Meer aus Farben: 5.000 Menschen bilden riesige Schriftzeichen

Wenn Menschen gigantische Schriftzeichen und Symbole bilden, erweckt das Bewunderung. Mitte November war es in Taipeh wieder einmal so weit.
Titelbild
Mehr als 5.000 Menschen versammelten sich am 12. November 2022 auf dem Liberty Square in Taipeh, Taiwan, um an einer Figuren-Formation teilzunehmen. (Chen Po-chou/The Epoch Times)
Von 22. November 2022

Der Liberty Square (Freiheitsplatz) in Taiwan ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Am 12. November 2022 war der Platz in ein Meer von Farben getaucht. Mehr als 5.000 Einheimische kamen zusammen, um dem kommunistischen China eine Botschaft zu überbringen.

Diese war eindeutig: Während das chinesische Regime Falun Dafa auf dem Festland brutal verfolgt, wird es auf der anderen Seite der Meerenge – in Taiwan – und in der Welt weiterhin praktiziert. Und das seit Jahrzehnten und von Millionen Menschen.

Hintergrund der Aktion

Falun Dafa ist eine buddhistische Kultivierungsschule. Sie beinhaltet eine die Moral anleitende Philosophie, welche auf Grundsätzen der Wahrhaftigkeit, des Mitgefühls und der Nachsicht basiert. Dazu gehören sanfte Qigong- und Meditationsübungen. Als sie 1992 in China vorgestellt wurde, war sie am Puls der Zeit und erreichte das Herz der Chinesen: Das chinesische Sportkomitee schätzte, dass es bis 1999 circa 70 bis 100 Millionen Lernende gab.

Die Beliebtheit wurde jedoch vom herrschenden kommunistischen Regime als eine Bedrohung angesehen. So startete es 1999 eine umfassende Verfolgungskampagne gegen die Kultivierungsschule. Nach Angaben des Falun-Dafa-Informationszentrums wurden seitdem mehr als eine Million Lernende inhaftiert. Eine unbekannte Zahl ist durch Folter oder erzwungene Organentnahme gestorben.

In der Hauptstadt der demokratischen Insel Taiwan versammelten sich deshalb einheimische Falun-Dafa-Lernende. In verschiedenfarbiger Kleidung formten sie auf dem Liberty Square eine riesige Version des Falun-Rads – das Symbol von Falun Dafa. Hierzulande kennt man einen Teil davon auch als Swastika. Dieses ist buddhistischen Ursprungs und wurde einst von Adolf Hitler für seine Zwecke missbraucht. Unter dem Falun-Rad formten sie einen kurzen Satz mit acht traditionellen chinesischen Schriftzeichen, der sich auf den 30. Jahrestag der Gründung von Falun Dafa in China bezog.

Mehr als 5.000 Menschen versammelten sich am 12. November 2022 auf dem Liberty Square in Taipeh, um an einer Figuren-Formation teilzunehmen. (Chen Po-chou/The Epoch Times)

Hsiao Sung-shan, Ingenieurprofessor an der National Taiwan Ocean University und Vorsitzender des taiwanischen Falun-Dafa-Vereins, teilte in einer Stellungnahme mit, dass das Symbol „der Gesellschaft eine friedliche, positive und auch heilige Energie vermitteln“ soll.

„Das Symbol ist für die Falun-Dafa-Praktizierenden auch etwas sehr Heiliges“, erklärt der Professor und ergänzt, dass das Praktizieren der Übungen vielen Menschen neue Hoffnung gegeben habe.

Er wünscht sich, dass noch mehr Menschen Falun Dafa kennenlernen können. Entweder indem sie die Formation direkt miterleben oder durch die Verbreitung der Bilder im Internet. Seinen Angaben nach wird die Praktik bereits in 114 Ländern von Menschen verschiedener Altersgruppen gelernt.

Hsiao erinnert sich, dass die erste Schriftzeichen-Formation 1996 von Praktizierenden in China veranstaltet wurde, noch bevor das Regime die Lernenden zu verfolgen begann. Diese Tradition lebe nun seit dem Jahr 2000 in Taiwan weiter.

„Ich hoffe, dass die Kommunistische Partei Chinas die Verfolgung bald beendet, damit man in China – wie auch im Rest der Welt – Falun Dafa frei praktizieren kann“, hofft Hsiao.

Organisation der Formation

Die Organisatoren trafen sich bereits drei Tage vorher auf dem Liberty Square. Für die Konturen der Formation klebten sie per Hand mehrere Tausend farbige Matten auf den Boden. Am Samstag nahmen die Teilnehmer, gruppiert nach der Farbe der Kleidung, ihre Plätze ein.

Wu Ching-hsiang, ein pensionierter Architekt, erstellte den Entwurf. Er erklärt gegenüber der Epoch Times, dass nicht nur Falun-Dafa-Lernende Formationen dieser Art zeigen. Überall auf der Welt kämen Mitglieder verschiedener Interessengruppen zusammen, um zum Beispiel für den Umweltschutz oder die Rettung der Meere zu protestieren.

Er empfiehlt den Menschen, die Falun Dafa nicht kennen oder nicht verstehen, warum so viele Praktizierende trotz der bösartigen Verfolgung in China daran festhalten, das Buch „Zhuan Falun“. Es beschreibt den Kern der Philosophie und ist in mehr als 40 Sprachen übersetzt worden.

Huang Chun-mei, Organisatorin der Veranstaltung und stellvertretende Vorsitzende des taiwanischen Falun-Dafa-Vereins, sprach ebenfalls mit der Epoch Times. Sie berichtet, dass die jährliche Veranstaltung von vielen Taiwanern sehr gut angenommen wird. Als Beispiel nannte sie den Professor ihrer Tochter, der seit vielen Jahren die Formation und auch andere Falun-Dafa-Aktivitäten besuche.

Verbesserung des eigenen Charakters

Der Liberty Square ist ein beliebter Ausflugsort in Taiwan. Manche besuchen ihn, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, andere wiederum genießen einen Spaziergang oder treffen sich hier mit Freunden oder der Familie.

Während die Formation gebildet wurde, versammelten sich viele Menschen in der Nähe und beobachteten das Geschehen. Viele fotografierten die Szenerie. Unter den Zuschauern war auch die örtliche Gymnasiallehrerin Frau Chen.

„Ich bin sehr gerührt von all diesen Menschen. Sie sitzen hier sehr lange und es gibt keine Unruhe. Und das bei dem heißen Wetter!“, beschreibt Frau Chen ihr Empfinden.

Sie fügt hinzu, dass sie über die Verfolgung von Falun Dafa in China Bescheid wisse, auch weil sie die taiwanische Ausgabe der Epoch Times abonniert habe. Diese berichtet regelmäßig über die Geschehnisse auf dem Festland. „Die Welt könnte ein besserer Ort sein, wenn sich mehr Menschen wie die Falun-Dafa-Lernenden verhalten würden“, sagt sie mit zuversichtlicher Stimme. Sie wollte sich gerne näher mit der Philosophie beschäftigen.

Nach der Beendigung der Formation meditierten die Teilnehmer gemeinsam.

5.000 Falun-Dafa-Lernende meditierten am 12. November 2022 auf dem Liberty Square in Taipeh. (Pai Chuan/The Epoch Times)

Zwei Teilnehmer der Veranstaltung sprachen mit der Epoch Times und erklärten, warum sie Falun Dafa schon seit vielen Jahren üben.

Huang Jeen-dar, 56 Jahre, ist stellvertretender Manager eines Technologieunternehmens. Ende 2004 begann er mit dem Praktizieren. Damals hatte er die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ gelesen. Das Buch beschreibt detailliert das Wesen und die Geschichte der kommunistischen Herrschaft in China. Die chinesischsprachige Epoch Times veröffentlichte das Buch seit 2004 in mehreren Leitartikeln.

Huang beschreibt, dass er ein tieferes Verständnis über den Sinn des Lebens erhalten habe. Es gehe nicht darum, viel Geld zu verdienen und sich selbst nur über die eigene Leistung zu definieren. Stattdessen sollte man stets an sich und seinem Charakter arbeiten.

Der 53-jährige Restaurantbesitzer Lin Ge-zhi, lernt Falun Dafa seit 2008. Er berichtet davon, dass er durch die Grundprinzipien von Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Nachsicht über die Jahre hinweg ein besserer Mensch geworden sei.

Früher hatte er oft mit allergischem Schnupfen und grippalen Infekten zu kämpfen, aber von diesen körperlichen Problemen könne heute keine Rede mehr sein. Er schreibt das seiner persönlichen Entwicklung zu: Ein positiver Geist kann auch den Körper auf positive Weise beeinflussen.

„Als ich jünger war, ging es mir im Job oft ums Geld und auch um meine Karriere. Doch innerlich fühlte ich mich leer, irgendwie verloren“, erzählt Lin. „Jetzt kann ich diese Sachen viel leichter nehmen. Ich bin nicht mehr so schlecht gelaunt und generell viel entspannter geworden.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Over 5,000 in Taiwan Deliver Message of Hope and Perseverance“ (redaktionelle Bearbeitung nas)



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