Mit „Sea Eye“ unterwegs: Grünen-Politikerin will persönlich Flüchtlinge vor Libyen retten

Hamburgs Grünen-Chefin Anna Gallina will sich an einer Flüchtlingshelfer-Aktion vor der libyschen Küste beteiligen. Es sei eine Katastrophe, dass jedes Jahr tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken, begründet sie ihr Vorhaben.
Flüchtlingsboot vor Libyens Küste (Symbolbild).Foto: MAHMUD TURKIA/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Mai 2017

Hamburgs Grünen-Chefin Anna Gallina will sich an einer Flüchtlingshelfer-Aktion vor der libyschen Küste beteiligen, berichtet „Junge Freiheit“.

Die Politikerin wird mit der Organisation „Sea Eye“ in den nächsten Wochen vor Libyens Küste unterwegs sein, kündigte sie selbst an. „Es ist eine Katastrophe, dass jedes Jahr tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken. Aus der Ferne lassen sich Probleme leicht an andere delegieren, für die Geflüchteten ist das fatal“, so Gallina.

Mit ihrem Einsatz möchte die Grünen-Politikerin nicht nur einen Beitrag zur Rettung der Menschen leisten, sondern auch ihre Solidarität für die NGOs vor Ort bekunden, „die in Italien massiv diskreditiert werden“, zitiert JF Gallina. Und: „Wir brauchen sichere Fluchtwege und müssen vor allem die Fluchtursachen bekämpfen. Solange das nicht passiert ist, sind Rettungsmissionen unverzichtbar“.

Vertreter der selbsternannten Hilfsorganisationen „Jugend Rettet“ und „Sea Watch“ aus Berlin sowie „Sea Eye“ aus Regensburg mussten sich erst kürzlich vor dem italienischen Senat rechtfertigen. Der Staatsanwalt der süditalienischen Stadt Catania, Camelo Zuccaro, hatte ihnen vorgeworfen, mit Schleppern zu kooperieren und von ihnen finanziert zu werden.

Auch der Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hatte den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Sea Watch vorgeworfen, das Geschäft der Schlepper zu befördern, indem sie die Flüchtlinge dicht vor der libyschen Küste aufgreifen und nach Italien bringen.

Im vergangenen Jahr übernahmen NGOs nach Angaben der italienischen Küstenwache rund ein Viertel aller Rettungsaktionen im Mittelmeer, im laufenden Jahr stieg der Anteil auf ein Drittel. In den vergangenen drei Jahren kamen mehr als 500.000 Zuwanderer in Italien an.

Identitären wollen NGOs demaskieren

Am Freitag hatte eine Gruppe der „Identitären Bewegung“ auf Sizilien eine Aktion durchgeführt, bei der sie sich im Greenpeace-Stil mit einem kleinen Schlauchboot einem riesigen Schiff in den Weg stellte – der MS Aquarius von der NGO SOS Mediterranée, die Bootsmigranten vor der libyschen Küste aufsammelt und hunderte Kilometer nach Italien transportiert.

„Wir wollen die NGOs demaskieren, die mit illegalen Schlepperbanden zusammenarbeiten, welche sich am menschlichen Elend bereichern“, schreibt die umstrittene Gruppe auf ihrer Website. Und: „Um Europa zu verteidigen, wollen wir gegen die Schlepperschiffe vermeintlich ‚humanitärer‘ NGOs an der italienischen Küste vorgehen“. (mcd)

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