44 Milliarden Dollar Schulden beim IWF – Fernández: Argentinien hat „nicht die Mittel“ für Rückzahlung

Argentiniens neuer Präsident hat sich mit einem Appell an den IWF gerichtet. Argentinien wolle seine Staatsschulden bezahlen, habe aber "nicht die Mittel dafür", sagte Fernández in seiner Antrittsrede.
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Flagge von Argentinien.Foto: iStock
Epoch Times10. Dezember 2019

Zu seinem Amtsantritt hat sich Argentiniens neuer Präsident Alberto Fernández mit einem Appell an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Herstellung „konstruktiver und kooperativer Beziehungen“ gerichtet. Argentinien wolle seine Staatsschulden, die 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes entsprechen, bezahlen, habe aber „nicht die Mittel dafür“, sagte Fernández am Dienstag in seiner Antrittsrede im Parlament in Buenos Aires.

Der linksgerichtete Fernándenz sagte, sein wirtschaftsliberaler Vorgänger Mauricio Macri habe „die Nation in eine Situation praktischer Zahlungsunfähigkeit“ gebracht. Zugleich forderte der neue Präsident in seiner vom Fernsehen übertragenen Antrittsrede auch ein Ende des „Grolls und des Hasses“, der Teil der polarisierten politischen Landschaft Argentiniens geworden sei.

Argentinien durchlebt derzeit seine schwerste Wirtschaftskrise seit 17 Jahren. Das südamerikanische Land hat Staatsschulden in Höhe von mehr als 315 Milliarden Dollar (284 Milliarden Euro), davon entfallen 44 Milliarden Dollar auf Kreditschulden beim IWF. Die Inflationsrate von Januar bis September lag bei 37,7 Prozent, die Arbeitslosigkeit stieg auf mehr als zehn Prozent. Mehr als ein Drittel der Argentinier ist von Armut betroffen.

Im Wahlkampf hatte Fernández versprochen, Argentinien nach 18 Monaten Rezession wieder „auf die Beine“ zu bringen. Am Wochenende hatte er erklärt, das Land befinde sich seit Wochen in Gesprächen mit dem IWF. „Wir haben einen Verhandlungsprozess eröffnet, wir sind zufrieden, wie es sich entwickelt“, sagte Fernández.

Der 60-jährige Anwalt Fernández und seine wegen Korruptionsvorwürfen höchst umstrittene Vizepräsidentin Cristina Kirchner sollen regulär bis 2023 im Amt bleiben. Kirchner war von 2007 bis 2015 Staatschefin. Auch Fernández kann auf eine lange politische Karriere zurückblicken – obwohl die Präsidentschaft das erste politische Amt ist, in das er gewählt wurde. Fernández war sowohl unter seiner jetzigen Stellvertreterin als auch unter deren Ehemann und früherem Präsidenten Nestor Kirchner Stabschef.

Bei den Verhandlungen mit dem IWF stützt sich Fernández auf den künftigen Wirtschaftsminister Martín Guzmán. Der 37-jährige Absolvent der New Yorker Columbia University ist ein vehementer Kritiker der von Macri vertretenen Sparpolitik als Antwort auf die Schuldenkrise. Seine Benennung gilt als starkes Signal für eine Neuausrichtung der argentinischen Wirtschaftspolitik. (afp)

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