Korea-Gipfel: Kim will Atomstätten schließen und Inspekteure zulassen

In die Bemühungen für eine atomare Abrüstung Nordkoreas kommt Bewegung. Südkoreas Präsident sagte, eine atomwaffenfreie Halbinsel sei nicht mehr allzu weit entfernt.
Titelbild
Kim Jong Un (L) am Samstag bei seinem Treffen mit Südkoreas Präsident Moon Jae In.Foto: South Korea Presidential Blue House via Yonhap/dpa
Epoch Times19. September 2018

In die Bemühungen für eine atomare Abrüstung Nordkoreas kommt Bewegung. Auf dem Gipfel mit Südkoreas Präsident Moon Jae In in Pjöngjang sagte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nach südkoreanischen Angaben am Mittwoch zu, seine wichtigste Atomanlage in Yongbyon zu schließen und auch internationale Inspekteure ins Land zu lassen.

Unklar ist allerdings, wann und wie der Abbau genau passieren soll, und was Kim im Gegenzug für sein Entgegenkommen erwartet. Auch will Kim nach eigenen Angaben „bald“ Seoul besuchen, wie er nach der zweiten Runde der Verhandlungen auf dem dreitägigen Gipfel in der nordkoreanischen Hauptstadt gemeinsam mit Moon mitteilte. Beide koreanischen Staaten wollten sich auch gemeinsam um die Austragung der Olympischen Spiele 2032 bewerben, erklärte Moon.

Zuvor hatten beide Führer eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Anschließend unterschrieben auch die beiden Verteidigungsminister ein Abkommen zur Verringerung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.

In dem Komplex von Yongbyon stehen ein Atomreaktor und eine Wiederaufbereitungsanlage, die atomwaffenfähiges Plutonium erzeugen können, sowie eine Anlage zur Anreicherung von Uran, das ebenfalls zum Atomwaffenbau verwendet werden kann.

Moon sagte, eine atomwaffenfreie Halbinsel sei nicht mehr allzu weit entfernt. Beide Führer betonten, ihre Bemühungen verstärken zu wollen, um die koreanische Halbinsel von Atomwaffen zu befreien.

Kim und Moon hatten zuvor ihre zweite Gesprächsrunde über atomare Abrüstung, eine dauerhafte Friedenslösung und eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen beendet. Nach den ersten Verhandlungen am Vortag in der Zentrale der Arbeiterpartei fand die zweite Runde am Mittwoch im Staatsgästehaus Paekhwawon statt, wo Moon übernachtet.

Es ist der dritte Korea-Gipfel in diesem Jahr und der erste zwischen Moon und Kim in Pjöngjang. Südkoreas Präsident will die stockenden Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA wieder in Gang bringen. Kim hatte wiederholt seine Bereitschaft zur „Denuklearisierung“ bekräftigt. Doch war bislang unklar, wie und bis wann atomar abgerüstet wird und wie die Gegenleistung der USA aussehen sollte.

Die USA hofften auf „bedeutende und überprüfbare“ Schritte in Richtung einer atomaren Abrüstung, hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Washington vor Verkündung der Zwischenergebnisse in Pjöngjang gesagt. Der Gipfel sei eine „historische Gelegenheit“ für Kim, die bei den Gipfeln mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur und mit Moon im April und Mai im Grenzort Panmunjom eingegangenen Zusagen umzusetzen.

Die Außenminister Südkoreas und der USA hatten vor dem Gipfel betont, wie wichtig es sei, den Druck durch die internationalen Sanktionen aufrechtzuerhalten, bis eine „endgültige, komplett nachweisbare Denuklearisierung“ erreicht sei. Südkoreas Präsident wird Trump nächste Woche am Rande der UN-Vollversammlung in New York treffen und über die Ergebnisse des Gipfels unterrichten.

Am Mittwochabend wollte Moon im größten Stadion von Pjöngjang „Massenspiele“ besuchen. Bei diesem Propagandaspektakel präsentieren Zehntausende Darsteller ein Programm aus Gesang, Tanz, Akrobatik und rhythmischer Gymnastik. Der Gipfel soll am Donnerstag enden, doch hängt das Programm für den dritten Tag von den Ergebnissen ab, wie ein südkoreanischer Sprecher sagte. (afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion