oGate durchbricht Chinas Internetblokade – Entwickler und Verlobte landen im Gefängnis

Die Verfolgung von Falun Gong in China hält nach wie vor an. Peking zensiert nach wie vor Informationen aus dem Ausland. Nun wurden erste Chinesen verhaftet, die dabei halfen, die staatliche Internetblockade zu durchbrechen.
Titelbild
Undatiertes Archivfoto von Zhang Yibo (l.) und He Binggang (r.).Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Falun Dafa Infocenters
Von und 30. Juni 2023

Zwei Chinesen, die im Oktober 2021 von der Shanghaier Staatssicherheitspolizei festgenommen wurden, wurden am 12. Juni 2023 zu sechs beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt.

He Binggang und seine Verlobte Zhang Yibo haben eine Software namens oGate entwickelt und betreut, die in China lebenden Menschen trotz staatlicher Zensur den Zugang zu ausländischen Internetplattformen ermöglicht. Das berichtete das Falun Dafa Informationszentrum.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) errichtete im Jahr 1998 die Great Firewall (GFW) beziehungsweise das Projekt Golden Shield, das vom Ministerium für öffentliche Sicherheit des Regimes beaufsichtigt wird. Es dient zur Überwachung der Kommunikation der Bürger und als Instrument zum Auffinden von Regimekritikern.

He und Zhang praktizieren Falun Gong, eine buddhistische Kultivierungsschule für Körper und Geist, die seit 1999 in China verfolgt wird.

Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, beinhaltet fünf langsame, sanfte Übungen sowie eine anleitende Lehre, die auf den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basiert.

Die Praxis war bis 1999 wegen der positiven Auswirkungen auf die Gesundheit in China sehr populär. Schätzungen zufolge praktizierten 70 bis 100 Millionen Menschen in China Falun Gong, bevor die KPC im Juli 1999 entschied, Falun Gong zu verbieten und ihre Anhänger zu verfolgen.

Verfolgt wegen des Glaubens: Berichte

Die Verlobten sind seit Langem wegen ihres Praktizierens von Falun Gong im Visier der Polizei. Es ist nicht das erste Mal, dass sie festgenommen wurden. Der 46-jährige He war bereits zweimal zuvor in Haft.

Laut Minghui.org verweigerte die Polizei Hes Anwalt den Besuch in der Shanghaier Bezirkshaftanstalt Changning. Nur einmal, am 10. März 2022, durfte sein Anwalt mit ihm in der Haftanstalt telefonieren, ohne ihn jedoch persönlich zu sehen.

Aufgrund der wiederholten Misshandlungen im Gefängnis soll der Gesundheitszustand des Software-Ingenieurs sehr schlecht sein.

„Er kann jetzt überhaupt nicht mehr gehen und ist bettlägerig geworden. Er hat Probleme, nachts einzuschlafen, und leidet unter ständigem Schwindel, Kopfschmerzen und Inkontinenz“, berichtete Minghui.org im Juni 2023.

Seine Nackenprobleme und eine Teillähmung, die durch Folter während der vorherigen Inhaftierung entstanden waren, hätten sich verschlimmert.

Minghui.org ist Website von Falun-Gong-Praktizierenden, welche unter anderem die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden in China dokumentiert.

Software-Entwickler erhielt mehrere Auszeichnungen

He ist ein hochbegabter und ausgezeichneter Software-Entwickler. Im Alter von 15 Jahren entwickelte er „Digitalisierte Hörhilfen für Blinde“. Die Erfindung erhielt zwei nationale Preise in China.

Im Alter von 16 Jahren erwarb er ein Zertifikat als Senior-Programmierer für Computeranwendungen.

Im Jahr 1994 wurde er an der Fudan-Universität zugelassen und vier Jahre später wurde er in das Graduiertenprogramm aufgenommen.

Im Jahr 2000 wurde er zum ersten Mal von der Polizei festgenommen und später zu einer sechsjährigen Haftstrafe im Tilanqiao-Gefängnis in Shanghai verurteilt.

Die Fudan-Universität schloss ihn aus.

Im Jahr 2007 kam er wieder auf freien Fuß und gründete sein eigenes Technologieunternehmen. Im Jahr 2010 wurde er jedoch erneut wegen seines Glaubens an Falun Gong inhaftiert, wo er aufgrund von Folterungen eine schwere Wirbelsäulenverletzung erlitt. Trotz einer Lähmung wurde er im April 2011 zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Seine Verlobte Zhang arbeitete als Geschäftsführerin für ein ausländisches Unternehmen in China. Laut Minghui.org wurde sie erstmals im Jahr 2009 vom Bezirksgericht Xuhui wegen des Praktizierens von Falun Gong zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Noch mehr Falun-Gong-Praktizierende wegen oGate verhaftet

Die Verhaftung von He und Zhang ist Teil der landesweiten Verfolgungskampagne der KPC gegen Falun-Gong-Praktizierende, die an der Entwicklung und dem Betreiben von oGate beteiligt waren.

Am 9. Oktober 2021 verhaftete das Regime in mehreren Provinzen Falun-Gong-Praktizierende, die angeblich mit der Software zu tun hatten, so Minghui.org.

Weitere Verhaftete sind Zhou Li und Wang Bingcheng aus der Stadt Shijiazhuang in der zentralchinesischen Provinz Hebei. Wangs Mutter und ein weiterer Falun-Gong-Praktizierender wurden zur gleichen Zeit verhaftet.

In Changsha, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Hunan, wurde eine Praktizierende namens Zhang Bing von der örtlichen Polizei verhaftet, als sie bei der Arbeit war.

Im Kreis Faku in der nordchinesischen Provinz Liaoning wurde die Falun-Gong-Praktizierende Guo Xuhong gegen 4 Uhr morgens von der örtlichen Polizei auf dem Weg zur Arbeit festgenommen. Ihr Ehemann, kein Falun-Gong-Praktizierender, wurde ebenfalls mitgenommen und verhört.

In dem Minghui-Bericht werden weitere Falun-Gong-Anhänger aufgelistet, die im Jahr 2021 in weiteren Teilen des Landes wegen ihrer Beteiligung an oGate verhaftet wurden.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Software Engineer, Fiancee Sentenced to Prison for Developing Application to Break China’s Internet Censorship (deutsche Bearbeitung nh)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion