Klage gegen Google in den USA: Manipulation des Marktes durch „Goliath“-Stellung
Google gerät in den USA juristisch weiter massiv unter Druck. Zehn Bundesstaaten reichten am Mittwoch Klage bei einem Bundesgericht in Texas gegen den Internetgiganten wegen des Vorwurfs illegaler Praktiken bei Werbeanzeigen ein.
In der Klageschrift wird der Konzern beschuldigt, bei der Versteigerung von Plätzen für die Anzeigen sowie in seiner Suchmaschine die eigenen Produkte systematisch gegenüber jenen der Konkurrenz zu bevorzugen.
Google sei ein „Goliath“, der seine Macht benutze, „um den Markt zu manipulieren“, sagte der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton, der bei der Klage federführend ist.
Google wies die Anschuldigungen als „haltlos“ zurück. Das Unternehmen hob hervor, dass die Preise für Online-Anzeigen und damit verbundene technische Dienstleistungen gesunken seien. Dies belege, dass es Wettbewerb in hohem Maße im Online-Anzeigenmarkt gebe.
Amazon, Tripadvisor, Yelp und andere Internetunternehmen werfen Google unlautere Praktiken bei den Anzeigen vor. Sie beschuldigen Google, den Algorithmus seiner Suchmaschine so gestaltet zu haben, dass bevorzugt Google-Produkte angezeigt werden. Auch werfen sie dem Unternehmen vor, bei den von ihm abgehaltenen Versteigerungen für Werbeplätze die eigenen Angebote zu favorisieren.
Der Anteil von Google am Geschäft des Online-Anzeigenmarkt in den USA geht allerdings unter dem Druck von Konkurrenten wie Amazon und Facebook zurück, wie aus Daten des Marktforschungsunternehmens eMarketer hervorgeht. In diesem Jahr wird der Anteil von Google an diesem Markt demnach bei unter 30 Prozent liegen. Der Gesamtwert des Online-Werbemarkts in den USA wird von eMarketer für 2020 mit 42,4 Milliarden Dollar (34,7 Milliarden Euro) veranschlagt.
Die jetzige Klage gegen Google kommt zu einer vorherigen vom Oktober hinzu. Damals verklagte die US-Bundesregierung zusammen mit elf Bundesstaaten den Konzern wegen des Vorwurfs der „illegalen“ Monopolbildung bei Suchmaschinen und Online-Werbung. Diese Klage vor einem Bundesgericht in Washington öffnete die Tür zum größten Kartellverfahren in den USA seit Jahrzehnten. (afp)
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