Hunderte Flüchtlinge sitzen weiter in Ungarn-Zug fest
Sie wehren sich seit Donnerstagmittag gegen ihren geplanten Transport in ein Flüchtlingslager. Ein zweiter Zug mit Flüchtlingen wurde am Donnerstag im Dorf Nagyszentjanos gestoppt. Alle 120 Reisenden wurden in Flüchtlingslager gebracht. Augenzeugen berichteten auch von weiteren Durchsuchungen von Zügen.
Ministerpräsident Viktor Orban sprach sich erneut gegen die Einwanderung von Muslimen aus. Eines Tages würden die Europäer entdecken, dass sie auf dem eigenen Kontinent in der Minderheit seien, sagte der rechtsnationale Regierungschef im ungarischen Staatsrundfunk. Wie die Polizei in Budapest mitteilte, kamen innerhalb von 24 Stunden mehr als 3000 neue Flüchtlinge in Ungarn an. Gleichzeitig wurden elf Schlepper festgenommen.
Die Menschen aus dem Zug in Bicske waren am Donnerstag in Budapest eingestiegen, um Richtung Sopron an der österreichischen Grenze zu fahren – in der Hoffnung, von dort nach Österreich zu gelangen. Die Polizei stoppte unerwartet den Zug und forderte die Reisenden auf, auszusteigen.
Die Polizei will die Flüchtlinge an der Weiterreise nach Westen hindern. 20 Busse standen für ihren Transport in das Flüchtlingslager von Bicske bereit. Auch Dolmetscher waren da. Etwa ein Dutzend Flüchtlinge seien in das Lager gebracht worden, heißt es. Die übrigen blieben im Zug und bestanden darauf, nach Westen weiterzureisen. Nach Polizeiangaben nehmen sie das von den Beamten angebotene Essen und Trinken weiter nicht an.
In dem zweiten aufgehaltenen Zug ließen sich nach Darstellung der Polizei 83 Flüchtlinge sofort registrieren, die übrigen erst nach stundenlangen Protesten in der Nacht zum Freitag. Der Zug kam aus Budapest und sollte Richtung Györ nahe der Grenze zu Österreich fahren. Direkte Zugverbindungen aus Ungarn nach Westeuropa gibt es seit Donnerstag nicht. Züge fahren nur bis in die Grenzregion.
„Wenn wir unsere Grenzen nicht schützen, werden zehn Millionen (Einwanderer) nach Europa kommen“, sagte Orban im Staatsrundfunk. Man müsse respektieren, dass andere EU-Länder früher beschlossen hätten, mit Muslimen zusammenleben zu wollen. Jedoch „haben wir auch das Recht zu entscheiden, ob wir diesem Beispiel folgen wollen“, meinte Orban. Er selbst rate davon ab.
Der Ministerpräsident wiederholte seine Kritik an der Flüchtlingspolitik Deutschlands und der EU. Vom 15. September an werde Ungarns Grenze zu Serbien schärfer kontrolliert, sagte er. Am Freitag sollte das Parlament über entsprechende Gesetzesänderungen abstimmen. Die Regierung starte in Kürze eine Informationskampagne, die sich an Flüchtlinge und Schlepper richte, kündigte Orban an.
(dpa)
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