an gewusst. Aber der Preis ist viel höher, als ich befürchtet hatte.“

Angesichts der Entwicklung hat sich das Krankenhaus entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Gefahr weiterer Suizide durch soziale Vereinsamung und Jobverlust würde die Gemeinde bedrohen, sagt DeBoisblanc.

Der Leiter der Notaufnahme plädiert dafür, die Ausgangssperre aufzuheben. Doch die Antwort der Regierung auf die Anfrage des Krankenhauses fiel negativ aus. Die Aufhebung der Ausgangssperre sei frühestens Ende Mai vorgesehen.

In den Medien wird daher zunehmend auf Beratungshotlines hingewiesen, um weitere Selbstmorde zu verhindern.

75.000 Tote Alkohol- oder Drogenmissbrauch durch Corona-Krise

In einer US-Studie von „Well Being Trust“ des Robert Graham Centers in Washington, über welche die „Tagesschau“ berichtet, gehen Wissenschaftler davon aus, dass in den nächsten Jahren bis zu 75.000 Amerikaner zusätzlich entweder durch Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder durch Suizid ums Leben kommen werden.

Jobverlust und die damit verbundene Existenzängste führten am häufigsten zu Suizid, sagt Jack Westfall, Direktor des Robert Graham Centers. „Der zweite Faktor ist die tiefgreifende soziale Isolation. So etwas hatten wir in der Form noch nie. Weder hier in den USA, noch sonst irgendwo“, sagt er. Dieser begünstige Drogen- und Alkoholkonsum.

Hinzu kommt die Angst, dass man selbst oder ein Familienmitglied an COVID-19 erkranken könnte, sagt der Mediziner. Einige Bevölkerungsgruppen unterliegen einem höheren Selbstmord-Risiko.

„Am meisten betroffen sind Schwarze und Latinos, die Bevölkerung auf dem Land und Menschen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status, die schneller arbeitslos werden“, ergänzt der Direktor des Robert Graham Centers. (nh)



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