Kremlsprecher Peskow: „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen“

Im Westen dürfte es nur noch wenige Politiker geben, die sich Hoffnungen auf normale Beziehungen zu Russland in naher Zukunft machen. Die Signale aus dem Kreml sind eindeutig.
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Der Kreml in Moskau.Foto: iStock
Epoch Times21. Juni 2022


Vier Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russland die Beziehungen zum Westen als langfristig beschädigt bezeichnet.

„Ja, es wird eine lange Krise werden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem in der Nacht zum Dienstag ausgestrahlten Interview des US-Fernsehsenders MSNBC. „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen.“ Russland erhebt seit Beginn des Krieges in der Ukraine immer wieder Vorwürfe gegen westliche Staaten – etwa wegen der militärischen Unterstützung für das angegriffene Land.

Peskow fordert Bestrafung von gefangenen US-Kämpfern

Der Kreml hat sich auch erstmals zur Gefangennahme von zwei US-Kämpfern in der Ukraine geäußert und ihre Bestrafung gefordert. Die beiden früheren US-Soldaten Alexander Drueke und Andy Huynh seien Söldner und „an illegalen Aktivitäten auf dem Territorium der Ukraine beteiligt“ gewesen, sagte der Kremlsprecher.

Drueke und Huynh hätten sich in der Ukraine „am Beschuss und an der Bombardierung unseres militärischen Personals“ beteiligt, führte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. Damit hätten sie das Leben von Russen „bedroht“. „Sie sollten für diese Verbrechen, die sie begangen haben, zur Verantwortung gezogen werden“, forderte der Kremlsprecher. Ihre Vergehen müssten „untersucht werden“.

Auf Nachfrage, welcher Vergehen genau Drueke und Huynh sich schuldig gemacht hätten, sagte Peskow, dies sei noch nicht klar. Zugleich versicherte er, dass sie nicht unter die Genfer Konventionen fielen. Die beiden US-Kämpfer gehörten nicht zur ukrainischen Armee, „also fallen sie nicht unter die Genfer Konventionen“, sagte Peskow.

Todesstrafe nicht ausgeschlossen

Vergangene Woche hatte der russische Staatssender RT in Online-Netzwerken veröffentlichte Videos der beiden vermissten US-Bürger gezeigt. Unklar blieb, von wem und unter welchen Umständen sie festgehalten wurden. Peskow sagte dazu in dem NBC-Interview, Drueke und Huynh würden von den „Behörden“ festgehalten.

Auf die Frage, ob ihnen die Todesstrafe drohe, antwortete er auf NBC: „Das kommt auf die Ermittlungen an.“ Die pro-russischen Separatisten in der sogenannten Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine hatten kürzlich Todesurteile gegen zwei in der Ukraine gefangen genommene Briten und einen Marokkaner ausgesprochen.

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag erklärt, er wisse nicht, wo Drueke und Huynh sich aufhielten. Zugleich appellierte er an US-Bürger, nicht in die Ukraine zu reisen. Am Samstag bestätigte ein Sprecher des US-Außenministeriums, dass den Behörden Fotos und Videos der beiden US-Bürger vorlägen, die „Berichten zufolge von der russischen Armee in der Ukraine gefangen genommen worden seien“. Die US-Regierung beobachte die Lage genau.

Peskow zum Fall von Basketballerin Griner

Peskow äußerte sich in dem NBC-Interview auch zum Fall der in Russland inhaftierten US-Profi-Basketballerin Brittney Griner. Vorwürfe, Russland halte sie als Faustpfand gefangen, wies er entschieden zurück. „Wir können sie nicht als Geisel bezeichnen“, sagte der Kremlsprecher. „Warum sollten wir sie als Geisel bezeichnen? Sie hat gegen russische Gesetze verstoßen und nun wird sie strafrechtlich verfolgt.“

Griner war am 17. Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Die russischen Behörden werfen der 31-jährigen zweifachen Olympiasiegerin Drogenschmuggel vor, weil in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Cannabisöl gefunden wurden. Vor einer Woche wurde ihre Untersuchungshaft bis zum 2. Juli verlängert. (afp/dpa/dl)



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