Heuchelei in Hollywood: Warum die Traumfabrik Film-Legende Richard Gere keine Rollen mehr gibt
Die Hollywood-Legende Richard Gere war ein Symbol seiner Zeit: der gut aussehende Held der 90er Jahre und ein ernsthafter Performer, der durchaus auch weiterhin in Hollywoods Blockbuster mitspielen könnte. Doch es gibt ein „Problem …
Free Tibet
Abgesehen von seinem guten Aussehen und seiner Schauspielkunst, hat Richard Gere auch immer große Sensibilität ausgedrückt. Gere, ein Buddhist und Freund des Dalai Lama, setzt sich seit vielen Jahren aktiv gegen die Besetzung Tibets durch China ein.
Die Kommunistische Partei Chinas bezeichnet den Dalai Lama, der 1959 aus China verbannt wurde, als „Wolf in Mönchskutte“. Chinas Führung behandelt das geistige Oberhaupt der Tibeter als Separatisten: der Dalai Lama wolle die Himalaya-Region Chinas „spalten“, um dort eine „theokratische Regierung“ zu gründen, so das Regime.
In 2008, am Vorabend der Olympischen Spiele in Peking, rief Richard Gere zu einem Boykott der Spiele auf. Der berühmte Aktivist koordiniert seit Jahren zwei Stiftungen, die sich für die Rechte der Tibeter einsetzen.
Doch mit China eckte der kantige Schauspieler schon 15 Jahre vorher an …
Ein unübliches Statement
1993 präsentierte Richard Gere bei der Oscar-Verleihung die Nominierten und die Gewinner in der Rubrik „Bestes Szenebild“. Er nutzte die Gelegenheit für eine überraschende Rede über die „horrende Menschenrechtssituation“ in Tibet.
Damals war es in der Branche keinesfalls üblich, öffentlich Kritik an der Politik zu üben, so wie es heute beispielsweise Mode geworden ist, den amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Preisreden heftig zu kritisieren.
„Es herrscht eine entsetzliche Menschenrechtssituation“, sagte Gere damals dem verdutzten Promi-Publikum, wobei er sich auf Chinas Besetzung in Tibet bezog. Noch klatschten sie, vielleicht dachten einige ebenso, vielleicht fanden es andere einfach nur mutig. Doch letztendlich: Der Schauspieler erntete für die Rede – außerhalb des vorgesehenen Skripts – heftige Kritik von der Hollywood-Elite. Seine Kollegen bezeichneten die mutige Aktion als „politischen Diskurs“.
Nach seiner öffentlichen Kritik 1993 an Chinas kommunistischen Regime wurde Gere sogar von den Oscars ausgeschlossen.
Die Scheinheiligen von Hollywood
Dann kam 1997. In diesem Jahr produzierte Wolfgang Petersen den Film „Red Corner“ für MGM, in den Hauptrollen waren Richard Gere und Bai Ling zu sehen. Der Film gewann u. a. den Political Film Society Award für Demokratie.
In dem Streifen spielt Gere die Rolle eines amerikanischen Geschäftsmannes, der in China fälschlicherweise des Mordes beschuldigt wird. Der Film zeigt Einblicke in die durch die kommunistische Partei dominierte Lebensart in China auf eine Weise, die Peking so nicht gefallen haben dürfte. Kritiker lobten Gere hingegen für seine „großartige Leistung“.
Der Schauspieler bewarb den Film – auch im Fernsehen. „Alle waren mit dem Film zufrieden“, so Gere. „Dann, aus heiterem Himmel, bekomme ich Anrufe – es wurde mir gesagt: ‚Wir wollen nicht, dass du Presse machst.'“
„Der US-Produzent MGM schloss ein Handelsabkommen mit China. Die Chinesen sagten ihnen, dass, wenn der Film veröffentlicht würde, sie ihn nicht kaufen würden… Also warfen sie den Film weg“, so der einstige Hollywood-Star.
