„Jammertal“ Libyen: Migranten öffentlich als Sklaven gehandelt: Folter, Erpressung, Prostitution

Sklavenhandel mit Migranten geschieht in Libyen bereits ganz öffentlich. Es werden Einreisende aus anderen Teilen Afrikas festgehalten und zu Arbeit und Prostitution gezwungen. Dies berichtet eine internationale Menschenrechtsorganisation. In vielen Fällen werde gefoltert, um von Verwandten Ablösesummen zu erpressen.
Titelbild
Flüchtlinge in Libyen (Symbolfoto)Foto: David Ramos/Getty Images
Von 17. April 2017

Sklavenhandel wird in Libyen nun bereits auf öffentlichen Märkten betrieben. Dies berichtet die „Internationale Organisation für Migration“ (IOM). Demzufolge werden Menschen dort für Preise zwischen 200 und 500 Euro gehandelt.

Die Migranten würden dann oft für Monate in Lagern festgehalten, wie die Organisation weiter erklärt. Von dort aus würden sie unter anderem gezwungen ihre Verwandten anzurufen, um für ihre Freilassung Geld zu erpressen.

Terrorexperte Shams Ul-Haq hatte in einem Gastbericht in der EPOCHTIMES geschrieben, dass Augenzeugen zufolge selbst die libysche Polizei an Folter und Erpressung beteiligt ist.

Gefangene zur Prostitution gezwungen

Auch wenn gezahlt wird, ist das Martyrium für viele Flüchtlinge oft nicht vorbei: Oft würden die Menschen in andere Lager gebracht, von wo aus deren Verwandte erneut erpresst würden. Fälle bei denen Verwandte nicht zahlungswillig waren „endeten oft mit Folter der Gefangenen, bei denen die Verwandten gezwungen wurden, die Schreie der Gefolterten am Telefon mitzuhören“, berichtet IOM. In anderen Fällen seien die Gefangenen einfach verhungern gelassen oder getötet worden.

Der Organisation zufolge würden die Migranten in den Lagern zu harter Arbeit gezwungen. Viele würden gefesselt oder eingesperrt. Frauen würden als Sexsklavinnen missbraucht bzw. zur Prostitution gezwungen.

„Adam“ wurde mit 35 Kilogramm Körpergewicht in Tripolis gefunden

Die IOM berichtet über den Fall „Adam“ (Name geändert): Adam ist gemeinsam mit 25 anderen Gambiern entführt worden, als er auf seiner Reise von Sabha nach Tripolis unterwegs war. Ein bewaffneter gambischer Mann und zwei arabische Männer brachten sie in ein Gefängnis, wo etwa 200 Männer und mehrere Frauen festgehalten wurden.

Laut Adam stammten die Gefangenen aus mehreren afrikanischen Staaten. Wie der Augenzeuge erklärt, seien die Gefangenen jeden Tag geschlagen worden. Man habe sie dazu gezwungen ihre Herkunft zu verraten, damit deren Familien erpresst werden könnten.

Es dauerte neun Monate, bis Adams Vater genug Geld für dessen Freigabe hatte. Dafür musste er das Haus der Familie verkaufen.

In Tripolis wurde Adam schließlich freigelassen, wo ihn ein libyscher Mann fand und wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in ein Krankenhaus brachte.

Schließlich veröffentlichte das Krankenhauspersonal einen Beitrag auf Facebook und bat um Hilfe. Ein IOM-Mitarbeiter sah den Beitrag und berichtete einem IOM-Arzt über den Fall. Der Arzt besuchte Adam  im Krankenhaus. Adam verbrachte drei Wochen dort, um sich von einer schweren Unterernährung zu erholen. Bei seiner Einlieferung wog er nur 35 Kilogramm und hatte Wunden von Folter an seinem Körper.

Libyen ist für Migranten ein „Jammertal“

„Für Migranten ist Libyen ein Jammertal“, so der IOM-Einsatzleiter Mohammed Abdiker. Die Migranten hätten keine Ahnung von der Folter, die sie dort erwartet, bestätigt IOM-Sprecher Leonard Boyle. „Sie werden verkauft, gekauft und weggeworfen, wenn sich nicht mehr von Nutzen sind.“

Um die Flüchtlinge zu warnen, verbreitet IOM Aussagen von Folteropfern in den sozialen Netzwerken und im Radio.



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