Mit Öl und Gas in die Zukunft – Norwegen bewilligt 19 neue Projekte
Entgegen dem europäischen Trend, verstärkt in Windkraft- und Solarenergieprojekte zu investieren, bewilligte Norwegen 19 neue Öl- und Gasprojekte auf dem Festlandsockel des Landes. Die Investitionen haben laut dem skandinavischen Land einen Umfang von mehr als 200 Milliarden Norwegischen Kronen (rund 17 Milliarden Euro), berichtet das „Handelsblatt“.
„Die Projekte sind auch ein wichtiger Beitrag zu Europas Energiesicherheit“, sagte Erdöl- und Energieminister Terje Aasland bei der Bekanntgabe am Mittwoch, 28. Juni. Norwegen sei der einzige Nettoexporteur von Öl und Gas in Europa, sagte er.
Projekte mit großer Tragweite
Die Projekte des Nicht-EU-Landes umfassen laut „Finanzmarktwelt“ 19 neue Erschließungen, Erweiterungen bestehender Felder und verstärkte Projekte zur Ölförderung. Das teilte das Ministerium mit. Nach der militärischen Eskalation des Ukraine-Konflikts löste Norwegen Russland als größten Erdgaslieferanten Europas ab.
Aasland erklärt auch, wie groß die Tragweite dieser neuen Projekte ist. „Dies sind Projekte, die zu einer weiterhin hohen und stabilen Produktion auf dem norwegischen Festlandsockel sowie zur Beschäftigung und Wertschöpfung für die gesamte Gesellschaft beitragen. Wir entwickeln das Erdölgeschäft weiter, damit Arbeitsplätze und große Einkommen für die Gemeinschaft entstehen.“
Zusammen mit weiteren Investitionen seit 2020 in diesem Bereich legen die neuen Projekte die Grundlage für rund 158.000 Vollzeitarbeitsplätze im Zeitraum 2020 bis 2029, berichtete das „Businessportal Norwegen“.
Die Projekte
Nordsee
Das größte genehmigte Projekt ist Yggdrasil, eine großflächige Entwicklung im mittleren Teil der Nordsee. Lizenznehmer sind Aker BP (Betreiber), Equinor und PGNIG. Die Investitionen in Yggdrasil werden auf rund 115 Milliarden NOK und die gewinnbaren Ressourcen auf rund 650 Millionen Barrel Öläquivalent geschätzt. Die Lizenznehmer planen, im Jahr 2027 mit der Produktion zu beginnen.
Weitere Projekte in der Nordsee sind Valhall PWP, Fenris und Symra. Deren kombinierte erwartete Produktion liegt bei 415 Millionen Barrel Öläquivalent. Der voraussichtliche Produktionsstart ist im Jahr 2027. Auch der Konzern OMV aus Österreich beteiligt sich an Projekten in der Nordsee.
Norwegisches Meer
Die weiteren Projekte befinden sich im Norwegischen Meer. Irpa ist den Angaben zufolge das Projekt mit der größten geschätzten Ausbeute. Die erwarteten förderbaren Ressourcen liegen demnach bei rund 125 Millionen Barrel Öläquivalent, wovon 98 Prozent Gas sind.
Die Gesamtinvestitionen bei Irpa belaufen sich auf 14,8 Milliarden Norwegische Kronen. Geplanter Produktionsstart ist 2026, mit voraussichtlicher Produktion bis 2039. Die Lizenznehmer sind der norwegische Konzern Equinor (Betreiber), Wintershall Dea aus Deutschland, Petoro und A/S Norske Shell.
„Mit diesen Projekten werden wir ab der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre eine neue Produktion garantieren, um die norwegischen Lieferungen auf einem hohen Niveau halten zu können“, sagte Aasland.
Kritik von Umweltorganisationen
Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace kritisierten hingegen die Entscheidung, berichtet „News-Krypto“. Diese stehe im Widerspruch zum „grünen“ Wandel und würde die Bemühungen zur Entwicklung erneuerbarer Energien verlangsamen.
So schrieb etwa der WWF Norwegen auf Twitter: „Ein trauriger Tag für das Klima. Das Ministerium von Norwegen genehmigt 19 Projekte zu einer Zeit, in der wir gegen die Zeit laufen, um die Klimaziele zu erreichen. Das Ölsteuerpaket wird für immer ein Schandfleck für die Parteien sein, die sich im März 2020 vom Lobbydruck der Ölindustrie überrollen ließen.“
Greenpeace Norwegen twittert: Auf der Welt gibt es keinen Platz für ein einziges neues Öl-, Gas- oder Kohlefeld. Neue Projekte verletzen unser Recht auf eine gesunde Umwelt.
Allerdings sagen viele Wissenschaftler, dass eine stabile Energieversorgung nur mit Windkraft- und Solaranlagen derzeit nicht möglich ist. „Etwa 40 Prozent des Stroms müssen nach wie vor mit fossilen oder mit Kernenergiekraftwerken (Grundlastkraftwerke) erzeugt werden“, erklärte jüngst etwa Prof. Lüdecke.
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