Italien und die Mittelmeerroute: Schon fast so viele Migranten wie im gesamten Jahr 2022

Die Zuwanderung über das Mittelmeer ist gestiegen. Allein an diesem Wochenende erreichten mehrere hundert Migranten Italien.
Migranten auf der Insel Lampedusa.
Migranten auf der Insel Lampedusa.Foto: Marcello Valeri/ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times20. August 2023

Mehrere Hundert Migranten haben an diesem Wochenende wieder die italienische Insel Lampedusa erreicht. Dutzende wurden von ihren Booten in Sicherheit gebracht, anderen gelang die Überfahrt von Tunesien oder Libyen.

Die deutsche Organisation Sea-Watch nahm 72 Menschen an Bord des 14 Meter langen Bootes „Aurora“. Die Migranten gingen am Samstagabend auf Lampedusa an Land, wie Sea-Watch auf dem Online-Portal X (vormals Twitter) mitteilte.

In diesem Jahr haben nach Angaben der italienischen Regierung bereits knapp 103.000 Menschen (Stand 18.8.) auf Booten das Land erreicht. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum und fast genauso viele wie im gesamten letzten Jahr.

Der italienischen Regierung sind die zivilen Retter ein Dorn im Auge. Die Behörden weisen ihnen oftmals weit entfernte Häfen zu. Sea-Watch erklärte am Samstag, der zunächst zugewiesene Hafen in Trapani im Nordwesten Siziliens sei mangels Treibstoffs unerreichbar für die Crew, und das Trinkwasser gehe aus. Schließlich teilte die NGO mit, eine Genehmigung bekommen zu haben, die Migranten auf die deutlich näher gelegene Insel Lampedusa zu bringen.

114 Menschen innerhalb von 72 Stunden

In internationalen Gewässern zwischen Malta und Kreta holten Helfer der deutschen Organisation Sea-Eye innerhalb von 72 Stunden 114 Menschen an Bord. Diese waren auf Kunststoffbooten unterwegs. Vier Menschen auf dem dritten gefundenen Boot seien bewusstlos gewesen und auf dem Rettungsschiff versorgt und stabilisiert worden. Am Sonntag bekam das Schiff von der Seenotrettungsleitstelle in Rom Salerno südöstlich von Neapel als Hafen zugewiesen.

Mehrere Boote setzten aus eigener Kraft von Libyen beziehungsweise Tunesien nach Lampedusa über. In der Nacht und am frühen Sonntagmorgen erreichten mehrere kleinere Gruppen von Migranten Anlegestellen der Insel, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Mehr als 1.000 Migranten sollten am Sonntag unter anderem per Fähre nach Trapani und Porto Empedocle auf Sizilien gebracht werden. Ziel ist, das Aufnahmezentrum auf Lampedusa zu entlasten. Die kleine Insel liegt im Mittelmeer südlich des italienischen Festlandes zwischen der tunesischen und der maltesischen Küste.

Bericht: Verteilung nach neuen Kriterien

Angesichts der Ankömmlinge plant das italienische Innenministerium, die Verteilung der Menschen im Land nach neuen Kriterien zu organisieren. In der Folge könnte es mehr Transfers in Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte wie Sardinien und Basilikata geben, berichtete die Zeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag.

Im östlichen Mittelmeer rettete die griechische Küstenwache in den vergangenen Tagen Dutzende Migranten, unter anderem vor der Insel Lesbos. Das griechische Migrationsministerium registrierte zuletzt einen deutlichen Anstieg der Zahl der Menschen, die von der türkischen Ägäisküste auf griechische Inseln übersetzen konnten. (dpa/red)



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