Hunter Biden verklagt Ex-Trump-Berater wegen des berüchtigten Laptops

Hunter Biden hat den ehemaligen Trump-Berater Garrett Ziegler wegen des berüchtigten Laptops verklagt, der im Vorfeld der US-Wahl 2020 für Kontroversen gesorgt hatte.
Hunter Biden vor dem Gerichtstermin in Wilmington, Delaware.
Hunter Biden vor dem Gerichtstermin in Wilmington, Delaware, am 26. Juli 2023.Foto: Julio Cortez/AP/dpa
Von 15. September 2023

Hunter Biden, der Sohn von Präsident Joe Biden, hat den ehemaligen Trump-Berater Garrett Ziegler wegen Hackings und Betrugs im Zusammenhang mit dem berüchtigten Laptop verklagt. Dieser stand im Mittelpunkt einer Kontroverse im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2020, als große Techplattformen die Berichterstattung über den brisanten Inhalt des Geräts zensierten.

Die Bundesklage (PDF) richtet sich gegen den ehemaligen Trump-Berater Garrett Ziegler. Sie wurde beim US-Bezirksgericht für den Central District of California eingereicht und wirft ihm vor, unberechtigt auf Computerdaten zugegriffen, diese manipuliert, verändert, kopiert und beschädigt zu haben, obwohl sie ihm nicht gehörten. Damit habe er gegen die kalifornischen Gesetze gegen Computerbetrug verstoßen.

Einige der auf dem Laptop gefundenen Inhalte enthielten peinliche Fotos des Präsidentensohns, darunter eines, das ihn offenbar ohnmächtig mit einer Crack-Pfeife zeigt. Der Laptop wird weithin mit Hunter Biden in Verbindung gebracht. Dieser hat jedoch bisher nicht zugegeben, der Besitzer zu sein.

Der Laptop soll von Hunter Biden in einem Computergeschäft in Delaware zurückgelassen worden sein. Ziegler soll bei der Veröffentlichung der zahlreichen E-Mails und Fotos, die von dem Laptop stammen, eine Rolle gespielt haben.

„Das Papier nicht wert“

Die Klage wirft Ziegler und zehn weiteren namentlich nicht genannten Beschuldigten vor, sich illegal Daten von Hunter Biden beschafft zu haben. Dazu hätten sie sich in die Daten seines iPhones gehackt und „eine Kopie der Festplatte des angeblichen ‚Laptops‘ des Klägers durchsucht“. Anschließend hätten sie „Zehntausende E-Mails, Tausende Fotos und Dutzende Videos und Aufzeichnungen“ ins Internet gestellt.

Hunter Biden hatte Ziegler und andere zuvor aufgefordert, die Veröffentlichung der Daten auf dem Laptop zu unterlassen. Sie sollten alle Daten, die ihm gehörten, zurückgeben. Dies hätten sie, so die Klage, „kategorisch und öffentlich abgelehnt“.

Wie Ziegler und seine Helfer an die Daten von Hunter Biden gekommen seien, sei unklar, so die Anklage. Unstrittig sei jedoch, dass die Beklagten zumindest in gewissem Umfang auf die Daten des Klägers zugegriffen, sie manipuliert, verändert, kopiert und beschädigt hätten. All dies sei ohne Zustimmung von Hunter Biden geschehen. Ihre Handlungen seien daher rechtswidrig und unbefugt.

Gegenüber dem US-Magazin „Business Insider“ sagte Ziegler, die Klage sei „das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist“. Er bestritt, dass irgendetwas gehackt worden sei. Er sagte dem Magazin, dass sie in der Lage waren, auf Hunter Bidens iPhone-Backup zuzugreifen, indem sie einen Code verwendeten, der auf dem Laptop gefunden wurde.

„Es war alles auf dem Laptop“, sagte Ziegler dem Magazin. Er habe die Daten vom ehemaligen Trump-Anwalt Rudy Giuliani erhalten, der sie vom Pfandgläubiger des Laptops, John Paul Mac Isaac, erhalten habe.

