Er verbrachte Tage und Nächte auf dem Bürgersteig für einen edlen Zweck – Heute ist er ein Weltklassetänzer

Als Junge ging er nach der Schule nicht nach Hause wie die anderen Kinder. Stattdessen machte er seine Hausaufgaben oft draußen auf den Straßen und begleitete seine Mutter bei stillen Demonstrationen während unzähliger Stunden, Tage und sogar Nächte.
Titelbild
Ben ChenFoto: Epochtimes/Shen Yun
Epoch Times14. März 2018

Sein Name ist Ben Chen und seine Erfahrung, auf einem geschäftigen Londoner Bürgersteig aufzuwachsen, ist nur ein Teil der beschwerlichen Reise, die er eingeschlagen hatte.

Es war ihm nie bewusst, dass er eines Tages ein Weltklasse-Tänzer für Shen Yun Performing Arts sein würde, dem in New York ansässigen Ensemble für klassischen chinesischen Tanz und Musik.

Ben Chen ist heute ein Weltklassetänzer und reist mit Shen Yun Performing Arts um die Welt. Foto: Epoch Times

Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine uralte Kultivierungsschule für Körper und Geist, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basiert.

Mit geschätzten 70 bis 100 Millionen Anhängern in China, sah die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) das Dasein von Falun Gong als Bedrohung ihrer autoritären Herrschaft an. Am 20. Juli 1999 begann daraufhin eine brutale Verfolgung, um die Praxis auszumerzen.

Die chinesische Polizei geht gegen einen friedlichen Protest auf dem Platz des Himmlischen Friedens vor und beschlagnahmt Banner mit dem Schriftzug „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“ Foto: Minghui

Nach Angaben des Falun Dafa Informationszentrums wurden inzwischen Millionen von Falun Gong Anhängern verhaftet und inhaftiert.

„In den letzten 18 Jahren haben zahlreiche Falun Gong Praktizierende ihre Häuser, Arbeitsplätze und sogar ihr Leben verloren“, sagt Erping Zhang, ein Sprecher der Kultivierungsschule. „Schlimmer noch, es besteht das schreckliche Verbrechen der Organentnahme gegen diese Gewissensgefangenen.“

Eine Parade um auf die Zustände in China aufmerksam zu machen. Foto: Epoch Times | Benjamin Chasteen

Um die Öffentlichkeit über die Verfolgung zu informieren und die verleumderische Propaganda zu widerlegen, die von den globalen Medienapparaten der KPCh ausgeht, geben Falun Gong Praktizierende weltweit ihr Bestes.

Sie veranstalten Paraden, Kerzenlicht Mahnwachen, verteilen Flyer auf den Straßen und haben auch Websites und Zeitungen eingerichtet.

Eine Frau verteilt Flugblätter zur Aufklärung der Missstände in China. Foto: Epoch Times | Benjamin Chasteen

„Wir sahen den Schlüssel darin, die Nachricht zu verbreiten, dem chinesischen Volk und auch der internationalen Gemeinschaft von den Geschehnissen zu erzählen. Und dies zu einer Zeit, als die ganze Welt durch die überwältigende Propagandamaschinerie der KPCh mit Lügen über uns gefüttert wurde“, schrieb Ben Chen in einem Blog-Post, der auf der offiziellen Website von Shen Yun veröffentlicht wurde.

Ben Chen tanzt auch für Millionen Falun Gong Praktizierende, die in China unter der Verfolgung leiden. Foto: Screenshot | Legends Unfolding – 傳奇時代

Als Chen die Rolle eines verfolgten Falun Gong Praktizierenden darstellte, spürte er „die Freude, für andere zu tanzen“.

Er erkannte, dass deren Geschichte „in gewisser Weise meine eigene ist“.

Ben als Kind vor der chinesischen Botschaft. Foto: Shen Yun

Bevor Chen zu Shen Yun kam, um die Menschen über die Wahrheit aufzuklären, nahmen er und seine Mutter regelmäßig an einem friedlichen 24 Stunden Sitzstreik oder Appell teil, der auf dem Bürgersteig vor der chinesischen Botschaft in Portland Place, London, stattfand.

Der Sitzstreik begann am 5. Juni 2002, als Chen noch ein 11-jähriger Junge war. Mehrere Monate lang saß er mit seiner Mutter Gao Yudong und vielen anderen auf dem Bürgersteig. Er meditierte und schlief viele Nächte in einem Zelt am Straßenrand.

Friedlicher Protest gegen die gewalttätige Verfolgung in China Foto: Shen Yun

An Wochentagen wachte er um 7 Uhr morgens auf und putzte sich bei einem nahegelegenen McDonald’s die Zähne. Nachdem er seine Schuluniform angezogen hatte, nahm er die Londoner U-Bahn für etwa eine halbe Stunde und fuhr dann weitere 20 Minuten mit dem Bus zur Schule.

Am Nachmittag kam er zurück zum Portland Place und erledigte dort seine Hausaufgaben auf dem Bürgersteig.

Ben und seine Mutter vor der chinesischen Botschaft in London Foto: Shen Yun

Einmal fragte Chen seine Mutter: „Mama, wie lange müssen wir hierbleiben?“

„Bis die Verfolgung endet“, antwortete Gao daraufhin.

Friedlicher Protest gegen die gewalttätige Verfolgung in China Foto: Shen Yun

„Man sollte für seine Bemühungen belohnt werden. Du jedoch arbeitest, ohne jegliche Bezahlung so hart“, schrieb Chens Opa in einer E-Mail an seine Eltern.

