Erdogan will „bald“ zu Gesprächen mit Putin nach Russland reisen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird „bald“ Russland besuchen, um mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens mit der Ukraine zu diskutieren.
Recep Tayyip Erdogan ist der Präsident der Türkei.
Recep Tayyip Erdogan ist der Präsident der Türkei.Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
Epoch Times28. August 2023

Das Treffen werde in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi stattfinden, sagte der Sprecher von Erdogans Partei AKP, Ömer Celik, am Montag in Ankara. Die Türkei hoffe durch die Gespräche eine „drohende Ernährungskrise“ zu verhindern, fügte Celik hinzu.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte Journalisten, es werde „intensiv“ an der Vorbereitung des Treffens gearbeitet, nannte aber ebenso wie Celik kein Datum. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass der türkische Präsident am  9. September auf seinem Weg zum G20-Gipfel in Indien in Russland halt machen könnte.

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe – ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine ins Visier zu nehmen.

Am Montag kam das zweite Schiff seit Ende des Getreideabkommens mit Russland nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa in Istanbul an. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter „Primus“ erreichte laut Portalen zur Schiffsverfolgung am Montag den türkischen Hafen. Das Schiff einer Reederei aus Singapur hatte Odessa am Sonntag verlassen.

Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und an der Donau an, während Kiew russische Militärschiffe attackierte. Vor zwei Wochen hatte die russische Marine im Schwarzen Meer das Feuer auf ein türkisches Schiff eröffnet und es so zum Anhalten gezwungen.

Die Türkei versucht derzeit, das Abkommen wiederzubeleben. Außenminister Hakan Fidan sagte am Freitag bei einem Besuch in Kiew, er sehe hierzu „keine Alternative“. Es wird erwartet, dass Fidan in den kommenden Tagen nach Moskau reisen wird, um die Forderungen des Kremls zu diskutieren.

Die Ukraine verurteilte unterdessen die Ankündigung einiger osteuropäischer Länder, die Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide auch nach Auslaufen einer EU-Regelung beibehalten zu wollen. „Wir lehnen dies kategorisch ab, weil diese Maßnahme gegen die Regeln des gemeinsamen Marktes verstoßen würde“, sagte Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Besuch in Prag.

Polen, Bulgarien, Ungarn, die Slowakei und Rumänien haben sich für eine Verlängerung der von Brüssel abgesegneten vorübergehenden Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide ausgesprochen. Die bisherige Vereinbarung mit der EU läuft am 15. September aus. Die betreffenden Länder wollen damit ihr Landwirte vor einem Preisverfall durch ukrainische Importe schützen. Die Ukraine kritisiert die Einfuhrstopps scharf. (afp)



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