Transgender-Klinik soll Kindern geschadet haben – Staatsanwaltschaft Missouri ermittelt

In Missouri ist eine Whistleblowerin mit schweren Vorwürfen gegen eine Klinik an die Öffentlichkeit gegangen. Demnach hat die Klinik zum Teil psychisch schwer kranke Kinder ohne vorherige Therapie und Beratung zu einer Geschlechtsumwandlung gedrängt. Dabei sollen die Ärzte zudem unzureichend über die Risiken und Konsequenzen aufklären.
Titelbild
(Von l.n.r.) Abel Garcia, Billboard Chris und Chloe Cole nehmen an einer Demonstration in Anaheim, Kalifornien, am 8. Oktober 2022 teil.Foto: Brad Jones/The Epoch Times
Epoch Times14. Februar 2023

Das Büro der Generalstaatsanwaltschaft von Missouri und zwei andere Behörden ermitteln nach eigenen Angaben gegen eine Transgender-Klinik in St. Louis, weil sie angeblich „Hunderte von Kindern geschädigt“ haben soll. Generalstaatsanwalt Andrew Bailey zufolge wurde die Untersuchung des Falles vor zwei Wochen eingeleitet, nachdem eine Informantin die „unethischen Praktiken“ zur Geschlechtsumwandlung im Transgender Zentrum im St. Louis Kinderkrankenhaus der Washington Universität angezeigt hatte. Eine Bitte der Epoch Times um Stellungnahme blieb von der Klinik bislang unbeantwortet.

Laut der eidesstattlichen Aussage (PDF) der Whistleblowerin Jamie Reed, die jahrelang selbst in der Klinik arbeitete, soll diese Kindern Hormone und Pubertätsblocker verschrieben haben, ohne die Patienten oder deren Eltern ausreichend darüber aufgeklärt zu haben. Entgegen der Aussage des Krankenhauses, dass es neben der medizinischen Geschlechtsumwandlung auch psychologische Beratung und Hilfe anbiete, würde letzteres in Wahrheit nicht gewährleistet.

Kinder mit schweren psychischen Krankheiten

Viele Kinder sollen laut der Zeugenaussage unter schweren psychischen Krankheiten gelitten haben, wie schwere Angst- und Persönlichkeitsstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Depressionen, Essstörungen oder Tourette-Syndom. Manche seien Missbrauchsopfer oder hätten sich an Tieren vergangen. Statt diese psychischen Störungen zu behandeln, würden die Kinder auf Hormone oder Pubertätsblocker gesetzt, wobei sich die Symptome in vielen Fällen stark verschlechterten. Die Ärzte sollen Medikamente auch bei Nebenwirkungen weiter verabreicht haben und das auch, nachdem die Eltern ihre Zustimmung widerrufen hatten, so der Vorwurf.

Reed arbeitet nach eigenen Angaben seit 2018 in dem Transgender-Zentrum als Fallmanagerin, wo sie für die Aufnahme und Betreuung von Kindern zuständig war. In der Zeit habe sie Tausende Kinder betreut – Tendenz steigend. Zuvor arbeitete sie an der Universität Washington, wo sie in erster Linie HIV-positive Kinder beriet, viele davon waren, so Reed, „Transkinder“. Sie selbst bezeichnet sich als „Queer-Frau“, linke Bernie Sanders-Anhängerin und ist mit einem Transmann verheiratet, mit dem sie gemeinsam ihre biologischen Kinder aus erster Ehe aufzieht.

Möglicher Wendepunkt

Aktivisten sehen in dem Fall einen möglichen Wendepunkt für die medizinische Geschlechtsumwandlungsindustrie in den USA. Missouri ist möglicherweise nicht der einzige Bundesstaat, in dem solche Praktiken vorkommen. Generalstaatsanwalt Bailey hatte die Ermittlungen bis zum 9. Februar unter Verschluss gehalten, bis die Whistleblowerin mit einigen ihrer Vorwürfe an die Presse ging.

Die Zeitung „The Free Press“ veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Ich dachte ich würde Trans-Kids retten. Nun decke ich die Missstände auf“. US-Senator Josh Hawley aus Missouri kündigte nach dem Lesen des Artikels eine Untersuchung der Klinik in St. Louis an. „Dies ist ein abscheulicher Bericht über Zwangssterilisation und Kindesmissbrauch“, schrieb er in einem Tweet am 9. Februar und teilte den Link zu dem Bericht.

