Geheimakten: Hunter nutzte Wohnsitz seines Vaters seit 2018 – Besucherlisten gibt es keine

Waren die Geheimakten bei Präsident Biden zu Hause nur „versehentlich verlegt“ oder verbirgt sich vielleicht mehr dahinter? Die Republikaner hegen schwerwiegende Sicherheitsbedenken, weil Präsidentensohn Hunter Biden das Haus jahrelang nutzte. Möglicherweise auch für Treffen mit Geschäftspartnern. Die Aussage des US-Präsidenten, von den Geheimakten in seinen Räumen nichts gewusst zu haben, glaubt ein Geheimdienstexperte nicht: Das sei „Unsinn“.
Titelbild
US-Präsident Joe Biden.Foto: ANDREW CABALLERO-REYNOLDS/AFP via Getty Images
Von 18. Januar 2023


Der Fund geheimer Dokumente in US-Präsident Joe Bidens Wohnsitz in Delaware sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Sechs Jahre lagen die Papiere dort in der Garage für jeden offen zugänglich, der Zutritt zum Haus hatte. Noch brisanter ist, dass Präsidentensohn Hunter Biden den Wohnsitz seit 2018 nutzte, der für seine dubiosen Geschäfte mit Feinden Amerikas in die Kritik geraten ist. Die Republikaner sind alarmiert. Sie fordern Besucherlisten. Doch die Antwort vom Weißen Haus ist ernüchternd. Auch Trump kann sich einige spöttische Bemerkungen zu dieser Sache nicht verkneifen.

„Wie bei jedem Präsidenten in den letzten Jahrzehnten in der modernen Geschichte ist sein persönlicher Wohnsitz Privatsache“, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Ian Sams, gegenüber Medienvertretern. Folglich gebe es keinerlei Aufzeichnungen darüber, wer das Haus von Biden in Delaware seit seiner Zeit als Vizepräsident bis heute besucht hat.

Das Gleiche bestätigte auch der für die Sicherheit des Präsidenten zuständige Geheimdienst. Der Dienst überprüfe zwar jeden Besucher des Präsidenten, egal in welchen Gebäuden, führe jedoch keine Listen, antwortete Behördensprecher Anthony Guglielmi auf Anfrage von Epoch Times. Auch gebe es keine Pläne, die Vorgehensweise zu ändern.

Trump macht sich über Bidens Garage lustig

Über den Fundort der sechs Geheimakten in Bidens Garage in Wilmington witzelte Trump am Montag (16. Januar) auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social: „Dies ist einer von scheinbar vielen Orten, an denen STRENG GEHEIME Dokumente gelagert werden (in einem großen Stapel auf dem feuchten Boden).“

Mar-a-Lago hingegen sei eine hoch gesicherte Anlage, die überall über Sicherheitskameras verfügt. Und diese würden von Mitarbeitern und unserem großartigen Secret Service überwacht, so Trump. „Ich habe INFO über jeden [Besucher]!“.

Angesichts der Aussage des Weißen Hauses, dass es keine Besucherprotokolle oder andere Informationen über die Besucher des Hauses in Wilmington gebe, schrieb er: „Und ebenso wenig über die fadenscheinige, unverschlossene und ungesicherte, aber jetzt sehr berühmten Garage. Vielleicht sind sie schlauer, als wir denken!“.

Hunter Biden nutzte Wohnsitz in Wilmington seit 2018

James Comer, Vorsitzender des einflussreichen Ausschusses für Aufsicht und Reformen, wies den Stabschef des Weißes Hauses, Ron Klain, in einem Brief auf mögliche Gefahren für die nationale Sicherheit hin. „Ohne eine Liste der Personen, die seine [Bidens] Residenz besucht haben, wird das amerikanische Volk nie erfahren, wer Zugang zu diesen hochsensiblen Dokumenten hatte“, schrieb er.

