Kommunistisches Regime Chinas beeinflusst künstlerische Freiheit im Westen – dänische Politiker empört

Das kommunistische Regime mischte sich in die Angelegenheiten des Königlichen Dänischen Theaters in Kopenhagen ein. Politiker und Intellektuelle verurteilen den Eingriff.
Titelbild
Das Opernhaus des dänischen Königlichen Theaters in Kopenhagen. (Foto: The Epoch Times)
Von 27. März 2018

Dänische Abgeordnete und Intellektuelle verurteilen einen Eingriff der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in die westliche künstlerische Freiheit. Ein lokaler Radiosender deckte die Versuche der chinesischen Botschaft auf, das Königlich Dänische Theater daran zu hindern, eine weltbekannte Gruppe für darstellende Künste auftreten zu lassen.

Die chinesische Botschaft hatte das Theater darum geben, die in New York ansässige Künstlergruppe Shen Yun Performing Arts nicht auftreten zu lassen. Dies ging aus einer E-Mail-Korrespondenz hervor, welche Radio24syv erhalten hatte und daraufhin einen Bericht auf ihrer Homepage veröffentlichte.

Shen Yun Performing Arts wurde 2006 in New York gegründet und tourt jährlich mit Aufführungen durch die Welt, die die authentische traditionelle chinesische Kultur wiederbeleben sollen. Sie treten jedes Jahr in über 150 Theatern auf der ganzen Welt auf, so die Website.

Das Unternehmen wurde von Anhängern der spirituellen Praxis Falun Dafa, auch bekannt als Falun Gong, gegründet. Die aus China stammende Praxis wird dort seit 1999 schwer verfolgt.

Shen Yuns Darstellung der Verfolgung durch das chinesische Regime und die Darstellung der chinesischen Kultur als eine göttlich inspirierte Zivilisation, haben die Behörden der offiziell atheistischen KPCh verärgert.

Bereits seit 2007 tritt Shen Yun am Königlich Dänischen Theater in Kopenhagen auf. Dieses Jahr waren die beiden Vertragspartner erneut einer Einigung über zwei Vorstellungen nahe. Doch kurz vor der Unterzeichnung des Vertrages, zog sich das Theater „aus logistischen Gründen“ zurück, so Radio24syv.

Danach lehnte das Theater die Vertragsabschließung mit dem Ensemble immer wieder ab mit der Begründung, sein künstlerisches Niveau entspräche nicht den Anforderungen des Theaters. Dies trotz der Tatsache, dass Shen Yun seine Auftritte in einigen der weltweit führenden Opern- und Konzerthäuser ausverkaufte, darunter zwei Auftritte in der Aarhus Concert Hall in Dänemark im Jahr 2016.

Damals berichtete die dänische Zeitung Politiken, dass die chinesische Botschaft versucht habe, das Theater zu beeinflussen, um Shen Yuns Aufführungen in Aarhus zu stoppen, aber letztlich erfolglos war.

Im September 2017 schrieben die lokalen Organisatoren von Shen Yun einen Brief an die dänischen Behörden, in dem sie darum baten, Shen Yun im Königlich Dänischen Theater auftreten zu lassen.

Laut E-Mails von Radio24syv, geschah folgendes: Als das dänische Kulturministerium eine Stellungnahme vom Königlich Dänischen Theater anforderte, teilte einer seiner Mitarbeiter einem anderen Mitarbeiter mit, dass er oder sie sich im August mit der chinesischen Botschaft getroffen hatte. „Sie [Botschaft] beendeten das Treffen, indem sie fragten, ob wir einen Dialog mit Shen Yun hatten, und baten, dass wir ihnen nicht erlauben sollten, unsere Einrichtungen zu mieten“, heißt es in der E-Mail.

Doch Theaterdirektor Morten Hesseldahl und Kulturministerin Mette Bock bestreiten den Vorwurf und sagten, sie wüssten nichts von dem Druck der chinesischen Botschaft.

