Marine Le Pen: Schwarz Vermummte haben die Gelbwesten ersetzt – Krisentreffen in Paris

"In Paris haben die schwarz Vermummten die Gelbwesten ersetzt. Der Schwarze Block zerstört, brennt, übt Gewalt aus - in aller Straflosigkeit", schreibt Marine Le Pen. Andere kritisieren: Der Präsident mache anscheinend nicht seine Arbeit.
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Schwarzer Block oder Gelbwesten? Am 16. März 2019 in Paris.Foto: ALAIN JOCARD/AFP/Getty Images
Epoch Times17. März 2019

Nach der massiven Gewalt bei den jüngsten „Gelbwesten“-Protesten in Paris steht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron unter Druck. Für den Nachmittag war ein Krisentreffen der Regierung anberufen. Die Opposition warf Macron Nachlässigkeit im Umgang mit den Demonstranten vor.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo stellte in der Sonntagsausgabe der Zeitung „Le Parisien“ die Frage, wie es soweit kommen konnte und was zur Verhinderung derartiger Ausschreitungen geplant sei. Hidalgo von der Sozialistischen Partei (PS) sagte der Zeitung, sie erwarte von der Regierung „Erklärungen“ und Maßnahmen, um „aus diesem Albtraum herauszukommen“. Sie fügte hinzu:

Wir befinden uns inmitten einer schweren sozialen und politischen Krise. (…) So kann es nicht weitergehen.“

Le Pen: Der Schwarze Block hat die Gelbwesten ersetzt

Die rechtsgerichtete Opposition erhob schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten. „Paris in den Händen der Randalierer, und Emmanuel Macron fährt Ski (…) Was für eine Schande“, schrieb die Europaabgeordnete und ehemalige Ministerin Nadine Morano von der konservativen Partei Les Républicains (LR) auf Twitter.

Die Vorsitzende der  Partei Rassemblement National (RN), Marine Le Pen, twitterte:

In Paris haben die schwarz Vermummten die Gelbwesten ersetzt. Der Schwarze Block zerstört, brennt, übt Gewalt aus – in aller Straflosigkeit“.

Der Chef der Sozialistischen Partei, Olivier Faure, sagte dem Sender CNews, die Regierung mache „offensichtlich nicht ihre Arbeit“. Im Übrigen solle sie jetzt nicht die „Sicherheitsfrage“ dazu nutzen, der sozialen Frage auszuweichen.

Menschen vor dem Restaurant „Le Fouquet’s“, das bei Zusammenstößen mit der Polizei auf den Champs-Elysées in Paris am 16. März 2019 angezündet wurde. Foto: ZAKARIA ABDELKAFI/AFP/Getty Images

Macron brach seinen Urlaub ab

Die für den frühen Abend angesetzte Krisensitzung mit Premierminister Edouard Philippe sollte sich mit den von Macron am Samstagabend angekündigten „starken, zusätzlichen Entscheidungen“ zur Verhinderung von Gewalt befassen. Macron hatte wegen der gewalttätigen Ausschreitungen am Samstag einen Kurz-Skiurlaub in den Pyrenäen abgebrochen und war nach Paris zurückgekehrt.

Randalierer hatten zuvor auf dem Prachtboulevard Champs-Elysées Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt. Sie errichteten brennende Barrikaden und zündeten eine Bankfiliale an. Das Feuer breitete sich auf das gesamte Gebäude aus, elf Menschen wurden verletzt, eine Frau und ihr Baby mussten aus dem brennenden Haus gerettet werden.

Innenminister Christophe Castaner warf den Brandstiftern vor, weder Demonstranten noch Randalierer zu sein, sondern „Mörder“. Einige Teilnehmer seien offensichtlich „nur angereist, um Sachen zu zerstören“. Etwa 1500 „Ultragewalttätige“ sickerten nach seinen Worten in die Reihen der „Gelbwesten“ ein.

Ein Randalierer wirft eine europäische Flagge auf eine Barrikade, die am 16. März 2019 vor einem Geschäft auf der Champs-Elysees-Allee in Paris brennt. Foto: ZAKARIA ABDELKAFI/AFP/Getty Images

Offizielle Zahlen: 32.000 Demonstranten – Veranstalter sprechen von 231.000 Menschen

Inhaber von Geschäften auf den Champs-Elysées teilten am Sonntag mit, 80 Läden und Boutiquen seien von der Gewalt betroffen, davon etwa 20 von Plünderung oder Brandstiftung. Die Vereinigung der Geschäftsleute forderte ein Treffen mit Regierungschef Philippe.

Das Innenministerium bezifferte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer in Paris auf 10.000. Landesweit nahmen nach Ministeriumsangaben gut 32.000 Menschen an den Protesten teil. Vertreter der „Gelbwesten“ sprachen dagegen auf Facebook von fast 231.000 Teilnehmern.

5000 Polizisten und mehrere gepanzerte Polizeifahrzeuge waren allein in Paris mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern im Einsatz. Der Polizei zufolge gab es 17 verletzte Polizisten und 42 Verletzte bei den Demonstranten. Wie die Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilte, kamen 200 Menschen in Gewahrsam, darunter 15 Minderjährige.

Aufräumen und die Schäden begutachten – am Tag danach. Paris, 17. März 2019. Foto: GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP/Getty Images

Auf den Champs-Elysées rissen Randalierer Pflastersteine aus der Straße und zertrümmerten damit Fensterscheiben, unter anderem an einem Geschäft der Modekette Boss und am Promi-Restaurant Fouquet’s. Auch mehrere Zeitungskioske brannten aus.

Macron hatte im Januar einen „Bürgerdialog“ in den Gemeinden und im Internet gestartet, der am Freitag zuende ging. Die „Gelbwesten“ sahen darin ein Ablenkungsmanöver des ehemaligen Investmentbankers und „Präsidenten der Reichen“ von ihren Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit, höheren Renten und Wiedereinführung der Vermögensteuer. (afp/ks)



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