Whistleblowerin legt mutmaßliche Beweise vor

Nach Aussage des Generalstaatsanwalts Bailey habe Reed Unterlagen vorgelegt, um ihre Behauptungen zu untermauern. Er nehme ihre Anschuldigungen ernst und veröffentliche zudem ihre 23-seitige eidesstattliche Erklärung. Sein Büro führe „gründliche Ermittlungen durch, um sicherzustellen, dass Kinder nicht von Personen geschädigt werden, denen eine radikale soziale Agenda wichtiger ist als die Gesundheit von Kindern“, hieß es in einer Pressemitteilung zu dem Fall.

Scott Newgent, ein prominenter Gegner von Geschlechtsumwandlungen bei Kindern, lobte Reeds Mut, sich zu melden. „Reeds Enthüllungen können andere Menschen dazu ermutigen, ihr Wissen über die Gender-Kinderkliniken des Landes preiszugeben“, sagte er. Er geht davon aus, dass das nur der Anfang war. Der Aktivist bereut es, sich als Erwachsener einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen zu haben. Mittlerweile setzt er sich dafür ein, dass die Bundesstaaten diese Verfahren für Minderjährige verbieten.

Chloe Cole (L) und Scott Newgent (R) in Anaheim, Kalifornien, am 7. Oktober 2022 abgebildet. Beide bedauern es, sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen zu haben . Foto: Mit freundlicher Genehmigung von TreVoices.org/Scott Newgent

Geschlechtsumwandlungsindustrie boomt

In den letzten Jahren sind immer neue Kliniken eingerichtet worden. Aktuell gibt es mehr als 100 davon in den Vereinigten Staaten. Der Expansionstrend im Land steht im Gegensatz zur Situation in den europäischen Ländern, in denen die medizinische Geschlechtsumwandlung von Minderjährigen eingeschränkt wurde. Im letzten Jahr schloss England ihre einzige Klinik im Lande, nachdem ähnliche Vorwürfe wie die von Reed laut wurden.

Am Abend des 9. Februar nahm Reed mit einer Anwältin der Kinder- und Elternrechtekampagne namens Vernadette Broyles an einer Online-Videokonferenz teil, wo sie sich Fragen stellen musste. Broyles hatte Reed versichert, dass sie über das Whistlerblower-Gesetz geschützt sei.

„Die Ärzte drängten und drängten und drängten“

In dieser Sitzung gab Reed mehr Einzelheiten über die Misstände im St-Louis Kinderkrankenhaus preis. Ihrer Aussage nach, würden die Eltern dem Krankenhaus vertrauen, aber „wir haben sie die ganze Zeit belogen“. Den Eltern sei gesagt worden, dass ihre Kinder Selbstmord gefährdet seien, wenn sie der Geschlechtsumwandlung nicht zustimmten. Und obwohl, „die Ärzte drängten und drängten und drängten“, hatten sie eine solche Zustimmung unter solchen Umständen für gut und richtig befunden.

Auf die Frage, was die Ärzte dazu bewogen hat, sich für Verfahren einzusetzen, die Kinder unfruchtbar machen, sagte Reed, sie sei sich nicht sicher. Allerdings glaube sie, dass die Ärzte so sehr ihrer Überzeugungen verhaftet waren, dass sie gegenteilige Fakten ausblendeten. Außerdem hätten sich die Kinder zur Umwandlung verpflichtet und hätten gesagt, „sie könnten nicht mehr zurück“, so Reed. Der Dunstkreis um die Geschlechtsumwandlung an Kindern hat etwas „sehr sektenähnliches“, sagte Reed.

Broyles zufolge hat ihre Organisation Berichte von Eltern aus dem ganzen Land bekommen, die Reeds Schilderungen decken.

Selbstmordgefahr

In ihrer eidesstattlichen Erklärung sagte Reed, dass die Medikamentengabe des Zentrums die Selbstmordgefahr bei manchen Jugendlichen verstärke. „Ich habe gesehen, wie Pubertätsblocker die psychische Gesundheit von Kindern verschlechtern. Kinder, die vor der Verabreichung von Pubertätsblockern nicht an Selbstmord dachten, unternahmen danach einen Selbstmordversuch.“

Reed vermutet, dass das Zentrum die negativen Auswirkungen der Behandlung nicht verfolge, „weil sie nicht wollen, dass sie neuen Patienten darüber berichten müssten“. Auch gebe es von der Klinik aus keine verpflichtende psychologische Betreuung während der Hormonbehandlung. Dabei gebe es Kinder in der Klinik, die sich manchmal als „leblose Objekte wie ‚Pilz‘, ‚Fels‘ oder ‚Hubschrauber‘ identifizierten“. Einige Patienten hätten ihre Identität „Tag für Tag“ gewechselt, so Reed weiter.

