Guterres fordert Entmilitarisierung bei AKW wegen drohender Atomkatastrophe

Der Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja lässt die Alarmglocken läuten. Viele Länder fordern den Abzug der Russen, die aber wollen dort nur eine Feuerpause. Die News im Überblick.
Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja. Das Foto wurde bei einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommenen.
Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Atomkraftwerks Saporischschja.Foto: Uncredited/AP/dpa
Epoch Times15. August 2022

In der Ukraine gehen die schweren Kämpfe mit den russischen Invasoren weiter. Besonders um das umkämpfte Atomkraftwerk Saporischschja ist die Lage äußerst gefährlich. Russland lehnte den von 42 Ländern und der EU am Sonntag geforderten sofortigen Abzug seiner Truppen von dem seit Tagen umkämpften AKW ab. „Die Führung der Vereinten Nationen und der Chefdiplomat der EU sollten nicht über Entmilitarisierung sprechen, sondern über die Einführung einer Feuerpause“, sagte Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Russland macht seit Tagen die ukrainische Seite für die Angriffe auf das AKW in der Stadt Enerhodar am Dnjepr verantwortlich – die wiederum beschuldigt die Russen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte in der vergangenen Woche vor einer Atomkatastrophe und forderte ebenfalls eine Entmilitarisierung des Gebiets. Für die russischen Truppen in der Region wäre eine Feuerpause sehr von Vorteil, weil sie dann bei dem seit März besetzten AKW einen vor Beschuss sicheren Stützpunkt in Frontnähe hätten.

„Die Nationalisten der Ukraine haben ein Wohngebiet von Enerhodar mit Raketen beschossen“, teilte die russische Besatzungsverwaltung der Agentur Tass zufolge mit. Der ukrainische Bürgermeister der Stadt, Dmytro Orlow, sprach von einer „mörderischen Provokation“ der Besatzer. Unabhängige Bestätigungen des Vorfalls gab es nicht.

Berichte von schweren Kämpfen

Unterdessen berichtete Russlands Militär von Angriffen seiner Truppen im Osten und Süden der Ukraine. Im Charkiwer Gebiet seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 100 „ausländische Söldner“ getötet und mehr als 50 verletzt worden, darunter auch Deutsche und Polen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben nicht. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, sprach lediglich von russischen Raketenangriffen auf Industriegebäude und Infrastruktur, machte aber keine Angaben zu möglichen Opfern.

Konaschenkow berichtete weiterhin von Luftangriffen auf die Gebiete Cherson im Süden und Donezk im Osten, infolge derer mehr als 420 ukrainische Soldaten getötet worden seien. Auch das ließ sich nicht verifizieren. Beschossen wurde nach seinen Angaben zufolge auch ein ukrainischer Kommandoposten bei der strategisch wichtigen Stadt Bachmut in der Donezker Region.

Der ukrainische Generalstab in Kiew berichtete ebenfalls von massiven Angriffen im Osten und im Süden des Landes. Im Gebiet Donezk sei ein Versuch des Feindes, die Verteidigungslinie nach Slowjansk zu durchbrechen, abgewehrt worden. Die Lage sei weitgehend unverändert, hieß es in Kiew.

London: Moskaus Pläne für Anschluss Donezks weit fortgeschritten

Russlands Pläne für ein Referendum in der ukrainischen Region Donezk über den Anschluss an die Russische Föderation sind nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten wohl weit fortgeschritten. Ob in Moskau bereits abschließend entschieden ist, eine solche Volksbefragung abzuhalten, sei aber noch nicht klar, hieß es im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg. Dass die Region noch immer nicht vollständig unter russischer Kontrolle stehe, werde vom Kreml wahrscheinlich als Rückschlag für dessen „maximalistische Ziele in der Ukraine“ betrachtet, so die Experten weiter.

Russland und Nordkorea wollen Beziehungen ausbauen

Angesichts westlicher Sanktionen und zunehmender internationaler Isolierung Russlands betonten der russische Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, sie wollten die Beziehungen zwischen ihren Ländern ausbauen. Putin habe in einer Grußbotschaft an Kim zum Tag der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) geschrieben, beide Seiten verbinde eine Tradition der bilateralen Freundschaft und Zusammenarbeit, berichteten nordkoreanische Staatsmedien. Kim habe in ähnlichen Worten an Putin geschrieben. Nach der russischen Invasion der Ukraine hatte das weithin abgeschottete Nordkorea Putin politische Unterstützung für dessen Krieg zugesichert. (dpa/mf)



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