Geschichtsträchtiges Symposium in Wien über lukrativen Organraub in China

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Experten sprachen zum Thema Organraub in China im Presseklub Concordia in Wien.Foto: Epoch Times
Von 15. Juli 2013

 

WIEN – Im ältesten Presseklub der Welt, dem Presseklub Concordia, erläuterten am 10. Juli hochrangige Experten ihre Nachforschungen zum Thema Organraub an Lebenden in China. Durch die Veranstaltung führte der ehemalige Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe der Epoch Times, Florian Godovits. Einleitend bezog er sich auf das Buch „Blutige Ernte“ der Kanadier David Matas und David Kilgour. Seit der Veröffentlichung dieses Untersuchungsberichtes im Jahr 2007 hat ihn persönlich das Thema nicht mehr losgelassen. Er blickte zurück, wie er den Behauptungen über Vorgänge in chinesischen Arbeitslagern und Hospitals anfangs noch skeptisch gegenüber stand, waren sie doch zu gruselig und abenteuerlich, um ungeprüft akzeptiert zu werden.

Tiefer ins Thema führte sodann Katharina Grieb, die Präsidentin der IGFM, (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte), Sparte Österreich. In ihrer offenen Wiener Art schilderte sie, wie sie die Zustände in kommunistischen Regimes schon seit 30 Jahren mit großem Engagement recherchiert, kritisiert und bekämpft. Trauriger Top-Star bei humanitären Gräueltaten sei seit jeher unumstritten die Volksrepublik China – jede nur denkbare Menschenrechtsverletzung findet hier statt. Hinweise auf lukrative Geschäfte mit der Tötung von Menschen durch Organraub, welche unrechtmäßig in die unzähligen Gefängnisse des Staates verschleppt werden – stellen nun den absoluten Gipfel dar.

Dazu noch eines: Im Bericht „Blutige Ernte“ ist auch zu lesen, dass dieses von jeder Moral weit entfernte System sogar bestimmte Menschen als äußerst geeignete Opfer für Mord durch Organentnahmen aussuche: die Anhänger der Meditationsschule Falun Gong. Katharina Grieb empörte sich: „Sie rauchen nicht, sie trinken keinen Alkohol und sie machen ihre Qi Gong-Übungen. Deshalb sind sie sehr gesund und stellen damit die perfekte Quelle für das Organangebot dar. Diese Menschen sind lebendige Ersatzteillager! Und ihre Organe werden weltweit gerne gekauft.“ Sie nannte auch die genauen Preise: Eine Niere sei kurzfristig auf Anfrage um $ 60.000,- zu haben und eine Leber um $ 100.000. Ihre Rede schloss sie mit einem dringenden Appell an den Westen, und hier vor allem an die Ärzteschaft, dieses Thema sehr ernst zu nehmen und entsprechend zu reagieren.

David Matas: „Verschiedene Beweisstränge belegen eindeutig: Der Organraub ist zu einer geheimen, aber lukrativen Industrie Chinas geworden“

Im Anschluss erklärte David Matas, kanadischer Menschenrechtsanwalt, wie er und der ehemalige kanadische Parlamentsabgeordnete David Kilgour im Jahr 2006 von der World Organisation to Investigate the Persecution of Falun Gong (WOIPFG) mit Sitz in Washingtion DC gebeten wurden, den Verdacht auf Organraub an Falun Gong-Praktizierenden näher zu untersuchen. Ein nicht einfaches Unterfangen, da es im Sinne des Verdachtes ja keine lebenden Opfer, die aussagen würden, geben konnte. Sie gingen an das Thema unvoreingenommen heran, mit der Strategie, alle Argumente für und wider systematisch zu sammeln, um dann eine logische Konklusion zu finden. Der Bericht über ihre Nachforschungen, „Blutige Ernte“, wird international beachtet. Gemeinsam mit Dr. Torsten Trey von der Organisation Doctors Against Organ Harvesting (DAFOH) haben sie auch bereits zwei Bücher veröffentlicht: Die deutsche Übersetzung von „State Organs“ war druckfrisch auf dem Symposion zu erhalten mit dem Titel „Staats-Organe“ Transplantationsmissbrauch in China. Ab 18. Juli im Buchhandel.

