CDU-Politiker fordert Unterstützung für Rückeroberung der Krim – Ukraine soll bei Offensive 66.000 Soldaten verloren haben

Der CDU-Politiker Jürgen Hardt forderte Kanzler Scholz auf, sich zu einem Sieg der Ukraine zu bekennen. An Kriegstag 559 bezifferte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu die ukrainischen Verluste seit Beginn der Gegenoffensive Kiews auf mehr als 66.000 Soldaten.
Zwei ukrainische Soldaten in einer Panzerhaubitze an der Frontlinie bei Donezk.
Zwei ukrainische Soldaten in einer Panzerhaubitze an der Frontlinie bei Donezk.Foto: Libkos/AP/dpa
Epoch Times6. September 2023

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt hat mehr deutsche Unterstützung für eine Rückeroberung der Krim durch die Ukraine gefordert. „Ich bin der Auffassung, dass die Ukraine das Recht hat, die Krim zurückzuerobern, und dass wir das unterstützen sollten“, sagte er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Mittwochausgaben). Hardt kritisierte eine aus seiner Sicht zu zögerliche Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei Militärhilfe.

Konkret forderte Hardt die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine, um die das Land seit geraumer Zeit bittet. Diese könnten aufgrund ihrer Reichweite auch Ziele in Russland erreichen. Es sei „legitim, dass man Ziele angreift, von denen aus man selbst bekämpft werden soll“, sagte dazu Hardt. Zu der von Russland besetzten Krim sagte er, deren Rückeroberung durch die Ukraine könnte den Krieg verkürzen.

Hardt forderte Kanzler Scholz auf, sich zu einem Sieg der Ukraine zu bekennen. „Es wäre dringend an der Zeit für ihn zu sagen: Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen, und wir tun, was dafür notwendig ist“, sagte der außenpolitische Sprecher der Union im Bundestag. Die Entscheidung für die Taurus-Lieferung solle Scholz „konsequenter und zügiger“ vorantreiben. Hardt kritisierte, dass im vergangenen Winter zu lange mit Militärhilfe für die Ukraine gezögert worden sei, was jetzt deren Gegenoffensive gegen die russischen Invasoren erschwere.

Nach massiven Gefechten und Raketenangriffen hinterlässt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine nach bereits mehr als 18 Monaten eine Spur der Verwüstung – und zahlreiche Opfer.

Genaue Zahlen zu Getöteten und Verwundeten sind schwer zu ermitteln. Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen – oft neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen zu Verlusten des Gegners zu übertreiben. An Kriegstag 559 nennt Russland nun erneut eine Zahl.

Schoigu: Ukraine hat bei Offensive 66.000 Soldaten verloren

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat die ukrainischen Verluste seit Beginn der Gegenoffensive Kiews auf mehr als 66.000 Soldaten beziffert. Daneben habe die Ukraine auch gut 7.600 Waffensysteme eingebüßt, sagte Schoigu bei einer Videokonferenz des Ministeriums. „In keiner der (Angriffs-)Richtungen haben die Streitkräfte der Ukraine ihr Ziel erreicht“, behauptete er.

Bei der seit mehr als drei Monaten laufenden Offensive Kiews hat die Ukraine bisher nur geringe Gebietsgewinne erzielt, aber nach Angaben der eigenen Militärführung nun immerhin die am stärksten befestigte russische Verteidigungslinie an einer Stelle durchbrochen.

Selenskyj inspiziert erneut Lage nahe der Front

Nach seinen jüngsten Besuchen an Frontabschnitten bei Donezk und im Gebiet Saporischschja reiste der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einer Mitteilung zufolge erneut in die Nähe der russisch kontrollierten Stadt Bachmut. Dort suchte er Stäbe von fünf Brigaden und mehrere Erstversorgungsstellen für Verwundete auf.

Russischer Überläufer-Pilot erhält hohe Prämie

In der Ukraine soll ein übergelaufener russischer Pilot, der einen Mi-8-Hubschrauber den Streitkräften Kiews übergeben hat, eine Prämie von einer halben Million US-Dollar (rund 463.000 Euro) erhalten. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow sagte im Fernsehen, dass das Geld in der Landeswährung Hrywna ausgezahlt werde. Er rief andere russische Militärangehörige auf, dem Beispiel zu folgen. Über den Fall des 28-jährigen Russen, der auch öffentlich auftritt, berichten ukrainische Medien seit Tagen.

Die Ukraine hat eine offizielle Liste an Prämien für Militärtechnik, die russische Soldaten übergeben können. Für einen Panzer etwa gibt es 100.000 US-Dollar. In Russland hingegen werden Abschussprämien für Flugzeuge, Panzer und andere Waffen gezahlt.

Moskau meldet abgewehrte Drohnenangriffe

Die russische Flugabwehr hat nach offiziellen Angaben Drohnen im Südwesten, Westen und Nordwesten Moskaus abgefangen. „Heute Nacht haben die Flugabwehrkräfte Drohnen im Gebiet Kaluga und im Landkreis Istra vernichtet, die eine Attacke auf Moskau versucht haben“, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf seinem Telegram-Kanal.

