Italien: Blockade der Balkanroute löst Flüchtlingsproblem nicht

Die italienische Regierung erwartet, dass die aktuelle Blockade der Balkanroute das Flüchtlingsproblem nicht lösen, sondern nur auf andere Länder Europas verlagern wird. "Es gibt Anzeichen, dass die Flüchtlinge neue Wege suchen, um nach Mitteleuropa zu gelangen."
Titelbild
Der Kapitän des Schiffes "Dattilo" von der italienischen Küstenwache, Alessio Morelli, im Gespräch mit Pressevertretern nach einer Rettungsaktion von Migranten und Flüchtlingen auf See.Foto: GIOVANNI ISOLINO / AFP / Getty Images 1. Februar 2016
Epoch Times28. Februar 2016

"Es gibt Anzeichen, dass die Flüchtlinge neue Wege suchen, um nach Mitteleuropa zu gelangen", sagte der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wenn eine Route blockiert ist, suchen die Flüchtlinge sich eine neue. Dafür muss man sich nur die Geografie Europas ansehen."

Mit Blick auf den in einer Woche stattfindenden EU-Gipfel sagte Padoan, kurzfristig unterstütze die Regierung in Rom den Plan, die Zahl der Flüchtlinge mit Hilfe der Türkei zu reduzieren.

"Ich bin zuversichtlich, dass das gelingen wird. Italien wird sich dafür einsetzen, auf dem Gipfel eine gemeinsame Lösung zu finden. Wir wissen alle, dass wir sie brauchen." Europa müsse die Herausforderung "so geschlossen wie möglich" angehen.

Er sei sich aber bewusst, dass der Druck in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich hoch sei. Um die Ankunft von Flüchtlingen auf Dauer zu begrenzen, schlägt die italienische Regierung unter anderem eine gemeinsame europäische Grenzpolizei vor.

Die Reisefreiheit in der EU sei eine der zentralen Errungenschaften der europäischen Einigung und müsse verteidigt werden.

Finanziert werden solle diese Grenzpolizei Padoan zufolge über einen extra EU-Haushalt, in den alle Mitgliedsländer einzahlen sollen. Darüber hinaus liege die "Wurzel des Problems" in den Herkunftsländern der Migranten. (dts)



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