Im Ring der Milliardäre: Elon Musk droht Mark Zuckerberg mit Klage
Twitter-Besitzer Elon Musk hat dem Facebook-Mutterkonzern Meta wegen dessen neuer Plattform Threads eine Klage angedroht. In einem am Donnerstag, 7. Juli, von der Website „Semafor“ veröffentlichten Brief schreibt Musk-Anwalt Alex Spiro an Meta-Chef Mark Zuckerberg, Meta habe „rechtswidrig Betriebsgeheimnisse und anderes geistiges Eigentum“ von Twitter veruntreut.
So habe Meta zahlreiche frühere Twitter-Mitarbeiter eingestellt, die nach wie vor Zugang zu „Betriebsgeheimnissen und anderen höchst vertraulichen Informationen“ von Twitter gehabt hätten.
Die Mitarbeiter seien gezielt eingesetzt worden, um binnen Monaten in Konkurrenz zu Twitter eine Nachahme-App zu erstellen. Spiro droht, Musks Unternehmen behalte sich alle Rechte zum Schutz seines geistigen Eigentums vor, einschließlich juristischer Mittel.
Bei Meta seien die Anschuldigungen zurückgewiesen worden, schrieb „Semafor“. Es hieß dagegen, dass in dem Entwicklerteam von Threads keine ehemaligen Twitter-Beschäftigten arbeiten würden.
Musks Kritik
Threads gilt bisher als größte Bedrohung für Twitter. Durch seine Anbindung an Instagram kann Meta für seine Twitter-Kopie auf bestehende Verbindungen zwischen mehr als einer Milliarde Instagram-Nutzern zurückgreifen. Mark Zuckerberg zufolge wurde die App binnen Stunden 30 Millionen Mal heruntergeladen.
Der Twitter-Konkurrent war am Mittwochabend in rund 100 Ländern freigeschaltet worden. Zuckerberg hatte Threads in einer Videobotschaft als „offenen und freundschaftlichen Ort für Gespräche“ vorgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Inhalte auf der Plattform strenger gefiltert werden sollen als bei anderen sozialen Medien wie zum Beispiel Twitter.
Etwaige Kontrollmechanismen der neuen Plattform Threads kommentierte Elon Musk wie folgt:
Es ist unendlich viel besser, von Fremden auf Twitter angegriffen zu werden, als sich in die ‚falsche Glückseligkeit‘ von Instagram zu begeben“,
so Musk am Mittwoch auf Twitter.
Seitdem Elon Musk im Oktober 2022 Twitter übernommen hatte, legte er eine große Anzahl an Dokumentensammlungen offen, die Zensurpraktiken auf der Plattform erkennen ließen. Gleichzeitig versprach der 52-Jährige, diese zu beenden.
Noch keine Genehmigung für Europa
Der Start von Threads in Europa verzögert sich allerdings, weil aus Brüssel noch keine Zustimmung erfolgte.
Instagram-Chef Adam Mosseri merkte an, dass in der EU vor allem das in den nächsten Jahren greifende neue Regelwerk mit dem Digital Markets Act und dem Digital Services Act eine Hürde gewesen sei. Die Gesetze legen strikte Anforderungen an Online-Plattformen fest.
Doch Mosseri verteidigte im Blog „Platformer“ die Entscheidung, ohne Nutzer in Deutschland und anderen EU-Ländern zu starten. Man habe vor der Wahl gestanden, sie außen vorzulassen oder „den Start um viele, viele, viele Monate zu verzögern“, sagte er. „Und ich war besorgt, dass sich das Fenster für uns schließt.“
Musk-Zuckerberg-Käfigkampf?
Bevor der Name Threads als neue Plattform Metas bekannt wurde, gab es Anfang Juni bereits Berichte, dass das von Zuckerberg geführte Unternehmen an einem Twitter-Konkurrenten mit dem Codenamen Project 92 oder P92 arbeitete.
Musk reagierte auf die Nachricht, indem er Zuckerberg zu einem MMA (Mixed Martial Arts) Käfigkampf herausforderte. Zuckerberg, der seit 2022 brasilianisches Jiu-Jitsu trainiert und bereits Medaillen in einem Turnier gewonnen hat, nahm prompt an.
Obwohl noch kein Termin für den potenziellen Kampf feststeht, hat UFC-Präsident (Ultimate Fighting Championship) Dana White bereits damit begonnen, den Kampf zwischen Musk und Zuckerberg anzukündigen.
„Ich habe gestern Abend mit Mark und Elon gesprochen und beide meinen das absolut ernst“, sagte White in einem Interview mit TMZ am 22. Juni. „Sie haben beide gesagt: ‚Ja, wir werden es machen.‘ Sie wollen es beide machen.“
White sagte, er erwarte, dass der Kampf Musk gegen Zuckerberg „der größte Kampf in der Geschichte der Welt sein wird.“
OpenAI nutzte Twitter-Daten für Sprachmodelle
Die Freischaltung von Threads erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Twitter die Anzahl der Tweets, die Nutzer sehen können, vorübergehend begrenzte. Musk hatte am 1. Juli verkündet, dass dieser Schritt eine Reaktion auf „extreme“ Systemmanipulationen und Datenabfragen sei.
Ursprünglich hatte Musk gesagt, dass neue, nicht verifizierte Konten nur 300 Beiträge pro Tag lesen dürfen, inzwischen erhöhte er diese Zahl auf 500. Für bestehende, nicht verifizierte Konten, das heißt Konten ohne blaues Häkchen, gilt eine Obergrenze von 1.000 Beiträgen pro Tag, während für verifizierte Konten das Zehnfache, also 10.000 Beiträge pro Tag, zulässig sind.
Musk sagte zuvor, dass Hunderte Organisationen oder mehr Twitter-Daten „auf sehr aggressive Weise“ abfischen würden, was sich negativ auf die Nutzererfahrung auswirke.
Der Twitter-Chef hatte unlängst seinen Unmut über Unternehmen für Künstliche Intelligenz wie OpenAI, zu dem ChatGPT gehört, geäußert, weil sie die Daten von Twitter zum Trainieren ihrer umfangreichen Sprachmodelle verwenden.
Musk drohte, Microsoft zu verklagen
Im April drohte Musk damit, Microsoft zu verklagen, das Milliarden in OpenAI investiert hat, nachdem er das Unternehmen beschuldigt hatte, Twitter-Daten für das Training zu verwenden.
„Sie haben illegal mit Twitter-Daten trainiert. Zeit für eine Klage“, schrieb Musk am 19. April auf Twitter, ohne weitere Details zu den Vorwürfen zu nennen.
Musk ging zwar nicht näher auf das angebliche „illegale Training“ von Microsoft ein und gab auch nicht an, wofür das Training durchgeführt wurde, aber ChatGPT wird mithilfe von Verstärkungslernen aus menschlichem Feedback (RLHF) und großen Textmengen aus verschiedenen Quellen im Internet einschließlich menschlicher Gespräche trainiert.
Musks Tweet kam kurz nachdem Microsoft angekündigt hatte, Twitter von einer seiner Werbeplattformen zu entfernen. Microsoft reagierte nicht auf eine Anfrage der Epoch Times nach einem Kommentar zu Musks Klageandrohung.
(mit Material von The Epoch Times und afp)
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