In dieser Publikation werden sechs verschiedene Beweisgruppen vorgestellt, die alle unabhängig voneinander schon die breite Existenz einer systematischen Organraubindustrie in China belegen. Eine Beweisgruppe sind anonyme Telefonate mit chinesischen Spitälern. Ganze 15 Prozent der kontaktierten Krankenhäuser haben im Gespräch, sogar prahlend, zugegeben, frische Organe von Falun Gong-Praktizierenden auf Bedarf anbieten zu können! Eine andere Beweisgruppe sind Patienten, welchen in China ein Organ transplantiert wurde. In unzähligen Interviews berichten sie, unabhängig voneinander, dass die Herkunft, also der „Organspender“, niemals bekannt gegeben wurde. Alle erhielten die Organe innerhalb kürzester Zeit. Sie sprechen von ein bis maximal drei Tagen, was mit normalen Organangeboten (sprich freiwilligen Spendern im Zusammenhang von Unfällen und dergleichen) nicht erklärbar ist. Es lässt sich daraus schon eindeutig ableiten, dass hier Ermordungen stattfinden müssen.

„Offiziell behaupten die Chinesen, dass die Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen kommen. Nun, zum einen haben chinesische Häftlinge aufgrund der Haftbedingen zu einem extrem großen Anteil Hepatitiserkrankungen, und damit unbrauchbare Organe. Zum anderen finden laut Schätzungen von NGOs in China jedes Jahr ungefähr 5.000 Hinrichtungen statt. Die große Zahl der Organtransplantationen, es sind jährlich hunderttausende, sind damit unmöglich zu erklären“, führte David Matas weiter aus. Allerdings haben seit dem Erscheinen seiner Bücher und Artikel sämtliche chinesischen Krankenhäuser alle Informationen, Preislisten und dergleichen von ihren Webseiten genommen. Glücklicherweise existieren genügend Screenshots.

Ethan Gutmann: „Organraub ist eine politische Karrieremöglichkeit im kommunistischen China“

Der US-amerikanische Journalist und Autor des Buches „Losing the New China“ legte seine Vermutungen über Beziehungen zwischen Organraub ausführenden Krankenhäusern und der chinesischen Politik dar. Er konnte Befehlsketten bis hinauf zum ehemaligen Spitzenpolitiker Bo Xilai nachvollziehen. Den in den westlichen Medien berichteten Skandal um BoXilai im Zusammenhang mit dem Mord an dem britischen Geschäftsmann Neil Heywood bezeichnete der Journalist als „red herring“, also ein Ablenkungsmanöver, um von noch viel größeren Verbrechen abzulenken.

Huige Li: Vor allem drei Kategorien sind verantwortlich für diese menschliche Katastrophe

Prof. Dr. Huige Li von der Medizinischen Fakultät Universität Mainz, Vertreter der Organisation Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH) nennt drei Faktoren, die das Organraubsystem in China möglich machen. Der erste: das gesamte Justizsystem. Es ist kein Geheimnis, dass im kommunistischen China alle Staatsfunktionen wie Gerichte, Staatsanwälte und Polizei einer gemeinsamen Oberbehörde (Politics and Law Commission) unterstehen. Diese ist nur aus kommunistischen Funktionären zusammengesetzt, welche darauf achten, dass die Parteipolitik ausgeführt wird. Dazu kommt, dass in diesem System die Polizei das Recht hat, ohne Gerichtsbeschluss Menschen in Arbeitslagern (Laogai) zu inhaftieren. Hier findet die Verfolgung von politischen Gegnern, inklusive Gehirnwäsche und allen nur erdenklichen Folterhandlungen, statt.

Der zweite Faktor ist die systematische Zerstörung der traditionellen chinesischen Kultur durch die Kommunistische Partei. Prof. Li führte aus, dass seit 1949 in verschiedenen politischen Kampagnen sämtliche traditionelle Sitten und Gebräuche als konterrevolutionär abgestempelt sowie deren Vertreter verfolgt und massenweise umgebracht wurden. „Diese Politik wird schon den kleinen Kindern eingetrichtert. Ich erinnere mich, wie ich in der Schule lernte, dass wir unsere Feinde grausam behandeln sollen. Als das größte Übel wurden zu Beginn die Landeigentümer hingestellt“, erzählte der aus China stammende Prof. Huige Li. Die jahrzehntelange Politik, durch Hasspropaganda verschiedenste Gruppen zu diffamieren und zu verfolgen, hat die Moral im ganzen Land durcheinander gebracht und ein Klima für derartige Verbrechen geschaffen.

