James Bond-Romane in der woken Waschmaschine

Dass die Filmfigur des James Bond auch heute noch populär ist, zeigen die Erfolge an den Kinokassen. Doch die Wenigsten wissen, dass dafür bereits vor 70 Jahren, im April 1953, der Grundstein mit dem Roman „Casino Royal“ von Ian Fleming gelegt wurde. Nun sollen die 007-Agentenromane jedoch sprachlich nicht mehr zeitgemäß sein. Ein Raunen geht durchs Bond-Universum.
Titelbild
Daniel Craig spielte in „No Time to die“ ein letztes Mal die Rolle von James Bond.Foto: Ian West/PA Wire/dpa/dpa
Von 1. März 2023

Woke-Alarm beim Geheimdienst Ihrer Majestät. Kurz vor dem 70. Jahrestag der 007-Kultbuchreihe werden James Bond-Fans weltweit geschockt. Die Romane, auf denen zahlreiche legendäre Filmadaptionen basieren, sollen von sogenannten „Sensibilitätsexperten“ auf politisch unkorrekte Worte durchsucht und umgeschrieben werden – angepasst an den neuen Sprech-Stil, der sich in der woken Kunstgemeinde breitmacht. Cancel Culture und vorauseilender Gehorsam im Kombi-Pack. Der Rechteinhaber, die Ian Fleming Publications Ltd., wollte möglicherweise auf Nummer sicher gehen und hatte nach Angaben des britischen „Telegraph“ eine Überprüfung der Romane durch sensible Leser in Auftrag gegeben.

Zudem sollen die ab April erscheinenden Neuauflagen mit einer Sprach-Warnung versehen werden: „Dieses Buch wurde zu einer Zeit geschrieben, als Ausdrücke und Einstellungen, die von heutigen Lesern als beleidigend empfunden werden können, allgemein gebräuchlich waren.“ Daher seien in dieser Ausgabe eine Reihe von Aktualisierungen vorgenommen worden, „wobei der ursprüngliche Text und der Zeitraum, in dem er spielt, so getreu wie möglich beibehalten wurden.“

Wer kennt sie nicht, die Geschichten um James Bond alias 007, den smarten britischen Geheimagenten mit dem trickreichen technischen Zubehör, den umgebauten Superautos und den legendären Verfolgungsjagden. Alles nicht mehr zeitgemäß? Nicht, wenn es um den Erfolg beim Publikum geht. Doch was hatten die zur Überprüfung eingesetzten und besonders empfindlichen Leser eigentlich so gefunden?

Wokes Teilschleuderprogramm

In den britischen Medien wurden einige der Änderungen als Beispiele abgedruckt. Der „Independent“ schreibt etwa, dass in der Originalversion von „Leben und sterben lassen“ („Live and Let Die“, 1954) James Bond erklärt habe, afrikanische Kriminelle im Gold- und Diamantenhandel seien „ziemlich gesetzestreue Kerle, hätte ich denken sollen, außer wenn sie zu viel getrunken haben“. In der von den Sensibilitätslesern genehmigten Ausgabe sei der Teil „außer wenn sie zu viel getrunken haben“ entfernt worden.

In derselben Geschichte wird ein Striptease bei einem Nachtclubbesuch in Harlem, New York, thematisiert: „Bond konnte das Publikum keuchen und grunzen hören wie Schweine am Trog. Er spürte, wie seine eigenen Hände die Tischdecke umklammerten. Sein Mund war trocken.“ Die greifbare Darstellung der Szene durch den Autor wurde abgeändert in: „Bond konnte die elektrische Spannung im Raum spüren.“ Dem Bericht nach sei auch eine weitere Szene von Bonds Nacht in Harlem entfernt worden, einschließlich eines Streits zwischen einem Paar. Laut Bond hatten die beiden mit einem Akzent gesprochen, der „direkt aus Harlem und dem tiefen Süden mit einer Menge New York“ komme.

In mehreren Fällen seien Verweise auf die Rassen der Charaktere vollständig entfernt worden. Was in jedem Fall entfernt worden sei, sei das „N-Wort“ gewesen, so das britische Blatt. Oft sei es durch „schwarze Person“ oder „schwarzer Mann“ ersetzt worden.

