Elon Musk kontert BBC-Journalisten: „Sie wissen nicht, wovon Sie reden“

„Twitter“-Chef lässt BBC-Reporter bei Interview schlecht aussehen. Dem Journalisten fehlen bei Themen wie Hasskommentare und Corona Argumente und Beispiele.
Bezeichnet seine Beziehung zu den Medien als «Hassliebe - aber vermutlich mehr Hass»: Elon Musk.
„Twitter“-Chef Elon Musk.Foto: Britta Pedersen/dpa
Von 12. April 2023

„BBC an die Wand genagelt“, „Das Beste, was ich je gesehen habe“ – die Kommentare überschlugen sich geradezu auf „Twitter“, als dort heute, Mittwoch, 12. April 2023, um die Mittagszeit ein 4:18 Minuten langer Ausschnitt eines Interviews zwischen Elon Musk und dem BBC-Journalisten James Clayton gepostet wurde. Dieser konfrontierte „Twitter“-Besitzer Musk mit angeblichen Hasskommentaren und sexistischen und rassistischen Äußerungen auf der Plattform.

Nicht ein einziger Tweet als Beispiel

Er nutze „Twitter“ und sehe eine Zunahme bei den Hasskommentaren, behauptete Clayton. „Ich persönlich sehe mehr von dieser Art Inhalte“, sagte er. Doch spreche er aber nicht für alle „Twitter“-User. „Hasskommentare? Oder Kommentare, die Ihnen nicht gefallen?“ fragte Musk. Clayton blieb eine Antwort schuldig.

Im Fortgang versuchte Musk seinen Gesprächspartner dazu zu bewegen, wenigstens ein Beispiel zu liefern. Ohne Erfolg. So kam er schließlich zu dem Schluss: „Sie wissen nicht, worüber Sie reden, denn Sie können mir nicht ein einziges Beispiel nennen“, sagte Musk. „Nicht einen einzigen Tweet“, betonte der Milliardär etwa in der Mitte des Gesprächs. „Dabei behaupteten Sie, es gebe viele Hasskommentare.“

BBC-Reporter Clayton versuchte sich herauszureden, indem er sich auf andere Informationsquellen berief.

Das nächste Fettnäpfchen wartete schon

Letztlich wechselte er schnell das Thema – um gleich in das nächste Fettnäpfchen zu treten. So unterstellte er Musk, dass dieser nach dem „Twitter“-Kauf die Verbreitung von Falschinformationen über COVID zugelassen habe.

Doch auch bei diesem Thema blieb Musk äußerst gelassen und konterte souverän. So fragte er sein Gegenüber, warum die BBC Falschinformationen zu Masken und den Nebenwirkungen von Impfungen verbreitet habe. „Und was ist mit der Tatsache, dass die britische Regierung Druck auf die BBC ausübte, um die redaktionelle Politik zu ändern?“

Die Frage brachte Clayton schon wieder in Erklärungsnot. Er repräsentiere nicht die redaktionelle Politik, betonte er und wechselte erneut schnell das Thema. „Lassen Sie uns über etwas anderes sprechen“, sagte er einem sichtlich amüsierten Elon Musk am Ende des Interview-Ausschnitts.

„Wahnhafte Selbstüberschätzung“

Die BBC handelte sich viele spöttische Kommentare ein. „Ich denke, die BBC wird Elon nicht nach weiteren Interviews fragen“, kommentierte User „Mateusz“. Und „Mr. Free Speech Esq.“ fügte hinzu: „Ich bewundere fast das abwegige Selbstvertrauen dieses Witzbolds von einem Interviewer und das Ausmaß seiner wahnhaften Selbstüberschätzung, wenn man bedenkt, wie sehr er hier versagt hat.“



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