Frankreich: Einer von drei Corona-Tests an Reisenden aus China positiv

Frankreich hat mit seinen Corona-Tests an Reisenden aus China begonnen. Taiwan bangt vor dem Neujahrsfest. In Südkorea brach ein Tourist die Quarantäne.
Ein Corona-Patient in der Notaufnahme eines Pekinger Krankenhauses. China erlebt gerade eine riesige Corona-Welle, der besonders Menschen im hohen Alter oder mit Vorerkrankungen zum Opfer fallen.
Ein Corona-Patient in der Notaufnahme eines Pekinger Krankenhauses. China erlebt gerade eine riesige Corona-Welle, der besonders Menschen im hohen Alter oder mit Vorerkrankungen zum Opfer fallen.Foto: Ng Han Guan/AP/dpa
Von 6. Januar 2023

Am gestrigen Donnerstag, 5. Januar, sind in Frankreich die ersten Maßnahmen angelaufen, um eine mögliche weitere Eskalation des Corona-Geschehens durch Reisende aus China zu verhindern. Seit gestern müssen diese bei der Einreise einen maximal 48 Stunden alten negativen Test auf COVID-19 vorlegen. Zudem führen französische Behörden auf Flughäfen stichprobenartige Tests bei Ankünften durch.

Abkehr von Null-COVID-Politik – aber auch von transparenter Informationspraxis

Frankreich ist eines von mehreren Dutzend Ländern weltweit, die zusätzliche Corona-Maßnahmen für Einreisende aus China eingeführt haben. Grund dafür ist die bevorstehende Aufhebung aller Ausreisebeschränkungen vonseiten des KP-Regimes in Peking zum kommenden Sonntag.

In China verbreitet sich das Coronavirus seit mehreren Wochen gleichsam unkontrolliert. Die zuvor über drei Jahre praktizierte strikte Null-COVID-Politik des Regimes konnte die Verbreitung nicht mehr länger aufhalten. Seit der abrupten Kehrtwende der kommunistischen Führung in der Corona-Politik ist diese jedoch auch von einer transparenten Dokumentation der Entwicklung abgerückt.

Statt exakter Zahlen übermitteln die Behörden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur noch Schätzwerte – deren Zuverlässigkeit im Ausland in Zweifel steht.

Frankreich: „Anstrengungen und Opfer der letzten Jahre sollen nicht umsonst sein“

Wie „The Local“ berichtet, sieht sich die Regierung in Paris jetzt schon in ihrer Entscheidung bestätigt. Bis dato dürfen Personen aus China nur aus einigen erschöpfend aufgezählten beruflichen oder familiären Gründen ausreisen. Und schon die seit gestern ausgewerteten Stichproben ergeben ein beunruhigendes Bild.

Von drei Stichproben sei eine positiv gewesen, heißt es von den französischen Behörden. In einer Pressekonferenz verteidigte der französische Regierungssprecher Olivier Véran am Mittwoch die Entscheidung der Regierung, Tests vorzuschreiben. Dieser Schritt sei eine Reaktion auf die „berechtigte Sorge“ angesichts der aktuellen COVID-19-Welle in China. Véran betonte:

Kein Land möchte einen erneuten Ausbruch der Epidemie auf seinem Territorium sehen, nicht nach all den Anstrengungen und Opfern der letzten drei Jahre.“

Führung in China kündigt „reziproke Maßnahmen“ an

Frankreich praktiziere „Maßnahmen des gesunden Menschenverstandes“, äußerte der Regierungssprecher weiter. Der Pariser Flughafen Charles de Gaulle habe bereits am 1. Januar mit den Stichproben begonnen und die Ergebnisse sprächen für sich.

Neben Frankreich haben auch Länder wie die USA, Japan, Indien, Südkorea, Kanada, Großbritannien, Malaysia oder die EU-Staaten Italien, Schweden, Österreich, Belgien und Spanien eine Testpflicht für Einreisende aus China eingeführt. Auch Deutschland ist dabei. Die EU-Krisenreaktionsstelle IPCR hat eine solche als Empfehlung an alle Mitgliedstaaten ausgegeben. Marokko verbietet derzeit generell Einreisen aus China.

