Europäer wollen einheitlich stiften gehen
Microsoft-Gründer Bill Gates tut es. Investorenlegende Warren Buffett ebenfalls. Beide gehen sie gerne – stiften. Und zwar mit Milliardenbeträgen. Auch in Europa fließen jährlich Milliardenbeträge in Stiftungen. In Brüssel fand nun vom 31. Mai bis zum 4. Juni zum ersten Mal eine „Stiftungswoche“ des Europäischen Stiftungszentrums EFC (European Foundation Centre) statt.
Die meisten europäischen Stiftungen und auch internationale Stiftungen unterstützen die Demokratie und ihre Werte. Die Offenheit in dieser Woche für innovative Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zeigen deutlich einen Wandel im Denken unserer Zeit an. Will sich Europa noch stärker in die Passivität und Abhängigkeit von den USA und zusehends des kommunistischen China begeben, oder auch wirtschaftlich eine Rolle spielen?
Als Plattform für Menschen mit Ideen und Visionen für eine bessere Zukunft stellte die Stiftungswoche eine Möglichkeit dar, solchen Menschen den Zugang zu Stiftungen zu ermöglichen. Die Mitgliedsstiftungen des EFC trafen sich und öffneten erstmalig der breiten Öffentlichkeit sowie der EU-Politik, NGOs, multilateralen Organisationen, Medien und vielen anderen die Tür. Offenheit wurde groß geschrieben.
In seiner Ansprache machte Gerry Salole, (Chief Executive of EFC) deutlich, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit der Stiftungen untereinander und die Öffnung nach außen für „den Weg aus der Krise“ ist: „Bisher kommunizierten Stiftungen in erster Linie untereinander – doch in dieser Krise ist es unbedingt erforderlich, dass die Menschen mehr über Stiftungen und deren Arbeitsweise erfahren, sie haben sich dort getroffen, um ihre Türen zu öffnen, damit die Menschen in der Gesellschaft erfahren können, wie Stiftungen arbeiten, und was sie fördern zur Verbesserung der Gesellschaft.“ Und, so Salole weiter: „Die Gesellschaft braucht neue Visionen und Ansätze, um sich von Grund auf wieder stabil aufzurichten – und es gibt auch Geldgeber – Stiftungen, die Menschen und Unternehmungen unterstützen, die neue stabile Zukunfts-Wege aufzeigen, Zukunftswege, die nur aus grundlegenden menschlichen Werten sicher und Struktur gebend erwachsen können.“
Auszeichnung für erfolgreiche Philanthropie
Der Raymond-Georis-Preis für innovative Philanthropie wurde in diesem Jahr an Dr. Mo Ibrahim verliehen. Seine Stiftung setzt sich für eine demokratische Regierungsführung in afrikanischen Ländern ein und ehrt jedes Jahr einen ehemaligen Regierungschef für seine guten Dienste an seinem Land und an der Bevölkerung. Der letzte, der den „Mo Ibrahim Preis” bekam, war Festus Mogae, der ehemalige Präsident von Botswana. Er wurde für eine erfolgreiche Regierungsführung und den Kampf gegen Aids ausgezeichnet. Dieser Preis ist der materiell wertvollste Preis der Welt (Fünf Millionen Dollar für zehn Jahre, danach lebenslang 200.000 Dollar jährlich). In diesem, sowie im letzten Jahr, konnte dieser Preis nicht verliehen werden, da man keinen geeigneten Kandidaten finden konnte. Nun ist der „Auszeichner“ in diesem Jahr, selbst zum „Auszuzeichnenden“ geworden.
In seiner Rede betonte Dr. Ibrahim die Wichtigkeit der Demokratie für ein harmonisches und aufrichtiges Miteinander zwischen Bevölkerung und Regierung. Es sei wichtig, einen Dialog zwischen Volk und Regierung zu führen. Sein Modell für eine erfolgreiche demokratische Regierung ist nicht nur für Afrika wichtig, sondern sollte auch in anderen Teilen der Welt Anwendung finden, besonders in Europa. Es sei daher auch wichtig, dass Europa seine Aufmerksamkeit ebenfalls nach Afrika richten solle. Denn beides sei wichtig.
„In der europäischen Politik brauchen die Ideen Zeit, auch vernünftige Ideen“
In seiner Rede während der Stiftungswoche sagte der Europäische Ratspräsident Herman van Rompuy: „Wir brauchen starke Institutionen in einer bewegten Zeit des steigenden Individualismus und Populismus. Wir brauchen auch eine starke Zivilgesellschaft, um den sozialen Zusammenhalt in einer Zeit der Veränderungen zu stärken.“ Rompuy weiter: „Eine Demokratie kann nicht leben und gedeihen ohne das Gefühl des „Miteinander“ und der Zugehörigkeit. Deswegen sind ihre Grundlagen wichtig, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene.“
Für ihn sind die fünf wichtigsten Ziele, die unser Handeln bestimmen, Forschung und Entwicklung, Bildung, Beschäftigung, Klima und soziale Eingliederung. „Sie sind genauso wichtig für das Wachstum wie für das allgemeine Interesse“, so Rompuy.
Die vom EFC vorgebrachte Idee einer Europäischen Stiftungssatzung für einen grenzübergreifenden Rechtsrahmen für die Stiftungen in den 27 Mitgliedsstaaten hält Rompuy für vernünftig. „Dies würde die grenzüberschreitenden Hemmnisse auflösen und die regen Aktivitäten der Stiftung im Allgemeinen fördern“, sagte der EU-Ratspräsident.
Laut Rompuy sei mit dem Erlass eines entsprechenden Gesetzes in zwei Jahren zu rechnen. Oder länger. Denn, so Rompuy: „Die Mitglieder im Rat warten ungeduldig auf den Vorschlag. Es kann länger dauern. In Europa braucht man Geduld. Aber die Stärke von Stiftungen ist, dass sie Zeit haben, so dass ich hoffe, dass sie letztlich bei diesem Unterfangen Erfolg haben.“
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