Luftbrücke nach Katar: Jetzt schicken Iran und Türkei Lebensmittel

Nachdem Katar von seinen arabischen Nachbarn isoliert wurde, haben der Iran und die Türkei begonnen, dem Emirat zu helfen. Dahinter stecken geopolitische Interessen.
Titelbild
Damit trotz saudischer Blockade die Supermärkte in Katar weiterhin gefüllt sind, hat nun der Iran zugesagt, Liefererungen einzufliegen.Foto: STRINGER/AFP/Getty Images
Von 11. Juni 2017

Der Iran schickte bereits vier Frachtflugzeuge nach Katar und plant, täglich 100 Tonnen Obst und Gemüse zu liefern, sagen iranische Beamte laut Reuters.

Katar begann Gespräche mit dem Iran und der Türkei, um Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung zu sichern, nachdem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain alle Verbindungen in das Emirat gekappt hatten. Die Begründung lautete, dass Katar Terroristen unterstütze. Diese Vorwürfe basieren auf Lügen, verteidigt sich Katar.

Ein iranischer Diplomat in Doha sagte, dass drei Frachtflugzeuge aus dem Iran jeden Tag in Katar landen und vor allem Obst und Gemüse bringen. Mit kleineren Booten würden einige weniger verderbliche Produkte geliefert.

„Dutzende iranische Unternehmen sind bereit, Katar mit mehr Waren zu helfen, wenn sie gebraucht werden“, so der Diplomat laut Reuters.

Katar importierte 80 Prozent seiner Nahrungsmittel von seinen Nachbarn, bevor diese vergangene Woche die Versorgung kappten. In Katar leben 2,5 Millionen Menschen.

Iran schickt auch zwei Kriegsschiffe

Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, schickt der Iran auch zwei Kriegsschiffe Richtung Oman. Sie sollen „die Sicherheit des Schiffsverkehrs“ auf den Seewegen im Golf von Aden sicherstellen.

Der Iran und Katar teilen sich das Erdgas-Feld, auf dem Katars Reichtum basiert.

Erdogan verspricht Hilfe

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versprach, die Zusammenarbeit seines Landes mit Katar zu vertiefen und jegliche Anstrengung zu einer diplomatischen Lösung der Krise beizutragen.

„Die Türkei befindet sich nun in einer sehr schwierigen Situation, da sie enge Beziehungen zu den Ländern pflegt, welche die diplomatischen Beziehungen zu Doha abgebrochen haben“, kommentierte der türkische Ex-Botschafter in den Vereinigten Staaten Faruk Logoglu laut Sputnik-Türkei.

„Wir haben außerdem einen Verteidigungspakt mit Katar unterzeichnet und werden dort unsere erste ausländische Militärbasis eröffnen. Das bedeutet, dass jetzt viel von der Politik abhängen wird, die die Türkei unter diesen Umständen verfolgt“, so Logoglu.

Er sagte, dass Ankara in diesem Konflikt Acht geben müsse, weil alles zum Bumerang werden könnte. „Trotz ihrer engen Beziehungen zu Katar sollte die Türkei vermeiden, Stellung zu beziehen (…) falls diese Krise anhält.“

Die Interessen der Türkei

„Wenn Katar seinen Einfluss im Nahen Osten verliert, dann auch die Türkei“, meint dazu der libanesische Ex-Parlamentssprecher Ili al Farzali in einem Sputnik-Interview.

Die aktuelle Krise um Katar sei nur die Spitze des Eisbergs eines Vorherrschaftskampf um die sunnitische Welt.

„Ich sehe diesen Konflikt um Katar auch als Krieg gegen die Türkei in der sunnitischen Welt. Angenommen, Qatar ist in der Tat ein Sponsor des Terrorismus, nämlich der Muslimbruderschaft, welche die einflussreichste sunnitische Partei innerhalb wie außerhalb der arabischen Welt ist. Wenn Katar aufhören würde, sie zu unterstützen, hätte das auch einen negativen Einfluss auf die Türkei, die bislang ihren Einfluss in der arabischen Welt stärken konnte“, so Ili al Farzali.

„Die Amerikaner wollen Öl und Geld und interessieren sich nicht für das, was dort los ist“, so Ili al Farzali. Das habe Präsident Trump eindeutig klar gemacht.

Trump hatte die Katar-Krise als ersten Erfolg seines Besuch bei den Saudis begrüßt.

Mehr Hintergründe:

Trump zu Katar: „Mein Saudi-Arabien-Besuch zahlt sich bereits aus“

Hintergrund-Analyse zur Katar-Krise

Plötzlicher Bruch: Arabische Welt isoliert „Terror-Unterstützer“ Katar

Trumps Rede an die Saudis: „Jagt die Terroristen aus Eurem heiligen Land“



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion