„Es gibt eine Liste von Waffensystemen, die wir erwarten“

Panzerfäuste, Luftabwehrraketen, gepanzerte Fahrzeuge und mehr als 20.000 Helme: Die deutsche Rüstungshilfe für die Ukraine läuft. Kiews Botschafter erwartet aber noch mehr.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk verlangte die Lieferung von 12.000 deutschen Panzerabwehrraketen.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk.Foto: Christophe Gateau/dpa
Epoch Times10. März 2022


Die Ukraine setzt im Kampf gegen die russischen Angreifer auf weitere Waffenlieferungen aus Deutschland.

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die deutsche Rüstungsindustrie habe Vorschläge gemacht, wie die ukrainischen Streitkräfte unterstützt werden könnten. „Ich weiß, dass dem Verteidigungsministerium 60 Seiten Angebote von Rüstungsunternehmen vorliegen. Wir erwarten eine positive Entscheidung“, sagte Melnyk und fügte hinzu: „Es gibt eine Liste von Waffensystemen, die wir erwarten“.

Die Vorschläge der Unternehmen würden sich auf eine Wunschliste der ukrainischen Botschaft von Anfang Februar beziehen. Darauf stehen unter anderem Luftabwehrsysteme mit einer Reichweite bis zu 70 Kilometern, Anti-Drohnen-Gewehre, Minenräumgeräte, Funkgeräte, Radarstationen, Nachtsichtgeräte und Sanitätsfahrzeuge.

Unbearbeitete Liste mit schwerem Kriegsgerät

Eine zweite Liste, die nach Kriegsbeginn vor einer Woche an das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und Verteidigungsministerium geschickt wurde, werde dagegen bisher nicht bearbeitet, sagte Melnyk. Darauf stehen fast alle schweren Waffensysteme, die auch die Bundeswehr hat: von Kampfflugzeugen über U-Boote bis zu Kampfpanzern. „Wir hoffen darauf, dass die Ampel-Regierung Waffenlieferungen auch aus der zweiten Liste vom 3. März ermöglichen wird. Es geht um schweres Kriegsgerät, das für die Verteidigung von Zivilisten benötigt wird.“

Nach Melnyks Angaben sind bisher folgende Hilfslieferungen aus Deutschland für das Militär in der Ukraine angekommen:

– 500 Panzerfäuste plus 1000 Schuss Munition

– 500 Luftabwehrraketen vom Typ „Stinger“

– 14 gepanzerte Fahrzeuge

– 23.000 Schutzhelme

– 50.000 Esspakete

Zugesagt sind nach Angaben Melnyks bereits:

– 1300 kugelsichere Schutzwesten und 2600 Metallplatten für Schutzwesten.

Noch keine Entscheidung ist laut Melnyk über die Lieferung von 2700 Raketen vom Typ „Strela“ gefallen. „Diese Waffensysteme werden tatsächlich sehr dringend gebraucht“, sagte der Botschafter.

Hoffnung auf MiG-29-Kampfjets

Trotz einer klaren Absage der US-Regierung gibt Melnyk auch die Hoffnung auf Lieferung von MiG-29-Kampfjets nicht auf. „Fakt ist, dass wir diese Flugzeuge so schnell wie möglich brauchen, um den Luftraum zu schützen“, sagte er. Russland bombardiere Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen. „Wenn die Flugzeuge an die Ukraine übergeben würden, würde das keinen Kriegseintritt der Nato bedeuten. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen positive Neuigkeiten dazu erhalten.“

Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, die Regierung sei bereit, alle ihre Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 unverzüglich auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und die Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, lehnte das aber am Mittwoch mit den Worten ab, ein solches Vorhaben könnte „zu einer erheblichen russischen Reaktion führen, die die Aussichten auf eine militärische Eskalation mit der Nato erhöhen könnte“. (dpa/red)



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