Der Laptop

Mac Isaac, der Besitzer der Computerwerkstatt in Delaware, hatte zuvor ausgesagt, Hunter Biden habe am 12. April 2019 einen Laptop in seinem Geschäft abgegeben.

Er legte eine Rechnung vor, auf der als Rechnungsempfänger Hunter Biden und eine iCloud-ID angegeben waren.

Er gab an, den Laptop schließlich dem FBI übergeben zu haben. Außerdem habe er eine Kopie der Festplatte behalten, „für den Fall, dass er jemals in Schwierigkeiten gerät“. Den Inhalt gab er später an Trumps ehemaligen Anwalt Rudy Giuliani weiter. Dieser gab es an die amerikanische Zeitung „New York Post“ weiter.

Die Zeitung veröffentlichte am 14. Oktober 2020 einen Artikel zu dem Thema. Das war nur wenige Wochen vor den US-Präsidentschaftswahlen. Twitter und andere Unternehmen unterdrückten den Artikel, indem sie behaupteten, die Geschichte basiere auf gehacktem Material.

Es gab noch weitere Versuche, die Hunter-Biden-Laptop-Geschichte zu diskreditieren. Einer davon war ein Brief von ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeitern, die behaupteten, dass die Geschichte die typischen Merkmale einer russischen Desinformationskampagne aufweise. Die Geschichte habe die Wahl beeinflussen sollen, hieß es in dem Brief. Spätere Berichte deuteten jedoch darauf hin, dass der Laptop authentisch und nicht Teil einer Desinformationskampagne ausländischer Geheimdienste war.

Aus einer Zeugenaussage des Republikaners Jim Jordan vor dem Kongress geht hervor, dass der ehemalige stellvertretende CIA-Direktor Michael Morell den Brief auf Drängen von Staatssekretär Antony Blinken organisiert hatte. Blinken war zu dieser Zeit Berater der Präsidentschaftskampagne von Präsident Biden. Blinken hat jede Beteiligung an dem Brief zurückgewiesen.

Brief der Geheimdienste

Morell war einer von 51 Unterzeichnern eines offenen Briefes (PDF), der den Bericht der „New York Post“ vom Oktober 2020 über den brisanten Inhalt von Hunter Bidens Laptop infrage stellte.

In dem Brief hieß es, dass „das Auftauchen von E-Mails, die angeblich Vizepräsident Bidens Sohn Hunter gehören, […] alle klassischen Anzeichen einer russischen Informationsoperation [aufweist]“.

Spätere Berichte bestätigten, dass der Laptop nicht Teil einer russischen Desinformationskampagne war, sondern in einer Computerwerkstatt zurückgelassen wurde.

Der Brief wurde im Vorfeld der Wahl im November 2020 zwischen dem damaligen Präsidenten Donald Trump und dem damaligen Kandidaten Joe Biden häufig in den Medien erwähnt.

Der damalige Kandidat Biden nutzte den Brief, um während der zweiten Debatte mit Präsident Trump Kritik an den Geschäften seines Sohnes abzuwehren. Etwa zur gleichen Zeit unterdrückten Twitter und Facebook die ursprüngliche Hunter-Biden-Laptop-Story der „New York Post“. Sie sperrten den Zugang zum Account der Zeitung mehr als zwei Wochen lang.

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung der Laptop-Story führte das Technometrica Institute of Policy and Politics (TIPP) eine Umfrage durch. Befragt wurden Personen, die die Berichterstattung über Hunter Biden verfolgt hatten. 79 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass eine „wahrheitsgetreue“ Berichterstattung über die Geschichte den Ausgang der Wahl 2020 verändert hätte.

Im September 2022 ergab eine Umfrage von Rasmussen Reports, dass 63 Prozent der potenziellen US-Wähler die Laptop-Affäre von Hunter Biden für wichtig hielten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Hunter Biden Sues Ex-Trump Aide Over Infamous Laptop“. (deutsche Bearbeitung jw)



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