So wie Chens Großvater, fragten sich auch andere Menschen oftmals, ob sich ihre Mühen auszahlen würden.

Friedlicher Protest gegen die gewalttätige Verfolgung in China Foto: Shen Yun

Als Antwort auf die E-Mail seines Großvaters schrieb Chen: „Ich glaube, dass Not den Charakter stärken, die Erfahrungen bereichern und die Moral verbessern kann. Das ähnelt den Prinzipien der Kultivierung. Natürlich streben wir nicht nach Leid. Aber inmitten dieser Schwierigkeiten, wenn andere Menschen mich schlecht behandeln, kann ich nicht aufgeben. Auch wenn ich verfolgt werde, muss ich entschlossen meinen Weg gehen.“

„Meine Eltern waren sehr beschäftigt, denn die Verfolgung dauert noch an. Viele Menschen wissen das nicht. Menschliches Leben ist so kostbar. Deshalb arbeiten meine Mutter und mein Vater Tag und Nacht“, fuhr er fort.

Friedlicher Protest gegen die gewalttätige Verfolgung in China Foto: Shen Yun

„Du sagtest, die Mühe sollte belohnt werden. Das ist sicherlich wahr. Viele Jahre sind nun vergangen. Ganz gleich, ob es sich um die Situation unserer Familie handelte oder um die Art und Weise, mit der mich meine Eltern erzogen, wir mögen die „Belohnung“ zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch nicht erkennen, jedoch wird sie sich viele Jahre später zeigen. Die Bemühungen von meinen Eltern waren nicht umsonst.“

„Konfuzius lehrte Gerechtigkeit und Schicksal“, schlussfolgerte er. „Auch ungeachtet des Ergebnisses können wir sagen, dass wir alle erfolgreich waren. Denn in Bezug auf die Moral und das Gewissen werden wir immer eine unbesiegbare Position einnehmen.“

2009 nahm er an dem internationalen Tanz Wettbewerb von NTDTV teil Foto: Epoch Times | Dai Bing

Jahre später verschwand Chen vom Bürgersteig. Im Jahr 2008 flog er Tausende Kilometer nach New York, um an der Fei Tian Academy of the Arts zu studieren. Dort meisterte er die Haltung, die Form und die technischen Fertigkeiten des klassischen chinesischen Tanzes.

Seit 2011 ist er nun als Tänzer bei Shen Yun Performing Arts auf Welttourneen zu sehen. Er hat sich auf eine Reise begeben, um die wahre Essenz der chinesischen Kultur zu teilen und der Welt zu erzählen, was mit den Falun Gong Praktizierenden in China geschieht.

Das Tänzer Ensemble von Shen Yun Performing Arts Foto: Minghui

Während Chen im Ausland war, setzte seine Mutter ihre Bemühungen beim 24 Stunden Sitzstreik unerschütterlich fort.

Trotz den Beschimpfungen mancher Passanten, die sich der Verfolgung nicht bewusst sind, besteht sie weiter darauf, friedlich auf dem Bürgersteig zu sitzen. Tag für Tag und Jahr für Jahr.

Bis heute setzt Chens Mutter den Sitzstreik vor der chinesischen Botschaft unerschüttert fort. Foto: Shen Yun

Jedes Jahr im Mai kehrt Chen nach London zurück, um seine Eltern zu besuchen. Jedes Mal wenn er dort ist, macht er einen kleinen Ausflug zum Portland Place.

„Wenn ich dort sitze, meditiere und die Übungen alleine mache, fühle ich mich sehr friedlich. Es erinnert mich einfach an all das, was wir tun und warum wir es tun“, sagte Chen in dem Dokumentarfilm „Candlelight Across the Street“.

Shen Yun Zuschauer applaudieren nach einer Aufführung. Foto: Shen Yun

An jenem Tag, als Chen das Schlussstück „The Divine Renaissance Begins“ aufführte, fühlte er sich, als würde er vor die chinesische Botschaft zurückversetzt.

„Können Sie sich meine Aufregung in dem Moment vorstellen, wenn der Vorhang zum letzten Mal aufgeht und eine Geschichte aus dem heutigen China enthüllt? Können Sie sich meine Freuden und Sorgen vorstellen, wenn die Nostalgie eines Teenagers und ein Jahrzehnt der Beharrlichkeit, unerschüttert von Wind und Regen, auf der Bühne in einem Moment zu mir zurückfließen?“ schrieb Chen.

Shen Yun Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne des Lincoln Centers. Foto: Shen Yun

„Doch dann verschwanden die Geräusche der Busse und es verwandelte sich in die Musik aus dem Orchestergraben“, sagte er.

„Und es waren nicht nur die wenigen Fußgänger, die vorbeikamen. Es war ein ausverkauftes Theater, voller Zuschauer, die bereit waren sich anzuhören was wir durch unsere Aufführung zu sagen hatten.“

Ben tanzte für die zahlreichen Falun Gong Praktizierenden in China. Foto: Screenshot | Legends Unfolding – 傳奇時代

Plötzlich fühlte Chen, dass er nicht mehr für sich selbst tanzte. Er tanzte für die Millionen von Praktizierenden, die „immer noch unbeschreibliche Folter, Inhaftierung und Unterdrückung in China erleiden“. Er tanzte auch für seine Mutter, die auf dem Bürgersteig vor der chinesischen Botschaft sitzt und für die zahlreichen „Großmütter und Großväter mit ihren Flugblättern“, die auf den Straßen mühevoll die Verfolgung aufdecken. Er tanzt auch für „die Millionen Menschen weltweit, die den Glauben teilen, dass das Gute siegen wird“.

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