Corona überrollt Peking: „Hunderte Millionen“ Infizierte und neue Mutationen

Chinas Lockdown-Strategie ohne schlüssiges Endziel hinterlässt eine in großen Teilen schutzlose Gesellschaft. Nach Ansicht von Experten wird hier selbst Omikron ein gefährliches Lauffeuer mit „Hunderten Millionen“ Infizierten entfachen. Die Welt steht vielleicht sogar vor der Gefahr neuer Mutationen.
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Peking am 11. Dezember 2022.Foto: Noel Celis/afp via Getty Images
Von 14. Dezember 2022

Offenbar wird Peking gerade von einer Omikron-Welle überrollt. Innerhalb einer Woche seien 220.000 Infizierte hinzugekommen – bei weiter steigenden Zahlen. Zudem habe es eine Masseninfektion des medizinischen Personals gegeben. Die Zahl stammt von einem Arzt eines Krankenhauses, der anonym bleiben will.

Dieser habe auch erklärt, dass der Virusstamm bereits zu mehreren Typen mutiert sei. Der Arzt geht auf einen Fall ein: Ein 27-jähriger Mann aus Bezirk Chaoyang habe angefangen, Blut zu erbrechen. Schwarzes Blut. „Er hat 40 Grad Fieber und wird wieder an ein Beatmungsgerät angeschlossen.“ Seine Verlobte sei angesichts des schlimmen Zustandes ihres Freundes nur am Weinen, erklärte der Arzt nach Angaben von „Radio Free Asia“.

Möglicherweise ist die zuvor geschürte Angst vor Corona bei den Menschen in China aufgrund der Fehlstrategie der Partei mittlerweile sogar begründet. Darauf verwies kürzlich der zurückgetretene Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA, Dr. Anthony Fauci.

Am 7. Dezember sagte Fauci auf der Global Boardroom-Konferenz der „Financial Times“ über die Situation in China: „Sie werden eine Infektionswelle haben, die sicherlich mit einem gewissen Schweregrad der Erkrankung einhergehen wird.“ Fauci begründet seine Überlegung damit, dass die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung mit chinesischen Impfstoffen geimpft werde, die von einigen als weniger wirksam angesehen werde als westliche Impfstoffe. Diesbezüglich forderte er Peking dazu auf, in China die Verwendung westlicher mRNA-Impfstoffe für Boosterimpfungen gegen den Omikron-Stamm zu genehmigen.

Reset auf 2020 und Omikron-Lauffeuer

Gegenüber dem vom Time-Verlag herausgegebenen US-Wirtschaftsmagazin „Fortune“ erklärte kürzlich Ryan Gregory, Professor für Evolutionsbiologie an der University of Guelph in Ontario (Kanada), einige Besonderheiten Chinas bezüglich Omikron: Für ein Land wie China – „insbesondere mit vielen gefährdeten, unzureichend geimpften“ älteren Menschen „könnte eine Variante, die überall sonst relativ milder ist, Chaos anrichten“, sodass es sich „dort wieder wie 2020 anfühlt“.

Professor Dr. Daniel R. Kuritzkes von der Medizinischen Fakultät der Harvard-Universität und Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten am Brigham and Women’s Hospital in Boston, erklärte gegenüber „Fortune“, dass es aufgrund der von China praktizierten Null-COVID-Politik relativ wenig Immunität gegen Infektionen gebe. China fehle die Bevölkerungsimmunität, so der Harvard-Professor. Ein Ansteigen der Omikronfälle könnte dort schwerwiegender sein als anderswo.

In diesem Zusammenhang geht Dr. Ali Mokdad, Professor am Institute for Health Metrics and Evaluation der University of Washington sogar von letztlich „Hunderten Millionen“ infizierten Chinesen aus. Dr. Mokdad erklärte dem Magazin, dass den Zahlen nach „nur etwa 25 Prozent der Menschen in China eine Immunität gegen Omikron“ hätten. „Wenn sie sich öffnen, werden 75 % der Bevölkerung infiziert. Sie können die Explosion von Infektionen und Krankenhausaufenthalten nicht bewältigen.“ Das werde sich „wie ein Lauffeuer ausbreiten“, so Mokdad.

Menschen in Peking am 9. Dezember 2022. Foto: Kevin Frayer/Getty Images

Kontroll-Lockdowns ohne Ziel

Anfang Dezember hatte Antony Faucy bezüglich Chinas drakonischer Corona-Maßnahmen bereits im Interview mit der „Washington Post“ gesagt: „Wenn Sie der Gesellschaft Beschränkungen auferlegen wollen, muss es ein Endspiel und einen Grund dafür geben, warum Sie dies tun, der letztendlich darauf abzielt, die Gesellschaft auf sichere Weise zu öffnen, um Ihre Bürger zu schützen.“

Was man von Anfang an in China gesehen habe, seien sehr, sehr strenge Einschränkung und Abriegelung, die in den Vereinigten Staaten niemals akzeptiert worden wären und sicherlich auch nicht sollten. Man habe Menschen in ihren Häusern eingesperrt und sie bestraft, als sie herauskamen. Fauci geht auf ein fiktives Szenario ein: „Wenn Sie in der Zeit vor der Impfung waren und Ihre Krankenhäuser überfüllt sahen, wollten Sie sich neu aufstellen, mehr Betten, mehr Beatmungsgeräte und mehr PSA anschaffen, um den Ansturm von Fällen bewältigen zu können. Eine solche Sperrung sollte nur ein vorübergehendes Problem sein, damit Sie etwas auf positive Weise tun können.“ Im Zeitalter der Impfung würde man vielleicht einschränken, damit sich die gesamte Bevölkerung impfen lassen könne, insbesondere die hochgradig gefährdeten älteren Personen, so Fauci in seinen Überlegungen.

In China sei das aber nicht so gewesen. Die Impfung der älteren Menschen sei nicht gut durchgeführt worden und die Impfstoffe seien keine besonders wirksamen gewesen. Es widerspreche also dem Prinzip, dass, „wenn Sie etwas so Drakonisches tun, es für einen Zweck tun, ein Endspiel“.

Zusammengenommen könnte dies eine riesige Infektionswelle auslösen. Zudem steige die Wahrscheinlichkeit von Mutationen, die zu einer schnelleren Verbreitung neuer Varianten führen könnten. „Und sobald Sie eine brandneue Variante bekommen, könnte das Auswirkungen auf den Rest der Welt haben.“



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