Gere sagt: große Produktionsfirmen und Filmstudios befürchten, dass China seinetwegen von der Finanzierung ihrer Projekte Abstand nehmen würde. Daraufhin folgte auch Chinas Zensur ihm persönlich gegenüber: Seit 1997 darf der Schauspieler nicht mehr in die Volksrepublik einreisen.
In China sind nur 34 ausländische Kino-Filme pro Jahr erlaubt. Das schränkt Hollywood stark ein – und senkt die Gewinne. Die neuesten Blockbuster können nicht alle in China gezeigt werden. Die zugelassenen Hollywood-Filme stehen unter der schweren Hand der staatlichen Zensur, die alles bearbeitet, was die Partei als „anstößig oder subversiv“ empfindet.
Es gibt viele Gründe, warum Richard Gere seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr in Hollywood-Produktionen mitgespielt hat.
Die Freiheit zu spielen wie früher
„Die Studios sind an der Möglichkeit interessiert, viele Gewinne zu erzielen“, fährt Richard Gere fort. „Aber ich mache jetzt wieder die Filme, die ich zu Beginn meiner Karriere gemacht habe: kleine, interessante Geschichten, die von ihren Charakteren und ihrer Erzählung geleitet werden.“
„Ich bin nicht daran interessiert, den verwelkten Jedi zu spielen“, sagt der 67-jährige Schauspieler und Aktivist im Interview mit dem „Hollywood Reporter“. „Ich war in den letzten drei Jahrzehnten so erfolgreich, dass ich es mir leisten kann, jetzt diese zu machen.“
Während Gere weiterhin regelmäßig arbeitet und eine große Anzahl von Fans hat, sind die Filme, in denen er heute mitwirkt eher kleinere, unabhängige Produktionen.
„Es gibt definitiv Filme, in denen ich nicht mitspielen kann, weil die Chinesen sagen: ‚Nicht mit ihm'“, so der Schauspieler. „Ich hatte kürzlich eine Episode, in der jemand sagte, er könne einen Film mit mir nicht finanzieren, weil es die Chinesen verärgern würde.“
Die „Geächteten“ des Regimes
China hat bereits in der Vergangenheit Künstler zensiert, weil sie es wagten – ähnlich wie Richard Gere – sich für die Freiheit Tibets oder Menschenrechte allgemein in der Diktatur auszusprechen. Auch Brad Pitt zog sich mit seinem Film „Sieben Jahre in Tibet“ den Zorn der KP-Führer Chinas zu.
Die „Geächteten“ sind in bester Gesellschaft, auch von Musikern und Bands wie Marron 5, Bjork, Oasis und Lady Gaga, die in China verboten sind. Ach, kennen Sie noch Han Solo aus „Star Wars“? Ja auch Hollywood-Star Harrison Ford gehört zu den von Chinas Führung „Geächteten“ oder als aktuellster Fall die in China geborene kanadische Schauspielerin und „Miss Canada“-Gewinnerin Anastasia Lin, die aus dem Miss-World-Finale einfach wegzensiert wurde, weil dieses in Peking stattfand und Lin sich öffentlich für in China verfolgte Falun Dafa-Praktizierende einsetzt.
Kanada stand hinter ihr, nominierte im darauffolgenden Jahr keine neue Miss für das Finale, diesmal in den USA. Doch auch bis hier hin reichte Pekings langer Arm. Lin erhielt Interviewverbot während der Miss-Wahl. Sogar zu ihrer eigenen Filmpremiere durfte Lin – die selbst Falun Dafa praktiziert und mit 13 China verlassen konnte – nicht, weil sie in „Bleeding Eddge“ eine gefolterte und wegen ihrer Organe ermordete Praktizierende dieser alten spirituellen Praxis spielte.
Siehe auch:
Miss World Canada lässt auch vor den Toren Chinas nicht locker
Miss World Wettbewerb ohne Miss Kanada: Warum Anastasia Lin nicht nach China einreisen darf
„Er war noch am Leben“: Arzt deckt Organraub an Lebenden in China auf
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