Konfuzius-Institut Österreich: KP Propaganda unter dem Deckmantel der traditionellen chinesischen Kultur

Konfuzius-Institute geraten immer wieder in Kritik, unter dem Deckmantel der traditionellen chinesischen Kultur in Wirklichkeit die "Kampfkultur" der Kommunistischen Partei Chinas in den Westen zu tragen. Ein aktuelles Beispiel aus Österreich zeigt diese Vorgehensweise.
Von 7. Juli 2021

Die von der kommunistischen Partei Chinas (KPC) betriebenen Konfuzius-Institute haben sich mittlerweile in vielen Städten der Welt angesiedelt. Während die Institute nach einem der bedeutendsten Lehrmeister des traditionellen Chinas benannt sind, wird immer wieder kritisiert, dass die vermittelten „Werte“ eigentlich die Ansichten der KP Chinas seien.

Vortragsreihe entlarvt „Kampfkultur“ der KPC

Eine Vortragsreihe des Konfuzius-Institutes in Österreich „Doing Business in China“ ist ein aktuelles Beispiel dafür.

Im Beschreibungstext der Vortragsreihe in diesem Semester, mit dem die Universität Graz die Vortragsreihe des Konfuzius-Institutes bewirbt, heißt es:

„Die Kunst der List wird in China seit Jahrhunderten gepflegt und auch in der heutigen Geschäftswelt verwendet, um listige Manöver und Überrumpelungsversuche zielgerichtet einzusetzen oder das Gegenüber in Verhandlungen über den Tisch zu ziehen. Dies ist keine moralische Schwäche, sondern eine selbstverständliche Form des geschäftlichen Umgangs – Geschäfte mit China funktionieren einfach anders!“

Im Rahmen der Vortragsreihe aus vorherigen Semestern wurde das Gegenüber sogar als GegnerIn bezeichnet. Abgesehen von dieser Umformulierung bleibt der Inhalt der Vorträge jedoch derselbe. Ebenfalls wird erwähnt, wie man die „36 Strategeme“ bei Geschäften nutzen kann. Die 36 Strategeme sind „Listen“, die im alten China im Kriegsfall angewendet wurden – damals jedoch, um möglichst ohne Gewalt einen Sieg zu erringen, nicht um Geschäftspartner oder Kunden zu betrügen. Geschäfte wurden im traditionellen China vollkommen anders geführt.

Konfuzius und echte traditionelle Werte 

Das traditionelle China war durch hohe moralische Werte geprägt. Die Lehre von Konfuzius, dem Namensgeber der Institute, beinhaltete die folgenden fünf Tugenden: „Menschlichkeit, Sittlichkeit, Rechtschaffenheit, Weisheit und Vertrauenswürdigkeit.“ Diese Werte zogen sich durch alle Berufe – auch den Handel.

Ein bekanntes Zitat von Konfuzius lautet:

Der überlegene Mann ist sich der Gerechtigkeit bewusst, der unterlegene Mann ist sich des Vorteils bewusst.” 

Wie Menschen im traditionellen China Geschäfte machten

Viele Beispiele aus dem alten China zeigen, dass die Menschen hohe moralische Grundsätze bei Geschäften beherzigten.

Zu den wichtigen Tugenden im Handel zählten Großzügigkeit und Ehrlichkeit. So war es eine gängige Praxis, dass Händler ihren Kunden immer einen kleinen Bonus gaben. Das übersetzte Sprichwort „Alle Händler geben spitze Aufschläge“ kommt von dieser Handlungsweise.

Wenn Händler Reis verkauften, füllten sie die dafür vorgesehenen Gefäße vollständig bis zum Rand und strichen den Reis flach. Diese Menge wurde verrechnet und danach fügten die Händler als Bonus für den Kunden noch zusätzlich Reis hinzu, sodass sich ein Kegel – also ein „spitzer Aufsatz“ formte. Diese Praxis war auch in anderen Geschäften üblich. So war es normal, eine Handbreite extra Stoff pro bezahlten Meter zu geben oder einen extra Schöpfer Öl zur gekauften Menge hinzuzufügen.

Im traditionellen China glaubten die Händler, wenn sie unfair handeln oder betrügen würden, müssten sie dies mit ihrer eigenen Tugend bezahlen. Da Tugend für sehr wertvoll gehalten wurde, hätte der Gewinn von etwas Geld, diesen Verlust nicht ausgeglichen.

