EU-Beitrittsgespräche: Nordmazedonien verkündet Kompromiss mit Bulgarien

Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, macht Albanien und Nordmazedonien Hoffnungen auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU.
Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, macht Albanien und Nordmazedonien Hoffnungen auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU.Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Epoch Times17. Juli 2022

Nordmazedonien hat nach eigenen Angaben mit Bulgarien einen Kompromiss im jahrelangen Streit um historische und sprachliche Fragen erzielt, womit nun die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen möglich wird. „Endlich, nach 17 Jahren, können wir den Prozess von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union starten“, sagte am Samstag Regierungschef Dimitar Kovacevski nach einer Kabinettssitzung in Skopje.

Nordmazedonien hat bereits seit 2005 den EU-Kandidatenstatus. Die Aufnahme offizieller Beitrittsverhandlungen wurde aber zunächst von Griechenland und dann von Bulgarien blockiert. Die Regierung in Sofia forderte unter anderem, dass Nordmazedonien bulgarische Wurzeln in seiner Sprache, Bevölkerung und Geschichte anerkennen müsse. Zudem kritisierte sie immer wieder eine angebliche Diskriminierung der bulgarischen Minderheit in Nordmazedonien.

Der nun gefundene Kompromiss sei „ein historischer Schritt“, sagte Kovacevski. Zuvor hatte das Parlament in Skopje einen Verhandlungsrahmen verabschiedet.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zeigten sich erfreut von der Entscheidung Nordmazedoniens. Nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel könnte nun bereits in der kommenden Woche ein Treffen zwischen Vertretern Skopjes und der EU stattfinden. „Wir heißen Euch mit offenen Armen willkommen“, fügte er auf Twitter an Nordmazedonien gerichtet hinzu.

Im EU-Mitgliedsland Bulgarien hatte sich das Parlament im vergangenen Monat für eine Aufhebung des bis dato bestehenden Vetos gegen Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien ausgesprochen. Der Beschluss ebnete der Regierung in Sofia den Weg für einen Kompromissschluss mit Skopje. Auf dem Tisch lag dabei ein unter EU-Vermittlung ausgearbeiteter Plan, wonach Nordmazedonien unter anderem seine Verfassung ändert und die Bulgaren im Land offiziell als ethnische Minderheit anerkennt. (afp/dl)



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