London: Hunderttausende bei pro-palästinensischer Demonstration

Es war die bislang größte Demo in London seit dem Angriff der Hamas auf Israel: rund 300.000 – die Veranstalter sprechen von 800.000 – gingen auf die Straße.
Titelbild
Demonstranten mit einer palästinensischen Flagge am 11. November 2023 am „Nationalen Marsch für Palästina“ im Zentrum von London. Sie fordern einen Waffenstillstand im Konflikt zwischen Israel und der Hamas.Foto: HENRY NICHOLLS/AFP über Getty Images
Epoch Times12. November 2023

In London zog der umstrittene „Nationalen Marsch für Palästina“ viele Menschen an. Nach Polizeiangaben nahmen rund 300.000 Menschen am Samstag an einer pro-palästinensischen Demonstration in der britischen Hauptstadt teil. Die Organisatoren sprachen von 800.000 Teilnehmern. Der „Nationale Marsch für Palästina“ präsentierte sich mit palästinensischen Flaggen, die Teilnehmer riefen Slogans wie „Waffenstillstand jetzt“ und „Freies Palästina“.

Begleitet wurde die Veranstaltung von fast 2.000 Polizisten. Etwa 150 Teilnehmer der Demonstration sowie mehr als 80 Gegendemonstranten wurden festgenommen.

Gegendemonstranten griffen in Chinatown Polizei an

Die Sicherheitslage wurde im Vorfeld als heikel eingeschätzt – auch, weil ebenfalls am Samstag die alljährlichen Feierlichkeiten zum Armistice Day stattfanden, an dem in Großbritannien der Toten des Ersten Weltkriegs gedacht wird.

Prinz William, Prinz von Wales, König Charles III und Prinzessin Anne, Prinzessin Royal während des Nationalen Gedenkgottesdienstes im Kenotaph am 12. November 2023 in London, England. Jedes Jahr kommen Mitglieder der britischen Königsfamilie mit Politikern, Veteranen und der Öffentlichkeit zusammen, um derer zu gedenken, die im Kampf gefallen sind. Foto: Chris Jackson/Getty Images

Gegendemonstranten, von denen einige schwarz gekleidet und vermummt waren und die englische Georgskreuz-Flagge sowie den Union Jack schwenkten, versuchten, Polizeiabsperrungen am Weltkriegsdenkmal Kenotaph im Londoner Regierungsviertel zu durchbrechen. Im Stadtviertel Chinatown griffen Gegendemonstranten Einsatzkräfte der Polizei an.

Die Beamten hatten erklärt, unter den Gegendemonstranten würden sich „wahrscheinlich“ auch Fußball-Hooligans befinden. Auch der Gründer der rechtsradikalen English Defence League (EDL), Tommy Robinson, wurde unter den Gegendemonstranten gesehen.

Auf der Seite der pro-palästinensischen Demonstration wurden rund 150 Menschen festgenommen. Sie sollen sich vermummt und Feuerwerkskörper gezündet haben.

Regierung verurteilt gewalttätige Angriffe

Premierminister Rishi Sunak verurteilte die „gewalttätigen, völlig inakzeptablen Szenen, die wir heute von der EDL und nahestehenden Gruppen sowie Hamas-Sympathisanten, die am ‚Nationalen Marsch für Palästina‘ teilgenommen haben, gesehen haben“. Die „verabscheuungswürdigen Handlungen einer Minderheit von Menschen untergraben diejenigen, die sich entschieden haben, ihre Ansichten friedlich zu äußern“.

Die pro-palästinensische Demonstration war die bislang größte in London seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als einem Monat. Sie richtete sich gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen.

Die Pro-Palästina-Demonstration in London hatte bereits im Vorfeld zu politischem Streit geführt. Premier Sunak hatte die Teilnehmer am Freitag dazu aufgerufen, „respektvoll und friedlich“ zu demonstrieren. Mehrere seiner Minister hatten zuvor ein Verbot der Demonstration gefordert, was Kritiker als unzulässige Einmischung in die Arbeit der Polizei werteten.

Protest im Bahnhof Charing Cross im Anschluss an die „London Rally for Palestine“ im Zentrum von London am 4. November 2023. Foto: JUSTIN TALLIS/AFP über Getty Images

Auch in anderen europäischen Städten beteiligten sich am Samstag tausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen. So gingen in Berlin und München Menschen auf die Straße. In Paris demonstrierten Polizeiangaben zufolge mehr als 16.000 Menschen, in Brüssel wurden über 20.000 Teilnehmer gezählt. (afp)



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