Kopfabschneider in Syrien: Türkische Truppen oder Verbündete? Wer enthauptete Gegner? – Erschießungssequenzen aus 2016

Einem Videobericht von OE24 nach wurden im Verlauf der türkischen Offensive in Syrien grausame Verbrechen begangen. Teilweise stammen die Aufnahmen jedoch bereits aus 2016, wie sich herausstellte.
Epoch Times17. Oktober 2019

Einem Video-Artikel der Tageszeitung „Österreich“ (OE24) zufolge sollen die türkischen Truppen in Syrien grausame Verbrechen begehen: „Gegner werden geköpft und anschließend wie bei den Barbaren mit einer menschlichen Trophäe posiert“, so ein O-Ton des OE24-Videos.

In den daran anschließenden Video-Sequenzen werden Frauen gezeigt, die von Soldaten hinterrücks durch Kopfschüsse exekutiert werden. Selbst am Boden liegend, werde den Opfern noch mehrfach in Kopf und Rücken geschossen. „Aus Geheimdienstkreisen heißt es: Diese Aufnahmen sollen keine zwei Tage alt sein.“

Tatsächlich türkische Truppen?

Durch einen Leserhinweis wurde die EPOCH TIMES darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den „Kopfabschneidern“ möglicherweise um mit der Türkei verbündete arabischsprechende Mitglieder der „Freien Syrischen Armee“ handelt und nicht um reguläre türkische Truppen, da die Personen im Video nicht türkisch sprächen.

Die „Welt“ berichtete, dass die Türkei ihre Hilfstruppen aus radikal-islamistischen Rebellen nicht in den Griff bekomme. Diese sollen bereits mehrere Menschen exekutiert haben, darunter offenbar auch Zivilisten. Entsprechende Handyvideos sollen im Internet kursieren. Auch wurde die Generalsekretärin der Partei Zukunft Syriens von den Rebellengruppen unter Führung der Türkei an einem errichteten Checkpoint samt ihrem Fahrer erschossen.

Zudem berichteten Dorfbewohner von Plünderungen und Misshandlungen durch von der Türkei eingesetzte Rebellengruppen.

Exekutionen stammen aus 2016-Video

Der Leserhinweis bezog sich auch auf den zweiten Teil des Videos, den mit den erschossenen Frauen. Hier konnte nachgewiesen werden, dass die Aufnahmen keineswegs aktuell sind. Das englischsprachige arabische Onlineportal „Al-Masdar News“ zeigte die Erschießungen bereits im Jahr 2016 unter dem Titel: „Video: Turkish Army executes two female PKK prisoners of war“.

Auch die „Bild“ berichtete im Oktober 2016 über das Video und die damit aufgekommenen Diskussionen unter dem Titel: „Grausiges Video zeigt Tötungen – Exekutieren hier türkische Soldaten PKK-Kämpferinnen?“ Das Video wurde auch von dem FDP-Politiker Tobias Huch auf Twitter geteilt.

Dem Leserhinweis zufolge soll das Video in Anatolien, in der Türkei, aufgenommen, die Soldaten vor zwei Jahren dafür verurteilt worden sein. Eine Überprüfung der Angaben konnte an dieser Stelle nicht erfolgen. Wohl aber ist nun erwiesen, dass der Teil der Exekutionen im Video nicht aktuell ist.

Videos lösen internationale Reaktionen aus

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen gab an, dass täglich zivile Opfer dokumentiert wurden seitdem die türkische Offensive im Nordosten Syriens vor fast einer Woche begonnen hat. Die Verluste von Menschenleben wurden demnach durch Luftangriffe, Bodenangriffe und Scharfschützenfeuer verursacht. Allerdings tauchten auch Videos von anderen Gräueltaten auf.

Die kurdisch geführten syrischen demokratischen Kräfte (SDF) beschuldigten türkisch unterstützte Kämpfer, am Samstag einen kurdischen Politiker bei einem Hinterhalt auf einer Straße in Nordsyrien getötet zu haben, schreibt Reuters. U.N. Menschenrechtssprecher Rupert Colville sagte, dass Videomaterial schien Hinrichtungen von drei kurdischen Gefangenen zu zeigen, die von den mit der Türkei verbundenen Ahrar al-Sharqiya-Kämpfern auf der Autobahn zwischen Hasaka und Manbij am 12. Oktober durchgeführt wurden.

Nach dem Auftauchen der Videos forderten die Vereinten Nationen die Türkei auf, die mutmaßlichen Hinrichtungen zu untersuchen.

Rupert Colville, der Sprecher vom Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, sagte:

Nach den internationalen Menschenrechten und dem humanitären Völkerrecht sind Hinrichtungen im Schnellverfahren schwere Verstöße und können Kriegsverbrechen darstellen. Die Türkei könnte als Staat für Verstöße ihrer angeschlossenen bewaffneten Gruppen verantwortlich gemacht werden, solange die Türkei eine wirksame Kontrolle über diese Gruppen oder die Operationen ausübt, bei denen diese Verstöße begangen wurden“.

Die Vereinten Nationen hatten Berichte erhalten, dass Hevrin Khalaf, ein kurdischer Politiker, am selben Tag von derselben Gruppe auf der gleichen Autobahn hingerichtet wurde, sagte er und fügte hinzu, dass summarische Hinrichtungen Kriegsverbrechen gleichkommen können.

Mindestens vier Zivilisten, darunter zwei Journalisten, wurden getötet und Dutzende verletzt, als ein Konvoi von einem türkischen Luftangriff auf die syrische Stadt Ras al Ain am Sonntag getroffen wurde, so Colville.

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen sprach zudem über Berichte von angeblichen luft- und bodengebundenen Schlägen türkischer Streitkräfte gegen Gesundheitseinrichtungen und auf die zivile Infrastruktur, einschließlich Stromleitungen, Wasserversorgung und Bäckereien.

Türkische Behörden haben berichtet, dass 18 Zivilisten in der Türkei getötet wurden, darunter ein neun Monate altes Baby, durch grenzüberschreitende Mörserangriffe und Scharfschützenfeuer kurdischer Kämpfer. (reuters/sm)



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