Mord an Rucksacktouristinnen in Marokko: Schweizerisch-spanischer Doppelstaatsbürger festgenommen

Unter den mittlerweile 20 festgenommenen Tatverdächtigen im Fall der ermordeten skandinavischen Rucksacktouristinnen in Marokko, ist nun auch ein schweizerisch-spanischer Doppelstaatsbürger. Er soll versucht haben, Marokkaner für Terroranschläge zu rekrutieren, berichtet die Zentralstelle für gerichtliche Ermittlungen in Marokko.
Titelbild
Marokkaner bekunden ihr Beileid zur Ermordung der Dänin Louisa Vesterager Jespersen und der Norwegerin Maren Ueland in Rabat vor der norwegischen Botschaft, am 22. Dezember 2018.Foto: FADEL SENNA/AFP/Getty Images
Epoch Times31. Dezember 2018

Die Anti-Terrorbehörde in Marokko berichtet, dass ein schweizerisch-spanischer Doppelstaatsbürger wegen angeblicher Beteiligung an der Ermordung der zwei skandinavischen Touristinnen verhaftet wurde.

Der Mann, dessen Name nicht genannt wurde, wird in Marrakesch festgehalten. Er soll versucht haben Marokkaner für Terroranschläge zu rekrutieren, sagte das Central Bureau for Judicial Investigations (BCIJ) in einer Erklärung am 29. Dezember.

Die Leichen von Louisa Vesterager Jespersen, 24, aus Dänemark, und Maren Ueland, 28, aus Norwegen, wurden am 17. Dezember in der Nähe des Dorfes Imlil im marokkanischen Atlasgebirge gefunden. Die Leichen waren enthauptet, die Kehlen durchschnitten  und sie wiesen Stichverletzungen auf. Beide Studentinnen waren als Rucksacktouristinnen in dem bei Wanderern beliebten Gebiet unterwegs. Die Ermittler betrachten die Morde als einen Terrorakt.

Rekrutierung für terroristische Anschläge

Beamte des BCIJ werfen dem verhafteten schweizerisch-spanischen Staatsangehörigen vor, „sich an der Rekrutierung marokkanischer und südlich der Sahara ansässiger Staatsangehöriger zu beteiligen. Sie sollen dann terroristische Anschläge in Marokko gegen ausländische Ziele und Sicherheitskräfte durchführen, um u. a. ihre Dienstwaffen in Besitz zu nehmen“.

Die BBC zitierte den BCIJ mit den Worten, dass der Mann mit der doppelten Staatsbürgerschaft im Verdacht stehe, „einigen der Verhafteten beibrachte richtig mit Kommunikationsmitteln umzugehen (…) mit neuen Technologien und sie im Bereich Treffsicherheit mit Waffen auszubilden“. Der schweizerisch-spanische Staatsbürger soll dabei einer „extremistischen Ideologie“ folgen, so der BBC-Bericht.

„Einsame Wölfe“

Neunzehn weitere Männer wurden im Zusammenhang mit dem Fall verhaftet. Darunter sind auch vier Hauptverdächtige, die der ISIS-Terrorgruppe in einem Video dem ISIS-Oberhaupt die Treue schworen. Das Video wurde drei Tage vor der Entdeckung der Leichen der Rucksacktouristinnen gedreht.

Laut den Marokko World News sagt einer der Verdächtigen im Video auf marokkanischem Arabisch (Darija):

Das ist eine Rache für unsere Brüder in Hajin.“

Hajin ist eine kleine syrische Stadt, die durch die syrischen demokratischen Kräften von der Kontrolle durch ISIS befreit wurde. Es gab noch ein weiteres Video, in dem die vier Hauptverdächtigen ihre Loyalität gegenüber ISIS zu bekunden scheinen.

Polizei- und Geheimdienstsprecher Boubker Sabik beschrieb die vier Männer diese Woche als „einsame Wölfe“ und fügte hinzu: „Das Verbrechen wurde nicht [mit ISIS] koordiniert“.

Marokkanische Ermittler sagten, dass neun der Verdächtigen, die am 20. Dezember und 21. Dezember im ganzen Land verhaftet wurden, Waffen und „verdächtige Materialien“ trugen, die bei der Herstellung von Sprengstoffen verwendet wurden.

Erschlagen in ihren Zelten

Sowohl Jespersen als auch Ueland lebten in Südnorwegen, wo sie eine Universität besuchten. Helle Jespersen, die Mutter der einen Studentin, sagte, sie bat ihre Tochter, nicht nach Marokko zu gehen.

„Wir rieten ihr, zu einer Route noch weiter unten, weil es so ein chaotischer Ort dort ist und wir davon hörten, dass Menschen dort schon getötet wurden“, zitiert „The Telegraph“ die Mutter.

Unbenannte lokale Quellen berichteten „The Sun“, dass drei „obdachlose“ Männer beim Campen in der Nähe der beiden Frauen gesehen wurden.

„Drei obdachlose Männer kamen aus Marrakesch und schlugen ein Zelt direkt neben dem Zelt der Studentinnen auf“, wurde ein Hotelier zitiert. „Die Männer waren nicht von hier“, erklärte dieser.

ISIS-Anhänger haben Hunderte von schrecklichen Bildern und ein Enthauptungsvideo direkt an eine der trauernden Mütter der Studentinnen geschickt, so The Sun. Berichten zufolge wurden auch verstörende Bilder der abgetrennten und teilweise abgetrennten Köpfe der ermordeten Rucksacktouristinnen, auf die Facebook-Seite dieser trauernden Mutter platziert.

„Wir dürfen nicht nachgeben“

Dänemarks Premierminister Lars Loekke Rasmussen sagte am 20. Dezember, dass die Morde als „politisch motiviert und damit als ein Terrorakt“ angesehen werden können.

Es gibt immer noch dunkle Kräfte, die unsere Werte bekämpfen wollen“ und „wir dürfen nicht nachgeben“, sagte er.

Marokko gilt allgemein als sicher für Touristen, kämpft aber seit Jahren mit dem islamischen Extremismus. Mehr als tausend Marokkaner sollen sich ISIS angeschlossen haben. (er)



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