Meth-Exporte aus China heizen Drogenproblem in USA an

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Ein Soldat bewacht nach einer Razzia ein Drogenlabor in Mexico. Chinesische Banden liefern große Mengen Meth dorthin.Foto: Hector Guerrero/AFP/Getty Images
Epoch Times16. September 2013

Der Stoff für Drogenkriege in Mexiko und Drogenmissbrauch in den USA kommt mittlerweile aus ausländischer Quelle: Chinesische Banden versorgen mexikanische Drogenkartelle mit Chemikalien zur Herstellung von Methamphetamin. Die chemische Droge, bekannt unter den Namen Meth, Crystal oder Ice, erzeugt injiziert minutenlange Rauschzustände und löst durch Schnupfen oder Schlucken Euphorie aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie im großen Stil verwendet, um die Ängste von Soldaten zu betäuben. Die Substanz macht hochgradig abhängig und ihre Nebenwirkungen reichen von der Psychose bis zur Gewalttätigkeit.

Destilliert aus Hustensaft

Da die Herstellung von Meth sehr einfach ist und die dafür benötigten Chemikalien in Drogerien erhältlich, nutzten die Betreiber von Drogenlaboren zuerst diese Läden als Bezugsquelle. Wegen der zunehmenden Beliebtheit von Meth begannen die USA jedoch 2004, den Verkauf der Hauptzutat Pseudoephidrin zu regulieren. Dieser Stoff befindet sich oft in Hustenmedizin.

Daraufhin ging die Anzahl der Meth-Labore in den USA bis 2007 fast um das Vierfache zurück, so ein Bericht des US-Forschungsinstituts Congressional Research Service vom Januar 2013. Doch die Anzahl der Labore stieg danach wieder stark an: Einige Hersteller von Meth umgingen das Verbot, indem sie sich reglementierte Hustenmedizin besorgten, um schwächere Versionen von Meth zu erzeugen. Gleichzeitig wurden große Mengen reinen Pseudoepidrins aus China nach Mexiko eingeführt.

Mexikanische Kartelle dominieren den Markt

„Die mexikanischen Kartelle haben den illegalen Markt jahrelang bis in die Vereinigten Staaten hinein dominiert. Die Art der Chemikalie, ihre hohen Mengen und ihre Herkunft sind ein eindeutiger Beweis“, sagt Robert Bunker, Gastprofessor am Strategic Studies Institute des U.S. Army War College. Bunker gab an, dass die mexikanische Marine 2011 Frachtschiffe auf dem Weg von Shanghai nach Mexiko abfing, die insgesamt 100 Tonnen Methylamin, Pseudoephidrin und andere Chemikalien zur Herstellung von Meth an Bord hatten. Weitere Ladungen wurden beschlagnahmt. Im April 2012 wurden in Belize genug Chemikalien abgefangen, um Meth im Wert von zehn Milliarden US-Dollar herzustellen. Ihr Ziel war ein mexikanisches Drogenkartell namens „Los Zetas“ gewesen. Das berichtete China Brief, eine Publikation der Jamestown Foundation.

Chinesische Banden liefern Rohstoffe

„Tatsächlich existiert seit einiger Zeit ein Dreiecks-Handel zwischen der chinesischen Industrie als Versorger von chemischen Grundstoffen, Kartelllaboren in Mexiko, die das Produkt herstellen und Betäubungsmittel-Konsumenten in den Vereinigten Staaten, die dafür bares Geld bezahlen“ sagte Bunker.

Die Lieferungen stehen im Zusammenhang mit den chinesischen Mafiabanden, die zunehmend Einfluss auf Lateinamerika ausüben, während Chinas Einfluss auf diese Region steigt. Grundstoffe für Meth sind laut dem Bericht von China Brief nur ein Teil des Geschäfts für die chinesischen Banden in Lateinamerika. Sie verschiffen außerdem Menschen, Betäubungsmittel und Schmuggelware. Auch Erpressung und Geldwäsche gehören zu ihrem Geschäft.

Laut Kerry Patton stehen die Banden organisatorisch auch in Verbindung zur Kommunistischen Partei Chinas. Patton ist ein Experte für Terrorismus und Geheimdienste und Autor des Buchs „Contracted: America’s Secret Warriors.“

Die Banden verwenden für ihre Arbeit chinesische Ortsvereine oder Unternehmensvereinigungen, die „Tongs“ genannt werden. Die Kommunistische Partei Chinas versucht aktiv, sich diese einzuverleiben. Laut Patton übt sie Kontrolle oder zumindest Einfluss auf viele von ihnen aus.

„Das ist einfach die Art und Weise, wie die Banden, bzw. die Tongs arbeiten“ sagte Patton. „Mit dem Segen von bestimmten Elementen der chinesischen Regierung.“

In Mexiko hat Meth zu Drogenkriegen geführt, in denen laut Human Rights Watch zwischen 2006 und 2012 mehr als 60.000 Menschen ihr Leben ließen.

In den USA sind die Auswirkungen des Drogenhandels ebenfalls spürbar.

Zersetzende Wirkung auf den Körper

„Das ist die schlimmste Droge, die man nehmen kann“ sagte Ernie Encinas, Gründer von Coastline Protection and Investigations und ehemaliger Inspektor der Mordkommission von San Diego. Neben der Gewaltbereitschaft der Meth-Konsumenten sei der Effekt der Droge auf den Körper schockierend: „Sie können sich ihre Haut in Form von Schorf abziehen und altern rapide, bekommen Haarausfall. Es sind harte Chemikalien, die sie zu sich nehmen. Ihre Nebenhöhlen werden davon vollständig zerstört.“

In den 90er Jahren ist Meth zum großflächigen Problem geworden, sagt Encinas. In San Diego waren die Biker-Gangs die ersten, die damit in Kontakt kamen. Als mexikanische Gangs darauf aufmerksam wurden, verbilligte sich die Droge, die zuvor 9.000 Dollar pro Pfund gekostet hatte, plötzlich drastisch. „Der Preis fiel um mehr als die Hälfte.“

Mit dem Preisverfall wusste die Polizei, dass sie vor einem Problem stand. Und das nicht lange nachdem „wir die Versorgung mit Pseudoephidrin abgeschnitten hatten“, so Encinas. Anstatt zu verschwinden verlagerte sich der Markt nach Mexiko.

Wahrscheinlich sind es eher die reinen Chemikalien als das Endprodukt, die in die USA gelangen, vermutet der Inspektor. In den USA erfahren die Grundstoffe dann in provisorischen Laboren ihre Umwandlug in Meth.

 

 



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