An andere denken anstatt an persönlichen Gewinn

Folgende traditionelle Geschichte aus dem alten China ist ein Beispiel für den Unterschied zwischen der chinesischen Tradition und dem heutigen Verständnis der Konfuzius-Institute:

Der Händler Zeng Shuqing importierte einst eine große Menge Töpfe. Diese wollte er im Norden Chinas verkaufen. Jedoch kurz bevor er seine Geschäfte machen wollte, erfuhr er, dass eine große Naturkatastrophe den Norden heimgesucht hatte.

Shuquing war klar, dass die Menschen im Norden nun andere Sorgen und kein Geld haben würden, um sich neue Töpfe zu kaufen. Damit war seine Geschäftsidee geplatzt. Er hatte durch die Investition viel Geld verloren und versuchte mühsam die Töpfe in seiner Heimat zu verkaufen. Jedoch war sein Erfolg gering und seine Armut wurde nach der gescheiterten Investition immer größer.

Das Blatt schien sich für ihn zu wenden, als ein Geschäftsmann kam, der alle seine Töpfe kaufen wollte. Er machte Shuquing ein gutes Angebot, welches dieser dankbar annahm. Als er den Geschäftsmann fragte, wo er die Töpfe verkaufen wolle, sagte dieser, er wolle damit in den Norden gehen. Als Shuquing erkannte, dass der Geschäftsmann nichts von der Naturkatastrophe wusste, erzählte er es ihm ehrlich und warnte ihn. Schließlich machte er das Geschäft rückgängig, um dem Geschäftsmann den Verlust, den er selbst erlebte, zu ersparen.

Konfuzius Lehre besagt zu diesem Thema:

Reichtum und Ehre sind Dinge, die alle Menschen begehren, doch wenn sie nicht auf aufrichtige Art und Weise erworben werden können, werde ich nicht an ihnen festhalten. Armut und Schande sind Dinge, die alle Menschen verachten, und doch werde ich sie nicht verachten, wenn sie nicht auf aufrichtige Art und Weise vermieden werden können.“

„Kampfkultur“ der KPC und Zerstörung von traditionellen Werten

Die 5000-jährige chinesische Kultur war geprägt von dem Glauben, dass Gutes mit Gutem und Böses mit Bösem vergolten wird. Daher wurden Tugend und Moral im Alltag und in jedem Beruf in Ehren gehalten. Entgegen diesen traditionellen chinesischen Werten ist die Geschäftskultur im heutigen China unter der KPC jedoch eine andere.

Wie es im Vortrag des Konfuzius-Institutes beschrieben wird, geht es nun darum, das Gegenüber oder den sogenannten Gegner über den Tisch zu ziehen. Dies sei laut der Vortragsbeschreibung auch „keine moralische Schwäche, sondern selbstverständlich“.

Während es für uns im Westen abstrus klingt, einen möglichen Geschäftspartner oder Kunden als „Gegner“ zu bezeichnen oder mit dem Ziel in die Verhandlungen zu gehen, diesen zu betrügen, ist dies in der „Kampfkultur“ des kommunistischen Regimes in China ganz normal. Mao Zedong, der chinesische Diktator, der die kommunistische Revolution in China anführte und die traditionellen Werte im Zuge der Kulturrevolution zerstörte, sagte ungeschönt über das Wesen der kommunistischen Ideologie: „Kommunismus ist nicht Liebe. Kommunismus ist der Hammer, mit dem wir den Feind zerschlagen.“

Viele Konfuzius-Institute geschlossen

Das Vorhaben der Kommunistischen Partei Chinas, ihre Ideologie unter dem Deckmantel der „traditionellen Kultur“ zu verbreiten, wird mittlerweile weltweit kritisch gesehen.

In verschiedenen Ländern wie Schweden, der Schweiz, Belgien oder den USA haben Universitäten bereits die Zusammenarbeit mit den Konfuzius-Instituten beendet. Insgesamt gab es in den letzten Jahren 30 Schließungen von Konfuzius-Instituten weltweit [Epoch Times berichtete].

FDP-Bildungsexperte Jens Brandenburg sagte gegenüber der „Zeit“, dass sich hinter scheinbar harmlosen Teezeremonien und Sprachkursen „die eiskalte Propaganda eines autoritären Regimes verstecke“. Er betonte: „Das hat an unseren Hochschulen nichts verloren.“

In Österreich gibt es abgesehen von Graz, wo die Vortragsreihe stattfand, noch ein weiteres Konfuzius-Institut in Wien. Weltweit sind derzeit 525 Konfuzius-Institute an Hochschulen in 146 Ländern und 1.113 Konfuzius-Klassenzimmer (für Grund- und Mittelschulen) in Betrieb.



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