Mittelmeer: Italien beschlagnahmt deutsches NGO-Schiff „Eleonore“

Italien hat das deutsche NGO-Schiff "Eleonore" mit rund hundert afrikanischen Migranten an Bord beschlagnahmt, weil es ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingefahren ist.
Epoch Times2. September 2019

Italien hat das deutsche Rettungsschiff „Eleonore“ mit rund hundert Migranten an Bord beschlagnahmt, weil es ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingefahren ist. Die „Eleonore“ laufe den Hafen Pozzallo im Süden Siziliens an, teilte die Hilfsorganisation Lifeline am Montag via Twitter mit. Kapitän Claus-Peter Reisch rief demnach wegen heftigen Regens und Sturms den Notstand aus, weil er das Leben der Menschen an Bord in Gefahr sah.

Dies hatte er bereits schon oft zuvor getan, um so eine Hafeneinfahrt zu erlangen. „Wenn das Schiff zum Seenotfall wird, dann ist dies prinzipiell möglich“, sagte Lifeline-Sprecher Axel Steier dpa dazu.

Die „Eleonore“ hatte die Migranten vor einer Woche vor der Küste Libyens aufgenommen und bekam seitdem weder von Italien noch von Malta eine Hafenerlaubnis. Wegen der Zustände an Bord steuerte Reisch am Montag letztlich Richtung Pozzallo. Das Schiff wurde von den italienischen Behörden in dem Moment als beschlagnahmt erklärt, in dem es in italienische Gewässer einfuhr.

Die Beschlagnahmung erfolgte auf der Grundlage einer Verschärfung der rechtlichen Maßnahmen gegen die Tätigkeit privater Hilfsorganisationen, die vom scheidenden Innenminister Matteo Salvini durchgesetzt wurde. Danach können Strafzahlungen von bis zu einer Million Euro verhängt werden, wenn ein NGO-Schiff ohne Genehmigung in die italienischen Hoheitsgewässer fährt. Außerdem muss der Kapitän mit Strafverfolgung rechnen.

Derzeit kreuzen noch zwei weitere NGO-Schiffe vor der italienischen Küste: Die „Mare Jonio“ war am Montag rund 24 Kilometer von der Insel Lampedusa entfernt. Die „Alan Kurdi“ der deutschen Hilfsorganisation Sea Eye befand sich zwischen Italien und Malta. (afp)



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