Merkel: G20-Staaten müssen Entwicklung Afrikas fördern – für die Sicherheit Europas

Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen und die Entwicklung in Afrika unterstützen, meinte Angela Merkel bei der G20-Afrika-Partnerschaftskonferenz. Damit könne die Sicherheit Europas gewährleistet werden, so Merkel.
Titelbild
Angela Merkel beim Empfang der afrikanischen Staatschefs bei der G20-Afrika-Partnerschaftskonferenz am 12. Juni 2017 in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times14. Juni 2017

Deutschland werde Afrika bei seiner Entwicklung unterstützen, meinte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie hielt am Montag eine Rede bei der G20-Afrika-Partnerschaftskonferenz „In eine gemeinsame Zukunft investieren“ in Berlin.

Dort sprach sich die Bundeskanzlerin für eine stärkere Entwicklung Afrikas aus und meinte, dass die Globalisierung nicht voranschreiten könne, wenn nicht alle Kontinente mitziehen.

„Wir werden keine gute Entwicklung der Welt haben, wenn nicht alle Kontinente an einer solchen Entwicklung teilhaben. Das bedeutet vor allen Dingen auch, dass der afrikanische Kontinent in den nächsten Jahren auf seinem Entwicklungspfad vorankommen muss“, sagte Merkel.

In den afrikanischen Staaten stecke sehr viel Potential, so die Bundeskanzlerin, und die Industriestaaten müssten ein neues Konzept der Entwicklungshilfe entwerfen, „ mit der wir nicht über Afrika, sondern mit Afrika sprechen“, meinte Merkel. Daraus sei die Initiative „Compact with Africa“ entstanden.

(1st row L-R) Malian President Ibrahim Boubacar Keita,Egyptian President Abdel Fattah al-Sisi, Guinean President and Chairman of the African Union Alpha Conde, German Chancellor Angela Merkel, Tunesian President Beji Caid Essebsi, Senegalese President Macky Sall ; (2nd row L-R) former German President Horst Koehler, the President of the African Development Bank Akinwumi Adesina, the Managing Director of the International Monetary Fund Christine Lagarde, Ghanaian President Nana Akufo Addo, Italy's Prime Minister Paolo Gentiloni, Rwandan President Paul Kagame, the President of the World Bank Group Jim Yong Kim, Ivorian President Alassane Ouattara an Chairman of the African Union Commission Moussa Faki pose for a family picture during a two-day G20 Africa partnership investment conference in Berlin on June 12, 2017. / AFP PHOTO / John MACDOUGALL (Photo credit should read JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images)

Angela Merkel mit den Staatschefs einiger afrikanischer Staaten am 12. Juni 2017 in Berlin. Foto:  JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

Handel mit Afrika „zum Vorteil aller“

Die afrikanischen Länder hätten mit der Agenda 2063 deutlich gemacht, wohin die Entwicklung gehen solle – andere Staaten müssten da nur unterstützen.

„Wir wollen Sie [die afrikanischen Staaten] unterstützen bei der regionalen Integration der Märkte, um auch den Technologie- und Wissenstransfer zu stärken. Wir wollen auch die Handelsströme zwischen Europa und den afrikanischen Ländern so ausrichten, dass diese wirklich zum Vorteil aller sind“, so Merkel zu den Vertretern der afrikanischen Staaten.

Sicherheitsfrage nicht ignorieren

Bis 2050 werde sich die Bevölkerung Afrikas verdoppeln, die Entwicklung gehe aber angesichts des Bevölkerungswachstums viel zu langsam voran, meinte die Bundeskanzlerin.

Das Thema Sicherheit dürfe deswegen nicht ignoriert werden: Eine Entwicklung in Afrika sei nur dann möglich, wenn die afrikanischen Staaten sicher sind – fragile Staatlichkeit, Konflikte, Terrorismus und humanitäre Krisen stünden dem aber im Weg, sagte Merkel.

Merkel: Lob für Länder, die gegen den Terrorismus kämpfen

Vor allem der Kampf gegen den Terrorismus würde in Afrika stocken, da die afrikanischen Staaten dafür keine Unterstützung von den G20 erhielten, so Merkel.

Merkel lobte daraufhin die Länder, die aktiv gegen Terroristen in Afrika vorgingen: „Nur dort, wo Sicherheit gewährleistet ist, kann überhaupt Entwicklung stattfinden. Ich finde es sehr mutig, dass einige Länder zum Beispiel im Kampf gegen Terrorismus in Mali und in der Nachbarschaft bereit sind, selbst Verantwortung zu übernehmen“.

Löblich sei insbesondere das Vorgehen Frankreichs, das um ein UN-Mandat für einen Einsatz im Mali im Sicherheitsrat ersuche. Deutschland werde seinen Nachbarn dabei unterstützen, meinte Merkel. (Lesen Sie HIER: Macron möchte mehr Einsatz von Deutschland und Europa in Mali).

Der UN-Sicherheitsrat billigte schon 2013 einen Militäreinsatz Frankreichs in Mali, wie die „Faz“ berichtete. Deutschland beteilige sich als Teil der UN-Mission MINUSMA an der Stabilisierung der Region, schreibt die Bundeswehr. Das Mandat für diese Mission gelte bis zum 31. Januar 2018 und solle verlängert werden.

G20 soll Bildung in Afrika fördern und Rolle der Frauen stärken

Als nächstes sprach Merkel die Jugend Afrikas an. Laut Merkel ist die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung jünger als 25 Jahre, deswegen müssten die G20-Staaten und die afrikanischen Staaten in Bildung und Qualifikation der Jugend investieren und die Rolle der Mädchen und jungen Frauen stärken. Ohne diese Initiative wäre eine Entwicklung Afrikas nicht möglich, so Merkel. (Lesen Sie HIER: Schweden: Mindestens 150.000 Frauen genitalverstümmelt – Tendenz steigend)

Menschenschmuggel unterbinden

Nur durch die Unterstützung der afrikanischen Staaten würde diese sicherer werden, wodurch auch die Sicherheit in Europa steigen werde.

Vor allem müsse der illegale Menschenschmuggel und -handel unterbunden werden. „Wir müssen die Dinge legalisieren und dürfen nicht erlauben, dass einige mit dem Leid anderer Geld verdienen und davon profitieren“, sagte Merkel. (Lesen Sie HIER: Libysche Küstenwache: „Deutsche NGO störte uns bei Rückführung von Migranten“).

Am 6. Juni schrieben drei NGOs einen Brandbrief an Angela Merkel (EPOCH TIMES berichtete). In ihrem Brief fordern „SOS Mediterranée“, „Sea Watch“ und „Ärzte ohne Grenzen“, dass die EU  aufhören solle, die libysche Küstenwache auszubilden. Sie solle endlich Menschen aus Seenot retten und legale Fluchtwege nach Europa schaffen. Deutschland trage als größtes EU-Land Mitverantwortung für den „vielfachen Tod der Flüchtenden auf dem Mittelmeer“, so die Organisationen. (as)

HIER Angela Merkels Rede in voller Länge

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