Sie habe auch Kinder beobachtet, die unter dem Druck der Eltern standen, die wollten, dass sich ihr Kind als ein anderes Geschlecht als ihr biologisches identifizierte. „In all diesen Fällen verabreichen die Ärzte Pubertätsblocker oder geschlechtsangleichende Hormone“, so Reed.

Brustentfernung

Weiter wirft Reed dem Zentrum vor, die Jugendlichen nicht ordnungsgemäß über die Folgen der medizinischen Eingriffe aufgeklärt zu haben. In einem Fall entfernte das St. Louis Kinderkrankenhaus einem Mädchen die Brüste. Nur drei Monate später wandte sich die Patientin an den Chirurgen und bat darum, dass ihre Brüste „wieder angelegt werden“, heißt es in ihrer schriftlichen Zeugenaussage. Das Zentrum habe die Öffentlichkeit gegenüber betrogen.

„Das Zentrum behauptet gegenüber der Öffentlichkeit und den Eltern, dass es individuelle Entscheidungen trifft. Das ist nicht wahr.“ Für die Ärzte des Zentrums sei jedes Kind, das vier grundlegende Kriterien erfülle, „ein guter Kandidat für einen irreversiblen medizinischen Eingriff“. Voraussetzungen seien das richtige Alter oder Pubertätsstadium des Kindes, ein Gutachten eines Therapeuten, die elterliche Zustimmung und ein einstündiger Besuch beim Arzt. Sofern das erfüllt sei, „entscheiden sich die Ärzte immer für Pubertätsblocker oder geschlechtsangleichende Hormone. Es gibt keine objektiven medizinischen Tests oder Kriterien oder individuelle Beurteilungen“.

Schädigung der Leber

Reed äußerte sich auch besorgt über die riskanten Praktiken eines Arztes des Zentrums. Er soll Patienten ein Medikament gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs namens Bicalutamid verschrieben haben, weil es als Nebenwirkung die Brüste wachsen lässt. Allerdings würde es die Leber vergiften, schrieb Reed. Es gebe weder klinische Studien noch etablierte Standards für den Einsatz dieses Medikaments bei Geschlechtsumwandlungen.

Sie wisse von mindestens einem Patienten, dem geraten wurde, Bicalutamid abzusetzen, nachdem er Anzeichen von Leberschäden bekommen hatte. „Die Eltern des Kindes meldeten dies dem Zentrum über die Online-Selbstauskunft des Patienten (MyChart). Die Eltern sagten, sie seien nicht der Typ, der klagen wolle, aber ‚das könnte ein großes PR-Problem für Sie werden'“, schrieb Reed in ihrer Aussage.

Angeblich unsachgemäße Abrechnung

Zusätzlich zu den fragwürdigen Praktiken bei der Patientenversorgung soll es laut Reed auch finanzielles Vergehen gegeben haben. Generalstaatsanwalt Bailey zufolge habe Reed „schriftliche Belege vorgelegt, dass das Zentrum den Steuerzahlern des Bundesstaates unrechtmäßig Rechnungen zur Finanzierung dieser Maßnahmen gestellt hat“.

Die Behörde für soziale Dienstleistungen von Missouri unterstützt die Untersuchung über Medicare, so Bailey. Im Zeitraum von 2020 bis 2022 habe das Zentrum mit der medizinischen Behandlung von mehr als 600 Kindern begonnen, sagte Reed – 74 Prozent von ihnen waren Mädchen. Obwohl die meisten Verfahren von Privatversicherungen bezahlt wurden, „bin ich der Meinung, dass das Zentrum die Kosten für diese Verfahren auch staatlichen und bundesstaatlichen öffentlich finanzierten Versicherungsprogrammen in Rechnung gestellt hat“, schrieb Reed.

Die staatliche Abteilung für Berufsregistrierung will ebenfalls eine Untersuchung der Vorwürfe durchführen. Diese Behörde wird „alle notwendigen Maßnahmen gegen die Lizenzen von Fachleuten in Missouri ergreifen, die gegen die gesetzlichen und regulatorischen Befugnisse der Behörden verstoßen“, erklärte Sheila Solon, Direktorin der Behörde, in Baileys Pressemitteilung. (nh)

(Mit Material von The Epoch Times)



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