Italien: Hohe Übersterblichkeit im März 2020 – Corona oder Folge eines kaputten Gesundheitssystems

Die Zahl der Todesfälle in Italien ist unstrittig, doch in welcher Weise sie mit der Corona-Krise zusammenhängen ist noch nicht wirklich geklärt. In der am schwersten betroffenen Region ist auch die Luftverschmutzung eine der höchsten in Europa. Vor 44 Jahren gab es dort in Seveso einen großen Unfall mit Dioxin, das als riesige Wolke durch die Region zog.
Titelbild
Die Macht der Bilder: In der Kirche San Giuseppe in Seriate steht ein Sarg neben dem anderen. Das ist in Italien während der Grippesaison schon seit Jahren "normal", da das Gesundheitssystem dann regelmäßig zusammenbricht.Foto: Claudio Furlan/LaPresse/dpa/dpa
Epoch Times4. Mai 2020

In Italien sind im März deutlich mehr Menschen gestorben als üblich. Verglichen mit den März-Monaten der Jahre 2015 bis 2019 stieg die Zahl der Toten um 49,4 Prozent, wie das nationale Statistikinstitut (Istat) und das Forschungsinstitut des italienischen Gesundheitsdienstes (ISS) am Montag mitteilten. Zwischen dem 20. Februar, als Italien den ersten Corona-Toten meldete, und dem 31. März lag der Anstieg demnach bei 38,7 Prozent.

Die sogenannte Übersterblichkeitsrate könnte darauf hindeuten, dass in Italien wesentlich mehr Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben sind als offiziell registriert. Bis Sonntagabend meldeten die Behörden knapp 29.000 Tote als Corona-Opfer, doch handelt es sich dabei vorwiegend um Patienten aus den Krankenhäusern. In den Pflegeheimen wurden nur wenige Bewohner auf das Virus getestet, ob und wieviele Menschen zu Hause an der Infektion starben, ist ebenfalls weitgehend unbekannt.

Mehr Tote als in den letzten  Jahren im März

Laut den am Montag veröffentlichten Daten starben im März 25.354 Menschen mehr als durchschnittlich in den fünf März-Monaten davor. 13.691 und damit 54 Prozent dieser zusätzlichen Opfer hätten sich eindeutig mit dem Coronavirus angesteckt, hieß es in der gemeinsamen Erklärung von Istat und ISS.

Für die übrigen 11.663 Todesopfer gibt es demnach drei „Hypothesen“: Dass sie mit dem Virus infiziert waren, aber nie getestet wurden; dass sie an den „indirekten Folgen“ einer unentdeckten Virusinfektion starben, weil diese ihre Vorerkrankungen verschlimmerte; oder dass sie an anderen Erkrankungen starben, weil das Gesundheitssystem mit der Corona-Epidemie komplett überlastet war.

Italienisches Gesundheitssystem und falsche Annahmen als eigentliche Ursache der hohen Sterblichkeit

Als weitere Hypothese steht im Raum, dass wegen des hohen Andrangs in den jedes Jahr zur Grippesaison überlasteten Krankenhäusern viele Patienten nicht behandelt werden konnten, die andere Krankheiten hatten und dringend einer Behandlung bedurft hätten. Auch ist das Problem der multiresistenten Erreger in Italien noch weiter verbreitet als in Deutschland. Hier sterben jährlich 40.00 Menschen nicht trotz, sondern wegen ihres Krankenhausaufenthalts. In Italien konnten sich die Menschen jahrzehntelang antibiotika ohne Verordnung kaufen. Die Folgen sind verheerend.

Es kommt hinzu, dass sich die Behandlung mit Intubation und einem hochtoxischen Medikamentengemisch als falsch erwiesen hat. Pathologen aus Italien zeigten auf, dass die Behandlung gegen die Symptome des Coronavirus nicht nur wirkungslos, sondern teilweise auch verstärkend wirkte. Eine Behandlung mit entzündungshemmenden Wirkstoffen hätte wahrscheinlich vielen Menschen das Leben retten können.

Die höchsten Todesraten zeigten sich zudem in einer Region mit im Durchschnitt sehr alten Menschen. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag um 2 bis 3 Jahre über der normalen Lebenserwartung. Und die Region um Mailand herum ist was die Luftverschmutzung angeht die in Europa am höchsten belastete Region überhaupt. 1976 ereignete sich in Seveso, nur 20 Kilometer von Mailand entfernt einer der schwersten Dioxinunfälle, die je bekannt wurden. Dioxin ist hochgradig gefährlich für die Atemwege und kann auch Langzeitschäden nach sich ziehen.

Alle Patienten mit Lungenproblemen als Todesursache wurden pauschal dem Coronavirus zugeschrieben, auch ohne positiven Test.(afp/al)

 

 



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