„Der Ausschuss ist besorgt, dass Präsident Biden geheime Dokumente an demselben Ort aufbewahrte, an dem auch sein Sohn wohnte, während er internationale Geschäfte mit Gegnern der Vereinigten Staaten tätigte“, schrieb Comer in einem separaten Brief an einen Anwalt des Weißen Hauses. Laut Dokumenten, die Comers Ausschuss vorlägen, nutzte Präsidentensohn Hunter Biden den Wohnsitz in Wilmington seit 2018.

Geheimdokumente möglicherweise über Ukraine und Iran

Medienberichten zufolge, auf die sich die ARD stützt, könnten sich tatsächlich einige Geheimakten auf die Ukraine und den Iran beziehen. Hunter Biden hat bereits mehrfach mit seinen dubiosen Geschäften zu dem ukrainischen Energieunternehmen Burisma Negativschlagzeilen gemacht. Demnach habe er dem Unternehmen Zugang zu seinem Vater in seiner Zeit als Vizepräsident vermittelt und dafür selbst eine leitende Position erhalten. Vor Kurzem brachten Enthüllungen einiger Twitter-Files den Fall wieder ans Licht.

Joe Biden hat bisher darauf bestanden, in seiner Zeit als Vizepräsident nie von den internationalen Geschäften seines Sohnes profitiert zu haben. E-Mail-Veröffentlichungen von Hunter Bidens Laptop, über die „Daily Mail“ jetzt berichtete, zeigen jedoch ein anderes Bild. Demnach habe sich sein Sohn 2019 in Textnachrichten an seine Tochter darüber beschwert, dass er drei Jahrzehnte lang „alles“ für die Familie bezahlt habe. Dazu gehörten auch Tausende Dollar für Reparaturen an „Joes Haus“ in Wilmington, Delaware. Außerdem müsse er „Joe die Hälfte“ seines Gehalts abgeben, beklagte Hunter in den E-Mails.

Akten unabsichtlich verlegt? „Das ist Unsinn“, sagt ein Experte

„Dass der Präsident die Akten unabsichtlich verlegt hat, das ist Unsinn“, sagte der republikanische Abgeordnete Chris Stewart, Mitglied des Geheimdienst-Komitees, im Interview mit „CBS News“. Er selbst habe jahrelang beruflich mit Geheimakten zu tun gehabt. „All diese Dokumente haben ein rotes Deckblatt, das die Geheimhaltungsstufe anzeigt. Jede Seite hat so eine Markierung. Du kannst nicht an deinem Schreibtisch sitzen und sagen: Ich habe vergessen, dass sie geheim sind.“ Der Präsident habe genau gewusst, dass sich die Akten in seinem Besitz befinden.

Wenn es nach dem demokratischen Abgeordneten Dan Goldman geht, habe sich der Präsident in der Sache vorbildlich verhalten. Goldman, ein ehemaliger New Yorker Anwalt, hatte beim ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eine führende beratende Rolle gespielt. „Präsident Biden und sein Team haben sich von sich aus an das Nationalarchiv und das Justizministerium gewandt. Sie haben alles getan, um korrekt zu kooperieren“, sagte er in einem anderen Interview mit „CBS News“.

Vertuschungsvorwurf

Bei Biden waren die ersten geheimen Unterlagen bereits eine Woche vor den US-Zwischenwahlen im November gefunden worden. Das Weiße Haus räumte den Fund aber erst zwei Monate später am vergangenen Montag ein. Die Republikaner erhoben daher den Vorwurf der Vertuschung sowie einer ungleichen Anwendung des Gesetzes in den Fällen Biden und Trump.

Die Republikaner, die seit Januar die Mehrheit im Repräsentantenhaus halten, kündigten eine eigene Untersuchung zu den Dokumentenfunden bei Biden an. Geleitet werden soll sie vom konservativen Abgeordneten James Comer aus dem Bundesstaat Kentucky.

(Mit Material von The Epoch Times)

 



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