Bei der Veröffentlichung der Nachricht äußerten mehrere prominente Persönlichkeiten ihre Empörung über das, was sie als Einmischung des chinesischen Regimes in dänische Angelegenheiten empfinden.

In einem Interview mit dem in den USA ansässigen chinesischsprachigen Sender New Tang Dynasty Television (NTD) sagte Bente Hagelund, Präsidentin der People’s University of Copenhagen, dass die jüngsten Nachrichten klare Beweise für chinesische Einmischung seien.

Soren Espersen, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses im dänischen Parlament, sagte der dänischen Tageszeitung Berlingske in einem Interview, dass das Vorgehen der chinesischen Botschaft „chauvinistisch“ sei. „Warum sollten sie entscheiden, wer auf unserer Bühne stehen darf, wer auftreten darf?“

Der liberale Parteipolitiker Michael Aastrup Jensen sagte NTD, dass die dänische Regierung eine solche Einmischung untersuchen sollte. „Wir sollten eigentlich versuchen, die dänische Lebensweise und das dänische politische System zu bewahren, das heißt, wir haben keine Zensur, dass wir mit jeder Position einverstanden sind, dass jeder die Meinungsfreiheit hat“, sagte er.

Benny Brix, Vertreter der lokalen Falun Dafa Association, die Shen Yun nach Kopenhagen eingeladen hat, sagte, dass er seit vielen Jahren versucht habe, dem Kulturminister die Fakten über solche Einmischungen zu erklären. „Das ist nichts, was wir erfunden haben. Wir stehen vor einer autoritären Macht, die sich in die dänische Kunst und Kultur einmischt“, sagte er.

Auch in Deutschland mischt sich die KPCh ein

So berichtete die Epoch Times schon im Februar 2014 über den Versuch der chinesischen Botschaft, einen Auftritt von Shen Yun zu verhindern. Der Leiter der Eventabteilung des Stage-Theaters am Potsdamer Platz, Jörg Seefeld, berichtete über einen Vertreter der chinesischen Botschaft, der sich unter falschem Vorwand an ihn richtete und dann das Thema wechselte, um die Aufführung von Shen Yun zu verhindern.

„Erst hat der Herr sein Interesse an unserem Haus bekundet. Und dann hat er ganz eindeutig versucht, Einfluss zu nehmen“, erzählte Seefeld der Berliner Zeitung.

Die Berliner Zeitung berichtete über das Gespräch zwischen den beiden:

„Ob es nicht möglich sei, den Vertrag mit dem Ensemble Shen Yun zu annullieren, das im März für vier Tage im Musical-Theater gastieren will. Shen Yun betreibe „Hetze“ gegen Chinas Regierung, indem sie die Errungenschaften von 60 Jahren Kulturrevolution infrage stellten. Im Übrigen habe er Kontakt zu anderen Ensembles, die zur gleichen Zeit und ohne politische Komplikationen auftreten könnten. Ob man da nicht…? Nein, das könne man nicht, hat Seefeld geantwortet. Shen Yun werde wie geplant vom 23. bis 26. März mit seinen 100 Tänzern und Musikern auftreten“.

Der Berliner Kurier berichtete ebenfalls über die Angelegenheit:

„Denn ‚Shen Yun‘ zeigt den klassischen chinesischen Tanz in seiner ursprünglichen Form. Und das ist der Kommunistischen Partei (KP) ein Dorn im Auge. ‚Seit 60 Jahren hat die KP Chinas 5000-jährige Kultur systematisch zerstört‘, klagen die Macher von ‚Shen Yun‘. ‚Vieles von dem, was uns seitdem als chinesische Kultur präsentiert wurde, war sinnentleert oder inhaltlich verändert.“

Jörg Seefeld berichtet der Berliner Zeitung weiter, er kenne solche Praktiken schon aus der DDR:

„Ich bin aus der DDR. Bei den Chinesen ist es wie damals bei unseren Machthabern: Die haben Angst.“

(tp)



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