Später teilte das russische Militär mit, im Gebiet Twer nordwestlich von Moskau einen weiteren Flugapparat abgefangen zu haben. Laut Sobjanin beschädigten im Kreis Istra herabstürzende Trümmer ein „kommunales Objekt“. Nähere Angaben zur Art des Objekts und zur Schwere der Schäden machte er nicht.

Rheinmetall liefert erste Gepard-Munition

Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat erstmals Munition für den Flugabwehr-Panzer Gepard an die Ukraine geliefert. Eine erste Charge sei auf den Weg gebracht worden, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Es sollen weitere Chargen folgen, insgesamt 40.000 Schuss bis Jahresende. Der Bund bezahlt die Munition, er hat der Ukraine bereits 46 Gepard-Panzer überlassen und 6 weitere zugesagt.

Insgesamt hat Rheinmetall einen Auftrag über 300.000 Gepard-Schuss bekommen. Die Produktion war aufwendig, weil die Munition des bei der Bundeswehr ausrangierten Flak-Panzers teilweise neu entwickelt werden musste.

Mehr als 100 Abschüsse mit Luftabwehrsystem Iris-T

Das moderne deutsche Luftabwehrsystem Iris-T hat in der Ukraine nach Angaben des Herstellers schon mehr als 100 Angriffe aus der Luft abgewehrt, darunter zum Beispiel Marschflugkörper und Drohnen. „Wir haben eine nahezu hundertprozentige Abschussquote, das ist das, was uns von den ukrainischen Militärs zurückgemeldet wird“, sagte Harald Buschek, ein Geschäftsführer beim Hersteller Diehl Defence. Es habe bislang „über 100 erfolgreiche Abschüsse“ gegeben, sagte er.

Die Bundesregierung habe der Ukraine bislang zwei der Systeme überlassen, ein weiteres werde „in Kürze“ ausgeliefert und vier weitere sollten später folgen, sagte Buschek. Das System „rettet dort täglich Leben“, sagte Luftwaffenchef Ingo Gerhartz mit Blick auf den Einsatz in der Ukraine.

Ukrainisches Parlament entlässt Verteidigungsminister

Das ukrainische Parlament hat Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartungsgemäß entlassen. Am Dienstag stimmten 327 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen für den Beschluss, meldeten örtliche Medien. Die Entlassung des Ministers war am Sonntag angekündigt worden. Resnikow bekleidete den Posten seit November 2021. Die nach dem russischen Einmarsch erfolgten Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten wurden auch dem Verhandlungsgeschick des Juristen zugeschrieben.

Zu seiner Entlassung sollen Skandale um Korruption bei der Armeeversorgung und in Wehrersatzämtern geführt haben. Resnikow hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Designierter Nachfolger ist der bisherige Chef des Fonds für Staatsvermögen, Rustem Umjerow. Dessen Ernennung wird für den Mittwoch erwartet.

Bild soll General Surowikin in der Öffentlichkeit zeigen

Der seit dem Putsch der Wagner-Söldner in Russland im Juni verschollene General Sergej Surowikin soll erstmals wieder in der Öffentlichkeit gesehen worden sein. TV-Moderatorin Xenia Sobtschak teilte auf Telegram ein Foto von Surowikin in Zivilkleidung mit seiner Frau an einem nicht näher genannten Ort in Moskau.

Zuvor hatte die „New York Times“ unter Berufung auf zwei US-Behördenvertreter und eine dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Quelle berichtet, dass Surowikin wenige Tage nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz freigelassen worden sei.

Surowikin habe bisher seinen Dienstgrad behalten, aber keine Karriereaussichten mehr, hieß es. Der General galt als einer der wichtigsten Verbündeten von Prigoschin in der russischen Armee bei dessen Machtkampf mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.

Russische Botschaft in Dänemark schließt Konsularabteilung

Die russische Botschaft in Dänemark hat angekündigt, ab Mittwoch ihre Konsularabteilung zu schließen. Der Grund dafür sei die Entscheidung der dänischen Behörden, die Zahl russischer Diplomaten im Land zu reduzieren, erklärte die Botschaft auf ihrem Telegram-Kanal.

Vergangenen Freitag hatte das dänische Außenministerium angekündigt, zehn russische Diplomaten auszuweisen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte „notwendige Schlussfolgerungen“ bezüglich der Ausweisung angekündigt. Als Folge der Schließung des Konsulats können Russen in Dänemark keine neuen Anträge in Pass-, Visums- oder Rentenfragen einreichen.

Keine Cholera-Fälle nach Staudamm-Zerstörung

Drei Monate nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine sind die befürchteten Ausbrüche von Cholera in den von Kiew kontrollierten Flutgebieten laut Regierungsangaben ausgeblieben. Unter den rund 900.000 Menschen im Flutgebiet des Dnipro-Flusses wurden 22 Infektionsfälle wegen unsauberen Trinkwassers registriert, wie der ukrainische Vize-Gesundheitsminister Ihor Kusin sagte. Zwei der Fälle wiesen demnach Cholera-Verdachtsmomente auf – keiner davon wurde bestätigt. (dpa/afp/er)



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