Lähmungserscheinungen: Peru unterbricht Impfstoff-Tests mit chinesischem Vakzin nach Probandenerkrankung
Peru hat vorsorglich die klinischen Tests eines Corona-Impfstoffs des chinesischen Herstellers Sinopharm ausgesetzt, nachdem bei einem Probanden neurologische Probleme festgestellt wurden. Die staatliche Gesundheitsbehörde teilte am Freitag örtlichen Medien zufolge mit, dass eine Testperson Schwierigkeiten habe, seine Arme zu bewegen. Forschungsleiter German Malaga sagte vor Journalisten, das Problem sei der Aufsichtsbehörde gemeldet worden.
Demnach könnte es sich um das sogenannte „Guillain-Barré-Syndrom“ handeln, eine seltene und nicht ansteckende Erkrankung des Nervensystems, die die Bewegung der Arme und Beine beeinträchtigt. Im Juni 2019 hatte das südamerikanische Land in fünf Regionen den Gesundheitsnotstand ausgerufen, nachdem mehrere Fälle des Syndroms bekannt wurden.
In den 1970er Jahren waren in den USA ähnliche Fälle bei Impfungen gegen die Schweinegrippe aufgetreten. Rund 450 Menschen zeigten damals Symptome des „Guillain-Barré-Syndroms“, zu denen auch Lähmungen zählen können.
Die klinische Studie für den Corona-Impfstoffkandidaten von Sinopharm sollte diese Woche nach Tests mit rund 12.000 Menschen abgeschlossen werden. Bei einem erfolgreichen Verlauf hat die peruanische Regierung angekündigt, bis zu 20 Millionen Dosen des Mittels kaufen zu wollen. Damit könnten zwei Drittel der Bevölkerung immunisiert werden.
Weltweit wurden bereits 60.000 Menschen mit dem Vakzin von Sinopharm geimpft, darunter Freiwillige in Russland, Saudi-Arabien und Argentinien. Sinopharm setzt bei der Impfstoffherstellung auf die Methode mit inaktivierten Viren. Das bedeutet, dass der Wirkstoff nicht so stark gekühlt werden muss wie die Impfstoffe von Pfizer und Biontech sowie Moderna und damit leichter transportiert und gelagert werden kann.
Sinopharm hat jedoch ähnlich wie weitere chinesische Hersteller bisher keine Daten über die Sicherheit oder Wirksamkeit der Impfstoffe veröffentlicht. Das Ansehen chinesischer Impfstoffhersteller hat nach Skandalen rund um abgelaufene oder qualitativ minderwertige Produkte zudem gelitten. (afp/so)
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