Das KP-Regime in China hat allen Ländern Vergeltung angedroht, die Restriktionen für Reisende aus China veranlassen. Am Dienstag hieß es aus Peking, die Testanforderungen seien „inakzeptabel“. Mögliche Reaktionen würden „auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit“ beruhen.

Die chinesischen Behörden hatten angekündigt, ab dem 8. Januar auch keine Quarantäne mehr für Einreisende nach China zu verlangen. Die Obergrenze für die Zahl der internationalen Flüge nach und aus China sei von diesem Tag an aufgehoben. Man nehme zudem den Ausländertourismus, der während der Pandemie fast auf null zurückgegangen war, „in geordneter Weise“ wieder auf.

Dachverband der Fluggesellschaften übt Kritik an Restriktionen

Kritik an den Reisebeschränkungen kam auch vom Dachverband IATA (International Air Transport Association). Dieser vertritt 300 der größten Fluggesellschaften, auf die zusammen 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs entfallen.

IATA-Generalsekretär Willie Walsh äußert in einer Erklärung:

Es ist äußerst enttäuschend, dass diese Maßnahmen, die sich in den letzten drei Jahren als unwirksam erwiesen haben, jetzt wieder eingeführt werden.“

Ähnlich wie die KP-Führung, aber auch die europäische Gesundheitsbehörde ECDC, argumentiert auch Walsh, die in China grassierenden Corona-Varianten seien längst auch in Europa verbreitet. Zudem seien die Maßnahmen schon zuvor erfolgsarm gewesen.

Untersuchungen zur Omikron-Verbreitung von Ende 2021 hätten gezeigt, dass „die Errichtung von Reisebeschränkungen keinen Einfluss auf die Spitzenausbreitung der Infektionen hatte“.

Taiwan hat Einreisebestimmungen für Reisende aus China verschärft

Anders sieht man die Lage demgegenüber in Taiwan. Dort hat man die Einreisebestimmungen für Einreisende vom Festland mit Jahresbeginn verschärft. Wie das Central Epidemic Command Center (CECC) mitteilte, ist für alle vom Festland aus auf der Insel ankommenden Reisenden ein PCR-Speicheltest verpflichtend.

Die Regelung gilt auch für Ankommende von den taiwanischen Inseln Kinmen und Matsu, nicht jedoch für jene aus Macau und Hongkong. Taiwan hat sich mit seiner Maßnahme Japan angeschlossen, wo diese Regelungen am 30. Dezember in Kraft traten. Sie sind vorerst bis zum 31. Januar befristet.

Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, erlaubt Taiwan chinesischen Staatsangehörigen derzeit nur eine Einreise aus familiären oder geschäftlichen Gründen. Einreisende, deren Antigen-Schnelltest positiv ist, müssen für mindestens fünf Tage in Quarantäne, ehe sie sich frei testen können.

Besonderes Augenmerk gilt dem Mond-Neujahrsfest

Das CECC begründet seinen Schritt mit der abrupten Kehrtwende des KP-Regimes, die mit einem völligen Verlust an Prävention, Kontrollmaßnahmen und Information einhergehe. Um mögliche neue Varianten zu identifizieren, sende man Proben positiv auf COVID-19 getesteter Personen an das Kunyang-Labor des taiwanischen Seuchenkontrollzentrums. Dort finde die Sequenzierung statt.

Allein in der Zeit vom 1. bis 20. Dezember 2022 sollen etwa 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der chinesischen Bevölkerung mit dem Virus infiziert gewesen sein. Dies geht aus dem geleakten Memo eines führenden Funktionärs des Gesundheitswesens hervor.