Als dritten Faktor für die Organraub-Politik nennt Li schlicht und einfach die wirtschaftlichen Profitmöglichkeiten. Wenn eine Niere um $ 60.000,- als billigstes Organ verkauft werden kann, ist leicht auszurechnen, wie viel Geld hier verdient werden kann.

Transplantationschirurg Dr. Florian Iberer: „Nichts als Ablehung und Mitgefühl“

Für großen Applaus im Saal des Presseklubs „Concordia“ sorgte Univ. Prof. Dr. Florian Iberer, Leiter der Transplantationschirurgie der medizinischen Universität Graz, als er emotionsgeladen seine Ablehnung gegenüber solchen „Berufskollegen“ zum Ausdruck brachte. „Bei uns in Österreich gilt das oberste Prinzip, dass niemand, mag er noch so unheilbar krank sein, getötet werden darf. Ärzte, die in China Menschen töten, um ihre Organe zu entnehmen, dürfen nicht Ärzte genannt werden“.

Österreich ist Mitglied von Eurotransplant und hat sich damit einer äußerst strengen internationalen Qualitätskontrolle unterworfen.

Yong Wang: „Falun Gong-Praktizierende sind die Hauptopfer von Organraub in China“

Als letzter Sprecher erklärte der Vorsitzende des Österreichischen Falun Dafa-Vereins, Mag. Yong Wang, der Expertenrunde und dem Publikum die Geschichte von Falun Gong: „1992 in China der Öffentlichkeit vorgestellt, erfreute sich die Meditationspraxis im ganzen Land sofort äußerster Beliebtheit. Mit den traditionellen Werten „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ sowie den fünf Qi Gong-Übungen erlebten die vom Kommunismus geprägten Chinesen eine Renaissance ihrer eigentlichen, Jahrtausende alten Kultur. Im Jahr 1998 änderte sich dieses positive Klima, als das Shanghaier Fernsehen berichtete, 70 bis 100 Millionen Menschen in China praktizierten Falun Gong. Diese hohe Zahl ließ die Kommunistische Partei, welche alle gesellschaftlichen Bewegungen kontrollieren will, aufhorchen. Als sich durch einige kleinere Repressionen die Anzahl der Praktizierenden nicht verringern ließ, startete das damalige Staatsoberhaupt Jiang Zemin am 20. Juli 1999 eine großangelegte Kampagne gegen Falun Gong. Er hatte zuvor schon am 10. Juni eine eigene, dem Gesetz übergeordnete Behörde gegründet, das Büro 610 – mit der ausschließlichen Kompetenz, Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Die konkrete Weisung lautete: ‚Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!'“

„Dieser Befehl ist ein Aufruf zum Völkermord, zumal es sich um 100 Millionen unschuldiger Menschen handelt. Es findet eine unvorstellbare Lügen- und Hasspropaganda statt, wie wir sie uns im Westen gar nicht vorstellen können. Die Leute werden in Gefängnisse und Arbeitslager gesteckt und dort gefoltert. Die Arbeitslager sind das Epizentrum des Organraub-Systems. Ein unvorstellbarer Horror“, schildert der Obmann des Österreichischen Falun Dafa Vereins.

Moderator Florian Godovits beendete das Symposium mit der Nennung von Grußbotschaften nicht anwesender, dem Thema aber sehr verbundener Persönlichkeiten: dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Edward McMillan-Scott und Othmar Karas, dem ÖVP-Abgeordneten zum Nationalrat und Sprecher für Menschen mit Behinderung, Dr. Franz-Joseph Hauinigg, der SPÖ-Europa-Abgeordneten Karin Kadenbach und dem Mitglied des Europäischen Parlaments Dr. Richard Seeber.



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