Genfer Libyen-Gespräche zwischen Einheitsregierung und Haftar-Vertretern gestoppt

Wegen Angriffen auf den Hafen von Tripolis hat die libysche Einheitsregierung die Libyen-Gespräche in Genf ausgesetzt. Die Regierung von Fajes al-Sarradsch machte für die Angriffe die Truppen des Generals Haftar verantwortlich.
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Mitglieder des internationalen Komitees trafen sich zu einem Folgetreffen zu Libyen,  am 16. Februar 2020 in MünchenFoto: MICHAEL DALDER/POOL/AFP über Getty Images
Epoch Times19. Februar 2020

Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung Libyens setzte in der Nacht zum Mittwoch ihre Teilnahme an Gesprächen in Genf über einen Waffenstillstand nach neuen Angriffen aus. Die Verhandlungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren erst am Dienstag fortgesetzt worden.

Am Dienstagnachmittag war ein Hafen der Hauptstadt Tripolis von mehreren Raketen getroffen worden. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand, doch machte die Einheitsregierung Kämpfer von General Chalifa Haftar dafür verantwortlich. Die Genfer Gespräche blieben ausgesetzt, so lange keine „entschlossenen Positionen“ gegen die wiederholten Verletzungen der Waffenruhe bezogen würden, erklärte die Regierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch. „Es kann keinen Frieden unter Bombardierungen geben.“

Waffenruhe wird immer wieder gebrochen

Seit Januar gilt in Libyen eine Waffenruhe, die aber immer wieder verletzt wird. An den Genfer Gesprächen nahmen jeweils fünf ranghohe Militärvertreter der Einheitsregierung und von Haftars Truppen teil. Ziel ist es, die brüchige Waffenruhe in einen stabilen Waffenstillstand umzuwandeln. Am 26. Februar sollten politische Gespräche in Genf über eine Friedenslösung beginnen.

Bei einem Libyen-Gipfel vor vier Wochen in Berlin hatten sich die zwölf Teilnehmerstaaten verpflichtet, die Konfliktparteien in dem nordafrikanischen Land nicht weiter zu unterstützen und das Waffenembargo einzuhalten. Doch wurde das Embargo auch danach immer wieder verletzt.

EU plant neue Mission

Die EU-Außenminister beschlossen daraufhin am Montag eine neue Militärmission zur Überwachung des Waffenembargos. Dabei sollen auch Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer zum Einsatz kommen, um Schiffe mit Waffenlieferungen für Libyen zu stoppen.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) lobte die Einigung der EU-Außenminister als „wichtigen Schritt zur Umsetzung der Beschlüsse der Berliner Libyen-Konferenz“. Zwar müssten noch viele „offene Fragen“ geklärt werden, sagte Maas am Mittwoch vor Gesprächen mit seinem österreichischen Kollegen Alexander Schallenberg in Berlin. Doch sei die Einigung „ein Zeichen für die Handlungsfähigkeit Europas“.

Schallenberg begrüßte die Einigung ebenfalls, betonte aber, „die Österreicher wären eigentlich bereit, darüber hinauszugehen“. Österreich wäre demnach offen dafür, sich auch an einer EU-Grenzüberwachungsmission in Libyen zu beteiligen.

Gespräche Russlands mit Haftar

Haftar wird unter anderem von Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten unterstützt, während die Türkei und Katar auf der Seite der Regierung von al-Sarradsch stehen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums trafen sich Haftar und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Mittwoch, um über eine Lösung des Konflikts zu sprechen. Dabei hätten sie auch über die „Notwendigkeit“ gesprochen, die Vereinbarungen der Berliner Libyen-Konferenz zu erfüllen.(afp/al)



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