Indiens Medien- und Unterhaltungsindustrie wird erwachsen
Die Notlage US-amerikanischer Mediengesellschaften ist gut dokumentiert. Doch eine halbe Welt weiter weg in Indien reift eine Medienindustrie heran – dabei vor allem die Druckmedien–, die den Abschwung ihrer Informationstechnologie und ihres Finanzsektors während der globalen Rezession größtenteils vermieden hat.
2008 erfuhr Indiens Fernsehsektor ein gesundes 9,3-Prozent-Wachstum, wenn auch in langsameren Raten als in den vorangegangenen Jahren mit jeweils 17,1 Prozent 2007 und 20,6 Prozent 2006. Die Industrie verdiente 1,7 Milliarden US-Dollar durch Anzeigeeinnahmen, was einer Zunahme um acht Prozent gegenüber 2007 entspricht. Ähnlich wuchs 2008 sein Druckmedienmarkt um 8,7 Prozent mit weltweiten Einnahmen von 3,3 Milliarden US-Dollar.
„Mediensegmente, die zurzeit abnehmende Einnahmen erfahren, tun das nicht unbedingt wegen der abnehmenden Nachfrage. Tatsächlich scheint die Nachfrage nach E&M-Angeboten [Entertainment und Medien] zuzunehmen. Was sich in einigen Fällen geändert hat, ist die Fähigkeit, diese Nachfrage in Geld umzuwandeln“, sagte Jairaj Purandare von PricewaterhouseCoopers (PwC) kürzlich in einem Bericht.
Indiens Medien und Entertainment erfahren Wachstum, wohingegen Finanz-, Bank-, IT- und Telekommunikationssektoren Ausgaben und Werbung reduziert haben.
Tageszeitungen belegen 87 Prozent des Markts
Aber indische Medien werden noch von der Print beherrscht – Tagesszeitungen belegen 87 Prozent von Indiens Medienmarkt, gefolgt von Illustrierten mit einem 13-Prozent-Marktanteil. Online-Anzeigen verdienten nur etwas mehr als zwei Prozent der Gesamtindustrieeinnahmen, was anzeigt, dass Online-Anzeigen nicht dieselbe Auftrittsbreite erreicht haben wie im Westen. Aber online erfuhr im vorigen Jahr ein 85-Prozent-Wachstum bei Werbeeinnahmen und Marktanteil, das höchste Wachstum unter allen Werbeströmen.
PwC sagt voraus, dass Indiens Medien und Entertainmenteinnahmen bis 2013 jährlich um ungefähr 11 Prozent zunehmen werden – den weltweiten Durchschnitt von ungefähr drei Prozent während desselben Zeitabschnitts bei Weitem ausstechend.
Strategien zur Kürzung der Kosten
„E&M-Gesellschaften im Westen haben ihre Arbeit in Länder wie Indien ausgegliedert, um Kostenersparnisse herauszuziehen. Jetzt, da der indische Markt reif wird, gehen die E&M-Gesellschaften dazu über, zentrale Bereiche auszugliedern, sei es im Fernsehen, Radio, Druck, Zeitschriften usw.“, ermittelte PwC.
Als Antwort auf abnehmende Wachstumsraten sind indische Mediengesellschaften auch auf ein Kostenverringerungsgelage gegangen, sich bemühend, niedrig leistende Geschäfte abzustoßen und Doppelfunktionen zu stärken.
Einige indische Gesellschaften haben auch ihre eigenen Operationen ausgegliedert – Bereiche, die firmenspezifische Geschäftsgeheimnisse nicht gefährden. Manchmal konnten Verkauf, redaktionelle und den Inhalt betreffende Bereiche ausgegliedert werden.
„Die Verlangsamung beeinträchtigte die Druckindustrie mehr als die Fernsehindustrie … Zeitungen und Publikationen haben die Seitenzahlen reduziert, um mit der Rezession fertig zu werden“, so der PwC-Bericht.
Mediennot in den Vereinigten Staaten
Im Laufe der vergangenen zwei Jahre nahmen Amerikas Druck,- Radio-, und Fernsehmediengewinne einen 23-Prozent-Sturzflug. Manager in der Branche können keine Erholung am Horizont erblicken, weil die Geschäfte noch Ausgaben zurückhalten und Angestellte entlassen, um die Kosten gering zu halten.Aber auch Fehler bei der Anpassung an die Marktrealitäten über die vergangenen Jahre hinweg, zählten zu den Unachtsamkeiten einiger Medienriesen.
„Der Journalismus, getäuscht durch seine Rentabilität und bange vor Technologie, ließ andere außerhalb der Branche eine Chance nach der anderen im online-Sektor stehlen“, sagte ein Bericht des Pew-Forschungszentrums. „Von 2008 an war die Branche schließlich in ernsthafte Not geraten. Jetzt hat die globale Rezession alles noch schwerer gemacht.“
Seattles Post-Intelligencer hält Druckerpresse an
Im Ganzen fielen Werbeeinnahmen – der Lebensunterhalt der Medien – seit dem vorigen Jahr um 16 Prozent. 2008 gingen Wertpapiere vieler öffentlich gehandelter Zeitungsunternehmen um mehr als 80 Prozent nach unten.
Für Zeitungen, die bereits knappe Ressourcen, auch im Bereich Personal, zu bewältigen haben, wird es noch magerer. Einige Zeitungen – wie der Seattles Post-Intelligencer – stoppten bereits die Druckerpressen und versuchen jetzt, ihre ehemaligen Printmedien-Kunden auf ihre Websites zu locken. 2008 wurden ungefähr 5.000 Redakteurs-Jobs gekürzt.
„Bis Ende 2009 dürften die Redaktionen amerikanischer Tageszeitungen zwischen 20 und 25 Prozent weniger Leute beschäftigen als 2001 – mit höheren Verlusten in den Großstadtmetropolen“, sagten Pew-Forscher.
Der derzeitige Rückgang bei Zeitungen bedeutet nicht, dass Amerikaner keine Nachrichten mehr lesen. Besucher von Nachrichtenwebseiten haben im dritten Quartal 2008 im Vergleich zur selben Periode im vorherigen Jahr um 15,8 Prozent zugenommen.
Internetwerbung ist ebenso im Steigen begriffen. PwC rechnet damit, dass online Werbeeinnahmen bis 2012 um ungefähr 20 Prozent pro Jahr wachsen werden.
Ein tieferer Blick zeigt, dass einige Inserenten ihre Anzeige-Dollars vermehrt dem Hörfunk zukommen ließen – Fernsehwerbung ist sogar während der Rezession stabil geblieben.
„Schaut man sich die verschiedenen Mediensektoren betreffend Publikum und Wirtschaftsverschiebungen genauer an, wird klar, dass 2008 die Kabelnachrichten die großen Sieger waren“, sagte der Pew-Bericht. „Sowohl bei den Anzeigen-Einnahmen als auch mit einem Publikumszugewinn von mehr als 25 Prozent standen die drei Kabelnachrichtenkanäle weit vor allen anderen Nachrichtenmedien.“
Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/22532/
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