Konfuzius-Institut in Basel schließt

Die Konfuzius-Institute laufen unter dem Motto der Kulturförderung zwischen China und den westlichen Ländern. Doch tatsächlich unterstehen die Institute dem Propagandaministerium der Kommunistischen Partei Chinas. Nachdem Schweden alle Institute schließen ließ, folgt nun auch Basel.
Titelbild
Konfuzius-Statue in Xian, China.Foto: iStock
Epoch Times26. April 2020

Nach nur sieben Jahren schließt das Konfuzius-Institut in Basel seine Türen wieder. Dieses ging aus einer Kooperation zwischen der Universität Basel und der Shanghaier Universität ECNU hervor.

In letzter Zeit sind die Institute stark in die Kritik geraten. Es ist der Verdacht aufgekommen, dass die KP Chinas unter dem Deckmantel der Sprach- und Kulturvermittlung versucht, politisch Einfluss zu nehmen, Propaganda verbreitet und sogar spioniert.

Der Präsident des Konfuzius-Instituts der Universitäten in Basel, Hans Roth, weist den Versuch der Einflussnahme der KP als Grund für die Schließung zurück: „Dies ist in Basel nie der Fall gewesen“, sagte er gegenüber dem „srf.ch“. Allerdings sei die Zusammenarbeit in den letzten Jahren immer schwieriger geworden.

„Wir haben von chinesischer Seite gespürt, dass sich das Angebot auf die Vermittlung der Sprache fokussieren soll“, sagt Roth weiter. Doch der Bedarf nach reiner Sprachvermittlung existiere in Basel wegen vieler anderer Angebote nicht. Deshalb habe der Vereinsvorstand entschieden, das Programm einzustellen.

Chinesische Botschaft verbietet kritische Themen

Doch das der Wunsch von chinesischer Seite nach reiner Sprachvermittlung politisch motiviert ist, zeigt ein Bericht vom Dezember 2019 im Schweizer „Tagesanzeiger“. Darin berichtet Qi Zhu-Ammann, die Geschäftsführerin des Konfuzius-Instituts in Basel, wie der chinesische Botschafter Geng Wenbing im Mai 2018 die Lehrinhalte diktierte.

Er gab direkte Anweisung, keine Diskussionen über aktuelle chinesische Politik oder die Beziehung zwischen Politik und Wirtschaft zuzulassen. „Das Institut solle sich auf die Aufgabe der Vermittlung chinesischer Sprache und Kultur konzentrieren“, sagte Zhu-Ammann.

Zudem seien alle Projektfinanzierungen stärker kontrolliert worden, so dass man sich in Basel auf Sprachkurse und Vorlesungen zu unverfänglichen Themen wie chinesischer Musik konzentrierte, so die Leiterin weiter. Finanziert und personell ausgestattet werden die Konfuzius-Institute von der chinesischen Behörde „Hanban“. „Hanban“ ist der Zentralen Propagandaabteilung der KP Chinas unterstellt und erhält jedes Jahr ein Milliardenbudget. Hierarchisch liegt über der Zentralen Propagandaabteilung nur noch das Zentrale Politbüro als die Machtzentrale der KP Chinas.

Auch Wolfgang Behr, Sinologie-Professor an der Universität Zürich, bestätigte laut der Zeitung, dass Peking seit Amtsantritt von Staatschef Xi Jinping viel genauer kontrolliere, dass niemand öffentlich über politisch heikle Themen spricht. Gemeint sind damit die „drei T“s: Tiananmen, Tibet und Taiwan sowie aktuell die Verfolgung von Uiguren in Xinjiang oder die Demonstrationen in Hongkong.

Der lange Arm der KP

Dass die Konfuzius-Institute der lange Arm der KP Chinas in Deutschland sind, ist auch der deutschen Politik bekannt.

In einer Antwort auf eine FDP-Anfrage, über die der Tagesanzeiger berichtet, heißt es: „Der Bundesregierung ist bekannt, dass der chinesische Staat beziehungsweise die Kommunistische Partei Chinas Einfluss auf Veranstaltungen, Lehrinhalte und -materialien an Konfuzius-Instituten in Deutschland nimmt“.

Nichtsdestotrotz bedauert Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule für Wirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz und China-Experte die Schließung des Konfuzius-Instituts in Basel. Seiner Ansicht nach sei es wichtig, sich mit der künftigen Weltmacht China auseinanderzusetzen. „Selbstverständlich unter Berücksichtigung und Wahrung der eigenen Werte“, so der Wissenschaftler.

Sabine Horvath, Leiterin des Standortmarketings im Basler Präsidialdepartement sieht die Schließung nicht so tragisch. Die Brücken nach China würden damit nicht ganz abgebaut. Zwischen Basel und dem Life-Science-Hub Shanghai gebe es eine gut funktionierende Städtepartnerschaft mit vielen weiteren Kooperationen, versichert die Politikerin. (nh)



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