Iranischer Außenminister wirft USA „pathologische Besessenheit“ vor

Der iranische Außenminister Dschawad Sarif fordert die Europäer auf, mehr für die Einhaltung des Atomabkommens mit dem Iran zu tun. Sarif kritisiert die USA scharf - diese "dämonisiere den Iran".
Titelbild
Iran's Foreign Minister Mohammad Javad Zarif delivers a speech during the 55th Munich Security Conference in Munich, southern Germany, on February 17, 2019. (Photo by Christof STACHE / AFP) (Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)
Epoch Times17. Februar 2019

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat den USA „pathologische Besessenheit“ gegenüber Teheran vorgeworfen und den Vorwurf zurückgewiesen, seine Regierung plane einen neuen Holocaust.

Das sei „lachhaft, aber gleichzeitig auch sehr, sehr gefährlich“, sagte Sarif am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Er reagierte damit auf US-Vizepräsident Mike Pence, der am Samstag in München erneut vor einem iranischen Angriff auf Israel gewarnt hatte: „Das iranische Regime befürwortet einen Holocaust und versucht ihn auch zu erreichen.“

Sarif nutzte seine Rede zu einer Generalabrechnung mit den Vereinigten Staaten. Er sprach von „ignoranten Hassreden amerikanischer Regierungsvertreter“, warf den USA „hasserfüllte Anschuldigungen“, „Feindseligkeit“ und „Dämonisierung“ des Irans vor. Der Außenminister beschuldigte die Amerikaner auch, einen Regierungswechsel im Iran herbeiführen zu wollen: „Die USA machen nichts anderes, nur das.“

Abrechnung mit Europa

Scharf kritisierte er, dass die USA die Europäer zum Bruch des Abkommens über eine Verhinderung einer iranischen Atombombe auffordern. Dies sei eine „Farce“. „Es wird verlangt, eine UN-Sicherheitsratsresolution zu brechen.“ Es sei im Interesse Europas, bei dem Abkommen zu bleiben.

Die USA und die Europäer sind sich zwar einig, dass die Einmischung des Irans in regionale Konflikte unterbunden werden muss. Sie setzen dabei aber auf unterschiedliche Mittel. Deutschland will das Abkommen zur Unterbindung einer militärischen Nutzung des iranischen Atomprogramms, das im Gegenzug wirtschaftliche Anreize setzt, zusammen mit Frankreich und Großbritannien retten.

Der iranische Außenminister Dschawad Sarif forderte die Europäer auf, trotz des Gegenwinds aus den USA mehr für die Einhaltung des Atomabkommens mit dem Iran zu tun.

„Europa muss sich trauen, ein nasses Fell zu bekommen, wenn es gegen den Strom des Unilateralismus der USA schwimmen will“, sagte Sarif am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Gründung einer Zweckgesellschaft zur Umgehung der US-Sanktionen gegen den Iran „reicht nicht aus“, um das Atomabkommen zu retten.

Ende Januar hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien die Zweckgesellschaft zur Umgehung der US-Sanktionen gegen den Iran gegründet. Die Gesellschaft mit dem Namen Instex soll helfen, das von den USA einseitig aufgekündigte Atomabkommen mit Teheran zu erhalten.

Im Aufsichtsrat der Instex sitzen unter Vorsitz eines Briten Vertreter Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens, die Mitunterzeichner des Atomabkommens sind. Andere EU-Länder sollen sich in einer zweiten Phase anschließen können.

Sarif kritisiert die USA scharf – diese „dämonisiere den Iran“

Scharfe Kritik übte Sarif erneut an den USA. Die „Dämonisierung“ des Iran habe zuletzt „in der unrechtmäßigen und unilateralen Aufkündigung der US-Verpflichtungen“ aus dem Atomabkommen ihren Höhepunkt erreicht. Nun wollten die USA „Komplizen der Gesetzlosigkeit gewinnen“, sagte Sarif mit Blick auf die jüngste Nahost-Konferenz in Warschau, auf der US-Vertreter die Europäer aufgefordert hatten, aus dem Atomabkommen auszutreten. Diese Forderung hatte US-Vizepräsidenten Mike Pence in seiner Rede bei der Sicherheitskonferenz erneuert.

Sarif sprach mit Blick auf Warschau von einem „Treffen der Unwilligen und der offen Gezwungenen“. Pence habe „diese Farce“ in München wiederholt, als er „arrogant verlangte, dass Europa den USA folgen soll“. Zugleich bezeichnete Sarif Pence‘ Erwähnung des Holocaust im Zusammenhang mit dem Iran als „lachhaft“.

In Warschau hatte Pence gesagt: „Die Zeit ist für unsere europäischen Partner gekommen, sich aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückzuziehen und sich uns anzuschließen.“ Er beschuldigte die Führung in Teheran mit Blick auf ihre Feindschaft zu Israel, einen „neuen Holocaust“ vorzubereiten und kündigte zudem „noch schärfere“ US-Sanktionen an. (afp)



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