Die „New York Post“ ergänzt, dass bei verschiedenen Figuren die Rassen weggelassen worden seien – etwa bei einem Arzt und Einwanderungsbeamten im Roman „Dr. No“ (1958), bei einem Barkeeper in „Feuerball“ („Thunderball“, 1961) oder bei einem Butler in „Ein Quantum Trost“ („Quantum of Solace“, 1959). Laut „Telegraph“ wurde aus „Goldfinger“ (1964) auch die spezielle Erwähnung der Rasse der Fahrer des Red Ball Express gelöscht – einer Logistikeinheit im Zweiten Weltkrieg, in der viele schwarze Soldaten eingesetzt waren. Stattdessen hieß es nur noch „Ex-Fahrer“.

Altes Einverständnis als Generalvollmacht?

Nach Angaben des „Telegraph“ sei die Bond-Literatur schon früher an die verschiedenen Märkte angepasst worden. Ian Fleming habe den US-Verlegern seinen Segen gegeben, beispielsweise Sexszenen oder rassistische Anspielungen für die amerikanischen Leser in „Live and Let Die“ abzuschwächen.

Die Ian Fleming Publications erklärte gegenüber dem „Telegraph“: „In Anlehnung an Ians Ansatz haben wir uns die Verwendung verschiedener rassistischer Begriffe in den Büchern angesehen und eine Reihe einzelner Wörter entfernt oder durch Begriffe ersetzt, die heute üblicher sind, aber der Zeit entsprechen, in der die Bücher geschrieben wurden.“

Allerdings seien zwar viele Darstellungen schwarzer Charaktere überarbeitet worden, veraltete Verweise auf andere Ethnien seien aber laut „Telegraph“ bestehen geblieben, „wie Bonds rassistische Begriffe für ostasiatische Menschen und seine negative Wahrnehmung von Oddjob, Goldfingers koreanischem Handlanger“. Geblieben seien auch Verweise auf den „süßen Beigeschmack der Vergewaltigung“, „schwachsinnige Frauen“, die die „Arbeit eines Mannes“ nicht erledigen können, und Homosexualität als „hartnäckige Behinderung“.

James Bond – ein ewig erfolgreicher Klassiker

Auf der auch heute noch beliebten Romanreihe basieren zahlreiche Filmklassiker und auch moderne Varianten. Angefangen hatte alles mit dem 1964 verstorbenen britischen Schriftsteller Ian Fleming, der die Romanfigur des MI6-Agenten James Bond erfand und vor bald 70 Jahren, am 13. April 1953, erstmals in dem Roman „Casino Royal“ seinen Lesern vorstellte.

Das Buch wurde dreimal verfilmt: 1954 als Fernsehfilm, 1967 als Parodie und 2006 als Kinofilm. Insgesamt schrieb Fleming zwölf Romane und zwei Kurzgeschichten über den fiktiven britischen Geheimagenten. Doch auch nach Flemings Tod wurde mit anderen Autoren die Geschichte um den britischen Superagenten fortgesetzt. Bis heute bringt es die Reihe auf 25 Kinofilme.

Mit der Filmrolle des James Bond konnte sich daher auch der eine oder andere Schauspieler in der Filmgeschichte verewigen. Der erste Kinofilm erschien 1962 unter dem Titel „James Bond – 007 jagt Dr. No“ mit Sean Connery in der Titelrolle. Connery übernahm insgesamt sechsmal die Rolle des 007. Des Weiteren spielten George Lazenby (1), Roger Moore (7), Timothy Dalton (2) oder Pierce Brosnan (4) den Geheimagenten – und zuletzt Daniel Craig in fünf überaus erfolgreichen Bondverfilmungen: „Ein Quantum Trost“ (2008), „Skyfall“ (2012) und „Spectre“ (2015) und „Keine Zeit zum Sterben“ (2021) – allesamt Publikums- und Kassenschlager mit Rekordergebnissen. „Variety“, das Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie, schreibt: „Die James-Bond-Filme sind mit einem Gesamtumsatz von 7,8 Milliarden US-Dollar eines der erfolgreichsten Franchise aller Zeiten.“

Mit „No Time to Die“ (2021) beendete Daniel Craig seine Darstellungen als James Bond. Ob es einen weiteren 007 geben wird – bei diesem Erfolg, sehr wahrscheinlich. Die Frage wird sein, wer wird ihn spielen, den legendären britischen Geheimagenten-Gentleman mit der „Lizenz zum Töten“?



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