Besondere Sorge bereitet Taiwan das bevorstehende chinesische Neujahrsfest. Im Umfeld dieses am 21. Januar beginnenden Fests sei mit etwa 30.000 Besuchen aus Festlandchina auf der Insel zu rechnen. Analyst Tan Yao-nan erklärte gegenüber der Epoch Times:

Eine große Anzahl Menschen wird vor dem 20. Januar, dem Tag vor dem Mond-Neujahrsfest, aus China nach Taiwan zurückkehren. Dieser Konzentrationsgrad ist anders als in anderen Ländern. Daher müssen wir vor und nach dem Mond-Neujahrsfest genau darauf achten.“

Taiwan verlasse sich dabei auf die positiven Erfahrungen, die das Land bereits 2020 mit seinen Ansätzen machen konnte. Auf der Insel war es über die drei Jahre gut gelungen, das Virus unter Kontrolle zu behalten. Das Problem in China, so Tan, sei nicht nur die Wucht des COVID-19-Ausbruchs, sondern auch die Informationspolitik des Regimes, die nicht vertrauenswürdig sei.

Derzeit, so Tan, könnte bis zu einer Milliarde Menschen in China das Virus in sich tragen. Epidemiologen befürchteten auch weitere Mutationen. Notfallmaßnahmen wie Testpflicht oder eine reduzierte Anzahl an Flügen seien erforderlich, um sich zu schützen.

Das KP-Regime habe seine Kehrtwende vollzogen, weil die Wirtschaft zurückgegangen sei. Dazu seien ein erheblicher Rückgang der Inlandsnachfrage und enorme Kosten für die Nukleinsäuretests gekommen.

Sozialdarwinistischer Ansatz in der Corona-Politik

Tseng Chien-yuan, Professor an der Nationalen Zentraluniversität Taiwans und China-Experte, sprach gegenüber der Epoch Times von einer „rücksichtslosen Missachtung von Menschenleben“ durch die KP:

Die politischen Erklärungen Pekings sind völlig unzureichend und beruhen ausschließlich auf der Bequemlichkeit des Regimes. Das politische Vorgehen ist sehr absurd und unverständlich.“

Die 180-Grad-Wende inklusive einer nachlässigen Informationspolitik gegenüber der WHO sei nicht wissenschaftlich unterfüttert. Stattdessen setze das Regime auf eine sozialdarwinistische Vorgehensweise.

Die KP wolle die Corona-Welle ohne weitere Präventions- oder Schutzmaßnahmen schnellstmöglich durchtauchen. Dass das Virus jene Personen hinwegraffe, deren natürliche Immunität schwächer sei und nur die ausreichend Starken die Infektion überlebten, nehme das Regime in Kauf.

In demokratischen Ländern wie Taiwan sei dies nicht denkbar. Die mündigen Bürger selbst fänden dort Lösungen zur Seuchenprävention in der Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Verbänden und privaten Initiativen. Deshalb war auch in Taiwan nie eine extreme Lockdownpolitik erforderlich:

Taiwan braucht keine große Anzahl von Polizisten oder Militärs für die Epidemieprävention. Jeder ist selbstdiszipliniert, kümmert sich um den anderen und erinnert sich gegenseitig im Verwandten- und Freundeskreis daran, dass Epidemieprävention gut gemacht werden kann.“

Fluchtversuch aus der Quarantäne in Südkorea

In Südkorea kam es am Donnerstag unterdessen zu einem Vorfall mit einem Quarantänebrecher am Flughafen Incheon. Wie der „Korea Herald“ berichtet, hat die Polizei einen Chinesen festgenommen, der nach einem positiven Test auf COVID-19 aus einem Quarantänehotel geflohen war. Der Geflohene konnte in einem Hotel in Seoul aufgegriffen werden, wohin er sich von einem Taxi bringen ließ.

Eine Überwachungskamera des Hotels zeigte, wie der Mann sechs Minuten nach Ankunft eines Busses mit COVID-positiven Reisenden auf dem Hotelparkplatz davonlief. Laut den polizeilichen Ermittlungen rannte er zu einem etwa 300 Meter vom Hotel entfernten Supermarkt und nahm ein Taxi nach Seoul. Insgesamt 42 Polizeibeamte waren im Einsatz, um den Aufenthaltsort des Flüchtigen ausfindig zu machen.

In Südkorea müssen alle Passagiere, die aus China einreisen, zwei Tage vor dem Abflug einen PCR-Test oder einen Antigen-Schnelltest vorlegen. Außerdem müssen sie sich unmittelbar nach ihrer Ankunft testen lassen.



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