Der Zerfall der Werte: Wer bildet eigentlich Politiker aus? (Teil 2)

Um ein Volk umzuerziehen, muss man die gesellschaftlichen Schlüsselpositionen besetzen. Genau dies tat die "Fankfurter Schule", die hohe Positionen der Bildung besetzte. Ihr erster Erfolg war die 68er Generation von Politikern: Familienfeindlich und vom Kampf überzeugt.
Titelbild
Ziel ist und war die Umerziehung der Gesellschaft: Zwei Punks auf dem "Rebellion Festival" im August 2009 in Blackpool, England.Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times15. November 2017

Um die heutigen Entwicklungen nachvollziehen zu können, muss ein Blick in die Geschichte geworfen werden: Die ideologischen Nachfolger von Marx stellten nach der erfolgreichen Oktoberrevolution 1917 in Russland fest, dass kommunistische Revolutionen nicht überall auf der Welt so reibungslos funktionierten wie in Russland.

Dem westlichen Arbeiter lag zu viel an seiner Familie, seinem Arbeitsplatz, seiner Religion und seiner Heimat, um ihn für den internationalen Klassenkampf zu begeistern. Traditionelle Werte erwiesen sich als ungleich kraftvoller als die von den Sozialisten eingeforderte Solidarität mit der internationalen Arbeiterklasse.

Zu Beginn der Zwanzigerjahre waren sich Marx’ Nachfolger gewiss, dass das bolschewistische Revolutionsmodell in westlichen Ländern nicht funktionierte.

Die abendländische Gesellschaft war zu stabil für eine sofortige Machtübernahme der Kommunisten.

Strategiewechsel: Zuerst die Stützpfeiler des Zusammenlebens einreißen

Deshalb wechselte man die Strategie: Es galt, zuerst die Stützpfeiler des westlichen Zusammenlebens einzureißen, um allmählich eine Gesellschaft zu erschaffen, die kein Hindernis für einen kommunistischen Putsch mehr darstellte.

Als der Marxismus in den Zwanziger-Jahren aufgrund der verheerenden Zustände in der Sowjetunion an Attraktivität verlor, sahen sich die Kommunisten zum Umdenken gezwungen. Marxistische Theoretiker erschufen in den 1920ern eine neue Spielart des Marxismus, die nichts von der klassenkämpferischen Rhetorik der russischen Bolschewisten übernahm.

Die Revolutionsstrategie wurde an die westliche Gesellschaft angepasst. Die auf die verarmten Arbeiter zielende Klassenkampf-Rhetorik, die auf eine gewaltsame Übernahme des Staates durch das bewaffnete Proletariat abzielte, erwies sich in westlichen Staaten als zu uneffektiv.

Man musste eine andere Methode entwickeln, um den westlichen Durchschnittsbürger vom Klassenkampf zu überzeugen.

Deshalb setzte man darauf, gesellschaftliche Schlüsselpositionen zu besetzen, um vor allem leicht beeinflussbare junge Menschen mit sozialistischen Ideen zu indoktrinieren. Der Marxismus wurde nicht mehr offen propagiert.

Tradition wurde durch die Frankfurter Schule abgelehnt – ein Treffen der Großmütter galt nun als „alter Zopf“. Foto: Stock-Fotografie

Die Frankfurter Schule erfand eine neue Lehre: die „Kritische Theorie“

Die sogenannte „Frankfurter Schule“ war eine Gruppe marxistischer Ideologen, die seit Beginn der 20er-Jahre an der Reform des Marxismus arbeitete.

Sie verpackte das marxistische Gedankengut in eine neue Lehre namens „Kritische Theorie“,

die nicht mehr offen zum Klassenkampf aufrief, sondern die westlichen Grundwerte wie Marktwirtschaft, Familie oder Heimatverbundenheit negativ darstellte und hinterfragte.

Die Vertreter der Frankfurter Schule gelangten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in hohe Positionen des deutschen Bildungssystems und begannen, die heranwachsenden Generationen mit ihrem Gedankengut zu beeinflussen.

Die berühmt-berüchtigten 68’er übernahm die Ideen der Frankfurter Schule

Die erste Generation, die die Ideen der Frankfurter Schule übernahm, waren die Studenten des 68er-Jahrgangs, die ab Anfang der Siebziger-Jahre Schlüsselpositionen in Politik und Gesellschaft übernahmen, so wie es die marxistischen Strategen der Frankfurter Schule vorgesehen hatten.

Die von der Frankfurter Schule geprägte neue Politiker-Generation konnte die Ideen ihrer Lehrer nun politisch umsetzen und ihr marxistisches Weltbild zur Leitlinie der deutschen Politik machen.

Zwar sind die Politiker der 68er-Bewegung wie Schröder oder Fischer inzwischen abgetreten, doch auch die neue Politiker-Generation führt deren familien- und marktfeindliche Politik weiter.

Ziel: Die Umerziehung der westlichen Gesellschaft

In dem folgenden Dossier sollen die ideologischen Grundlagen der Frankfurter Schule besprochen und aufgezeigt werden, wie die Ideen dieser Gruppe marxistischer Soziologen unsere Gesellschaft bis heute beeinflussen.

In der „Kritischen Theorie“ erfand die Frankfurter Schule den Marxismus neu zur Beeinflussung und Umerziehung der westlichen Gesellschaft.

Das Ideengut der „Kritischen Theorie“ hat sich heute seinen Weg in die Köpfe des westlichen Durchschnittsbürgers gebahnt.

Wenngleich die „Kritische Theorie“ kein anerkanntes Weltinterpretationssystem mehr und nur einem winzigen Teil der Bevölkerung als Begriff überhaupt geläufig ist, ist ihr Einfluss auf Wissenschaft, Gesellschaft und Politik nachhaltig.

Bevor wir uns der „Kritischen Theorie“, dem grundlegenden Gedankengebäude der Frankfurter Schule, widmen, müssen wir zuerst deren geschichtliche Ursprünge nachverfolgen und deren wichtigste Protagonisten kennenlernen.

Ziel ist und war die Umerziehung der Gesellschaft: Zwei Punks auf dem „Rebellion Festival“ im August 2009 in Blackpool, England. Foto: Christopher Furlong/Getty Images

Die anderen Teile der Serie

Der Zerfall der Werte und die Gewöhnung der Gesellschaft an Verwahrlosung (Teil 1)

Zerfall der Werte: Psychologisch geschicktes Marketing kann alles verkaufen (Teil 3)

Der Artikel erschien zuerst in der Express-Zeitung Ausgabe 3, Januar 2017.

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