Israel zieht Truppen aus Dschenin im Westjordanland ab

Israels Ministerpräsident Netanjahu hatte ein baldiges Ende des Einsatzes angekündigt - jetzt sollen erste Soldaten die Stadt verlassen haben. Bei dem Abzug soll es zu Gefechten gekommen sein.
Israel hat in der Nacht zum Montag eine große Militäroperation im Westjordanland begonnen.
Israel hat in der Nacht zum Montag eine große Militäroperation im Westjordanland begonnen.Foto: Majdi Mohammed/AP/dpa
Epoch Times5. Juli 2023


Israels Armee hat rund zwei Tage nach Beginn eines großangelegten Militäreinsatzes mit dem Abzug seiner Truppen aus Dschenin im besetzten Westjordanland begonnen. Erste Soldaten verließen am späten Abend die Stadt, wie das Militär mitteilte. Es sei aber noch unklar, wie lange der Abzug aller Kräfte dauere. Der Einsatz hatte laut Armee zum Ziel, „terroristische Infrastruktur“ islamistischer Extremisten zu zerschlagen.

Palästinensischen Berichten zufolge kam es während des beginnenden Abzugs zu heftigen Feuergefechten mit bewaffneten Einwohnern. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie eine Kolonne von Militärfahrzeugen mit Sprengsätzen beworfen wurde.

Israelische Flugabwehr fängt Raketen aus Gazastreifen ab

Das israelische Militär teilte später mit, aus dem Gazastreifen seien fünf Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden, die man mit Luftangriffen erwidert habe. Die Flugabwehr habe alle Raketen abfangen können. In der Region waren mehrere Explosionen zu hören, ausgelöst vermutlich durch das Raketenabwehrsystem Iron Dome. Alarmsirenen heulten unter anderem in der südisraelischen Grenzstadt Sderot. Zu den Raketenangriffen bekannte sich zunächst niemand.

Ein israelischer Unteroffizier wurde nach Angaben der Armee in er Nacht in Dschenin durch Schüsse getötet. Auf israelischer Seite ist er das erste Todesopfer seit Beginn der Offensive.

Zuvor hatte bereits Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein baldiges Ende des Einsatzes angedeutet. „In diesen Momenten schließen wir die Mission ab“, sagte Netanjahu Medienberichten zufolge am Nachmittag bei einem Besuch eines Militärpostens in der Nähe von Dschenin. Gleichwohl machte er deutlich, die Aktion sei „kein einmaliger Vorgang, wir werden so lange wie nötig weitermachen“.

Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser

Israel hatte in der Nacht zum Montag eine der größten Militäroperationen im Westjordanland seit Jahrzehnten begonnen. Die Armee rückte nach mehreren Luftschlägen mit rund tausend Soldaten in die palästinensische Stadt Dschenin ein. Dort lieferte sich das Militär seither mehrere heftige Schusswechsel mit bewaffneten Anwohnern. Mindestens zwölf Palästinenser wurden getötet, mehr als 100 weitere verletzt.

In vergangenen Tagen wurden laut Armee mehrere Kommandozentralen, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten sowie Verstecke von Verdächtigen zerstört. Zudem wurden demnach 30 Verdächtige festgenommen. Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Mehrere Anwohner der Stadt verübten in den vergangenen Jahren tödliche Anschläge auf Israelis. (dpa/er)



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